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Zeitschrift für christliche Kunst — 13.1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.3912#0189

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287

1900. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 9.

288

Gruppenbilder. Von den vier Licht druckbildern
ist das gröfste mit der Abendmahlsdarstellung (von
Commans) das beste, obgleich Saalausstattung und
Einfassung schwach sind. — Die drei kleinsten Far-
bendrucke sind sehr weich, die drei miltelgrofsen
auch nicht kräftig und ernst genug, trotz ihrer tech-
nischen Vorzüge. Von den vier grofsen Chromo-
lithographien ist das kleinere mit der (für diesen
Zweck etwas entlegenen) Spendung der hl. Kommunion
an die Gottesmutter durch den hl. Johannes, ein im
italienischen Stil gut gezeichnetes und kolorirtes An-
dachtsbild, welches seinen Werth behält (25 Pf.); die
Szene von Emmaus, ein ernstes Bild der Beuroner
Schule (40 Pf.), wird Erwachsenen eher imponiren als
Kindern; die Austheilung der hl. Kommunion durch
den Heiland an zwei von ihrem Schutzengel begleitete
Kinder, in einem von mehreren kleineren Szenen
umgebenen Medaillon dargestellt (10 Pf.), macht einen
reichen, aber etwas unruhigen Eindruck; das eucharisti-
sche Gruppenbild (60 Pf.) mit seinen altchristlichen An-
klängen zeigt selbstständig und gut gezeichnete Fi-
guren in origineller Färbung, aus der nur die In-
schrifltafeln herausfallen. H.

Altäre, Kanzeln und Chorgestühl. Vor-
lagen mittelalterlicher Holzarchitektur
fUr Kirchen mö bei der Neuzeit. Zeichnungen
und Grundrisse ausgeführt zum Gebrauche für Kunst-
tischler und in Fachschulen von P. Gommel,
Architekt. 32 Tafeln. Verl. Hefsling in Berlin.
Von diesen Vorlagen sind zwei Lieferungen
a 8 Tafeln (zu 7,50 Mk.) erschienen, welche Entwürfe
zu Altären, Kanzeln, Chorstühlen, Kommunionbänken,
Beichtstühlen, Stationsrahmen romanischer und gothi-
scher Stilart enthalten. Man merkt ihnen das Studium
der mittelalterlichen Holzmöbel an, wie das Bestreben,
ihre Formen den zum Theil veränderten liturgischen
Bedürfnissen anzupassen. Hierbei sind die Entwürfe
gothischen Stils besser gefahren, wie die romanisiren-
den, was gewifs seine Begründung findet in dem Um-
stände, dafs romanische Holzmöbel nur in sehr spär-
licher Anzahl und fast nur in sehr einfacher schwerer
Ausführung erhalten geblieben sind, bei der die Archi-
tektur hinter der Ornamentik verschwindet. Die letztere
pflegt den Architekten weniger geläufig zu sein, als
die erstere, wefswegen bei den Entwürfen für Möbel
die Mitwirkung des Bilhauers in der Regel nicht zu
entbehren ist. Das von dem Verfasser mit Ernst und
Geschicklichkeit erstrebte Ziel würde vielleicht noch
besser erreicht werden, wenn die besten alten Muster
aufgenommen und neben ihnen die Veränderungen
angebracht würden, welche durch die jetzigen gottes-
dienstlichen Anforderungen gestellt werden, aber nicht
durch allerlei fromme Wünsche, wie z. B. der Mehr-
zahl von Leuchterbänken, welche eine harmonische
Lösung des Altarretabels nicht recht ermöglichen. — In
den vorliegenden Entwürfen herrscht durchweg grofser
Reichthum, zumal bei Devotionsahärchen, Komniu-
nionbank, Beichtstühlen, Stationsrahmen. Wenn bei
diesen die Gesammlform, Einteilung und Profile

korrekt sind, so bedarf es zumeist keines reichen Zier-
werks, in welchem sich die Schwäche der stilistischen
Empfindung am aufdringlichsten offenbart.

Schnütgen.

Abrifs der Kunstgeschichte. Mit besonderer
Rücksichtnahme auf die Entwicklung der Kunst in
der Erzdiöcese München.Freising. Mit 8 Abbil-
dungen. Von Dr. Sebastian Huber, Königl.
Lycealprofessor. Freising 1901.
Dieses (mit dem Künstlerverzeichnifs) 16G Seiten
umfassende Büchlein ist aus der kunstgeschichtlichen
Vorlesung herausgewachsen, welche der Verfasser
den Kandidaten der Theologie in Freising hält. Des-
wegen ist in demselben auf die Entwicklung der
Kunst in der Erzdiöcese München-Freising, wie auf
verschiedene kunstgeschichtliche Fragen von aktueller
Bedeutung besondere Rücksicht genommen, auch auf
die Literatur in einem für Leitfäden ganz ungewöhn-
lichem Mafse hingewiesen worden. Da die mittel-
alterlichen Kunstgegenstände des Sighart'schen Mu-
seums in Freising ohne Zweifel zum Lehrapparat ge-
hören, so sind Abbildungen von einigen Figuren
derselben in das Büchlein mit aufgenommen. Sehr
knapp sind die Kleinkünste behandelt, die hier erst
mit der gothischen Periode Eingang finden, obwohl
gerade deren Kenntnifs für den Theologen von Wich-
tigkeit ist. — Jedenfalls ist dieses auf die Ausbildung
der Theologen berechnete Lehrbüchlein freudig zu
begrüfsen, welches sein Ziel um so besser erreichen
wird, je mehr es nicht nur mit theoretischen Unter-
weisungen, sondern auch mit praktischen Rathschlägen
den Lesern an die Hand geht, deren genauere In-
formirung dann dem Professor der Kunstgeschichte
obliegt, wie es für jedes Prieslerseminar wUnschens-
werth wäre. Schnütgen.

Der Glücksrad-Kalender für Zeit und
Ewigkeit (Verlag St. Norbertus in Wien) bringt in
seinem XXI. Jahrgang (1901) wiederum eine Anzahl
guter neuer Bilder, von denen die vortrefflichen Kom-
positionen v. F"ührich's : Das jüngste Gericht, Der
Engelsturz, Jesus und seine Jünger auf dem stürmen-
den Meere, hervorgehoben, auch die Blätter aus dem
neuen Bildercyklus ,,Ave Maria" von Grünnes, einem
Nachahmer Klein's, erwähnt seien. Die Abbildungen
der spätgothischen Holzgruppen, welche die 7 Sakra-
mente darstellen an dem Schalldeckel der bekannten
Kanzel im St. Stephansdom, verdienen in stilistischer
und noch mehr in ikonographischer Hinsicht be.
sondere Beachtung. r.

Maiers Karte von Deutschland und den an-
grenzenden Ländern. III. Auflage. Verlag von
Maier in Ravensburg. (Preis 0,60 Mk.)
Diese grofse und doch handliche, dazu deutliche
Reisekarte ist mit einem alphabetischen Ortsverzeichnis
versehen, welches durch seine Zahlen und Buchslaben
das rasche Auffinden der Orte ermöglicht, mithin auch
den Kunstjüngem gute Dienste zu leisten vermag.

D.
 
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