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Zeitschrift für christliche Kunst — 16.1903

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Grüters, Otto; Heimann, F. C.: Die St. Markuskapelle in Altenberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.4075#0049

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1903. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 3.

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anlässig der spätem Einwölbung, lediglich aus
konstruktiven Rücksichten.

Im Gegensatz zur einfachen äufseren Er-
scheinung bietet das Innere der Kapelle einen
wahrhaft überraschenden Reichtum an archi-
tektonischem und malerischem Schmuck. (Abb.
3 u. 4.) Der ganze Raum, welcher vortreffliche
Verhältnisse besitzt, ist überspannt von zierlichen
Kreuzgewölben in zwei Jochen, die durch einen
schmalen, mit zwei Rundstäben profilierten
Gurt wirkungsvoll getrennt werden. Das Rippen-

Die in das Innere hineingezogenen Gewölbe-
widerlager schaffen Nischen, welche ebenso wie
die in denselben angebrachten, von Rundstä-
ben eingefafsten Fenster, im Spitzbogen ge-
schlossen sind.

Sehr interessant ist die Technik bei der
Gestaltung aller Gliederungen und Profile.
Der Kern derselben besteht nämlich aus nur
roh bearbeiteten Tuffsteinen, während die
eigentliche Form durch einen nach dem Ver-
setzen der Werkstücke aufgebrachten sehr festen

Abb. 1.

werk, welches im Profil einen Birnstab, be-
gleitet von einem Paar dünner Rundstäbe zeigt,
setzt auf sechs einzelnen Säulen, der Gurt auf
zwei dreifach gekuppelten Säulenbündeln auf.
Die tragenden Teile sind in Gliederung und Ma-
terial von besonderer Schönheit und künstle-
rischer Vollendung. Über den Eckblattbasen
steigen die aus schwarzem Schiefermarmor ge-
fertigten, und mit äufserst fein profilierten
Teilungsringen versehenen Schäfte empor, be-
krönt von schlichten aber reizenden Knospen-
kapitellchen. Den Übergang zu den Rippen
vermittelt eine kräftig profilierte Deckplatte.

und "^glatten Putz hergestellt ist, der den
Untergrund für die Malerei abgab, in welcher
die kunstgeschichtlich hohe Bedeutung unserer
Kapelle begründet ist, als ein seltenes Beispiel
einheitlich durchgeführter farbiger Innendeko-
ration aus dem XIII. Jahrh., wie es in dieser
Vollständigkeit nur in der malerischen Aus-
schmückung der Taufkapelle von St. Gereon in
Köln noch zu finden ist. Zwar haben die
Malereien durch mehrfache Übertünchung und
durch die Benutzung der Kapelle als Trocken-
kammer gelitten, aber immerhin waren nach Be-
seitigung der Kalkschichten die Umrifslinien


 
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