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Zeitschrift für christliche Kunst — 17.1904

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Schnütgen, Alexander: Die kunsthistorische Ausstellung in Düsseldorf 1902, [24]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4094#0081

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117

1904. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 4.

118

Die kunsthistorische Ausstellung in Düsseldorf 1902

XXIV. (Mit 3 Abbildungen.)
42. Italienische M ant elschliefse mit '• 43. Silbervergoldete Reliquienkapsel

Emailbild, Sammlung Clemens (Kata-
log Nr. 2684).
Den Mittel- und Kernpunkt dieser, aus ver-
goldetem Kupfer gebildeten, 16 cm hohen
und breiten Agraffe, bildet ein Maleremail-
bild, welches auf blumigem Grund den
hl. Hieronymus darstellt. An die
vier Seiten des quadratischen Bil-
des, in dem Blau und Grau vor-
wiegen, sind identische Flü-
gel angesetzt, die von
schneckenförmig ge-
stalteten aufliegen
den Ornamenten

eingefafst,

als etwas
tieferliegen-
den Kern
ein gestanztes,
Silberplattchen zei-
gen, mit Spuren
durchsichtiger grüner Email- y
lierung. Der Gesamteffekt
dieses ungemein einfachen, ganz
flach gehaltenen, durch Schmelz-
farben u. Vergoldung belebten Schmuck
Stückes mufs ursprünglich von hervor-
ragender Schönheit gewesen sein, wie es
auch jetzt noch alle Anerkennung verdient
und zur Nachahmung verlocken könnte. In
Norditalien (vielleicht in Florenz) dürfte es kurz

im Berliner Kunstgewerbe-Museum
(Katalog Nr. 221).
In zwei Medaillons von je 7V2 cm Durchm.
auseinandergelegt, stellt diese Kapsel das
reliefierte Grüppchen des von zwei Engeln
begleiteten Schmerzensmannes und das
Reliefbild der auf einer Bank thro-
nenden Gottesmutter dar, jedes
innerhalb eines getriebenen und
in eine flache Hohlkehle geleg-
ten vergoldeten Blatt-
kranzes von dichter
Gestaltung und sehr
ausgeprägter Sti-
lisierung.
Ein Perl-
stab fafst
ihn nach
aufsen wie nach
innen ein und leitet
ber zu den von fla-
chem Rande umzoge-
nen Medaillons, deren Grund
blau emailliert und mit schwarzen
Rosettchen verziert ist. Ganz flach
getrieben treten die gut, na-
mentlich sehr scharf modellierten Grüpp-
chen hinter den Rand zurück, sowohl der
im Grabe stehende Heiland, vor dem die
beiden lieblichen Engel züchtig- das falten-
reiche Tuch ausbreiten, wie die das etwas

nach der Mitte des XV. Jahrh. entstanden sein
und ganz besonderes Interesse verdienen durch
den Umstand, dafs es wohl zu den frühesten
Erzeugnissen des Maleremails in Italien zählt.

SchnUtgen.

massive Kind haltende Mutter in der breiten
Entfaltung ihres reichdrapierten Mantels. Die
Sack- und Schleiffalten, Ausdruck und Be-
wegung weisen auf die Mitte des XV. Jahrh.
hin. SchnUtgen.
 
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