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Zeitschrift für christliche Kunst — 17.1904

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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4094#0144

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223

1904. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 7.

224

Bücherschau.

Die Bilderteppiche und Stickereien in der
städtischen Altertümersammlung zu Freiburg im Breis-
gau. Von Konservator Dr. Herrn. Schweitzer.
(Sonderabdruck aus der Zeitschrift des Breisgau-
vereins „Schauinsland" XXXI. Jahrb. 1904.) Herder,
Freiburg.
Von den gewirkten, besonders von den gestickten
Teppichen des Mittelalters hatten die meisten in
Kirchen, namentlich in Klöstern sich erhalten, in denen
sie vornehmlich als Bodenbeläge, Wand- und Altar-
behänge, RUcklaken und Bankkissen Verwendung
fanden. Neben den ornamentalen und heraldischen
Musterungen erschienen auf ihnen auch figürliche
Darstellungen, zumeist natürlich religiöser (vorwiegend
biblischer) Art, zuweilen aber auch profanen Inhaltes.
Letztere mögen in den meisten Fällen aus dem welt-
lichen Gebrauch in den kirchlichen durch fromm-
sinnige Zuwendung übergegangen, in Ausnahmefällen
direkt für den Schmuck des Heiligtums angefertigt
sein, in typischer Deutung, denn dafs der berühmte
Behang in Wienhausen, wie der Philosophenteppich
im Kloster Lüne Nonnenhänden ihre Entstehung ver-
danken, ist kaum zu bezweifeln. Manche derartige
Teppiche haben ihren Weg in die Museen genommen,
in denen sie um so höher bewertet werden, wenn sie
dem Mittelalter und der Profanlegende angehören.
Die Sagen von Ovid und Virgil, von Tristan und
Isolde, von Iwein, von den Waldmenschen, aus den
französischen Minneromanen, Tourniere und Tier-
kämpfe bilden hier die beliebtesten Themata, und
mancher Rittersaal war mit solchen Behängen ge-
schmückt, von denen aber verhältnismäfsig wenige
erhalten geblieben sind.

Einige wertvolle Exemplare des XIV. Jahrh. sind
in den Besitz des Freiburger Museums gelangt, wo
sie ganz besonders geschätzt werden, weil sie mit
der Nadel ausgeführt, wohl mit Recht als heimische
Arbeiten gelten. Der bisherige Direktor dieser Samm-
lung widmet ihnen', wie den dort befindlichen Sticke-
reien der folgenden Jahrhunderte, an der Hand zahl-
reicher vortrefflicher Abbildungen, unter denen eine
Farbentafel, umfängliche Beschreibung, bei der die
ungemein interessante Symbolik des Malterer-
teppichs (um 1330) im Vordergrunde steht. Alle
Einzelheiten werden gründlich erläutert, manche Ana-
logien (die noch ergänzt werden könnten) werden
erwähnt, einige sogar abgebildet, die Techniken an-
gegeben, wenigstens angedeutet, auf diese Weise auch
vorbildliche Gesichtspunkte geboten, die von beson-
derer Wichtigkeit sind in einem Lande, in dem die
Kunstpflege, auch die der weiblichen Hand, vom
Throne herab so reiche, liebevolle Förderung findet. :
Dank der besonderen Fürsorge seitens der Frau
Groisherzogin versieht die vortrefflich geleitete Kunst-
stickereischule zu Karlsruhe Kirche und Haus mit muster-
gültigem, gern alten Vorlagen entlehntem Schmuck.
— Der Marienteppich der Freiburger Sammlung
ist eine nach Inhalt und Zeichnung sehr merkwürdige

Wirkerei des XIV. Jahrh., deren Ursprungsstätte nicht
festzustellen (vielleicht in Nürnberg zu suchen) ist.
— Die höchst lehrreiche Abhandlung betrifft ein Ge-
biet, welches noch manchen Schatz birgt; möge er
eine ähnliche Hebung erfahren! Schnütgen.

Musen-Almanach deutscher Hochschulen 1904.

München 1904, Allgem. Verlags-Gesellschaft m.b. H.

(Preis 2,50 Mk.)
Diese dichterischen Leistungen deutscher Studenten,
die Glaube und Liebe, Leben und Streben, Kirche
und Vaterland auf ihre Fahne geschrieben haben,
verraten, trotz ihrer jugendlichen Stimmung, nach
Inhalt wie nach Form, eine grofse Reife. Flott lesen
sich manche ihrer Heimats- und Liebeslieder, ihrer
Jugendergüsse und Zukunftsträume, in die nichts Un-
lauteres oder Unzartes sich verloren hat. Je durch
mehrere Gedichte sind hier 25 rheinische, westfälische,
namentlich bayerische Musensöhne vertreten, deren
Liederbund unter der Führung des stud. arch. Schröng-
hamer fröhliches Gedeihen zu wünschen ist. p.

Kühlens Kunstverlag versendet zum fünfzig-
jährigen Jubiläum der Definition von der Unbe-
fleckten Empfängnis ein grofses Gedenk-
blatt in Chromolitographie Papiergröfse 37 X 54 cm,
(ä 1 Mk.) und in Lichtdruck (ä 0,80 Mk), sowie ein
kleines farbiges Andenken (ä 0,20 Mk.). — Das
Gedenkblatt stellt die heilige Jungfrau auf der
Weltkugel mit ausgebreiteten strahlenden Händen dar in
Lilien- und Rosenumrahmung, mit den Medaillons der
Päpste Clemens XI., Pius IX. Leo XIII., Pius X. auf den
Ecken, ein reiches, durch diese, wie die sonstigen Bei-
gaben, inhaltvolles Bild. — Das Andenken, welches
die Hände strahlenlos zeigt (also auch nicht gekreuzt
oder gefalten, welche Auffassung von manchen vor-
gezogen wird), bietet durch die Vierpafssinnbilder
der Ecken wie durch die sonstigen Symbole sinnigen
Schmuck, so dafs beide, auch technisch vortrefflich
ausgeführten Bilder als Zimmerschmuck bestens emp-
fohlen zu werden verdienen. G.

Benzigers Marienkalender für 1905 nimmt
selbstverständlich auf das Jubiläum der Unbefleckten
Empfängnis besondere Rücksicht, widmet dem An-
denken an Papst Leo XIII., wie der Person seines
Nachfolgers eine längere Abhandlung, auch dem
deutschen Zentrum ; und über 100 kleinere und gröfsere
Abbildungen, an deren Spitze das farbige Titelbild
der Verkündigung im Stile der Beuroner Schule,
illustrieren den Text. — Den Einsiedler-Ka-
lender für 1905 desselben Verlages führt eine sehr
schöne Darstellung der Taufe Christi nach Feuer-
stein als Farbendruck ein, und mehr als 80 Illustra-
tionen, kirchlicher und weltlicher Art, beleben die
mancherlei belehrenden, erhebenden und erheiternden
Berichte und Erzählungen. u.
 
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