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Zeitschrift für christliche Kunst — 17.1904

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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4094#0163

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255

1904. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.

256

Bücherschau.

Geschichte der Renaissance in Italien von
Jacob Burckhardt. Vierte Auflage, bearbeitet
von Dr. Heinr. Holtzinger. Mit 310 Illustra-
tionen. Stuttgart 1904. Paul Neff Verlag (Karl
Büchle). (Preis 12 Mk., geb. 15 Mk.)

Nach 13 Jahren erscheint eine neue Auflage dieses
kostbaren Buches, bei welcher der Herausgeber sich
dessen Durcharbeitung hat angelegen sein lassen, mit
der gröfsten Pietät die Rücksicht auf die Ergebnisse
der zwischenzeitlichen Forschung verbindend, von
denen aber manche Partien unberührt bleiben durften,
eigentlich nur die neuesten Beobachtungen und Ent-
deckungen an den Denkmälern berücksichtigt zu wer-
den brauchten. Die ganze Anordnung ist unverändert
geblieben bis auf die beiden eingeschobenen kurzen
§§ 32 a und 146 a, welche die Baulichkeiten in den
Gemälden und die Brunnenverzierung behandeln, die
als alte Zusätze des Verfassers von ganz besonderem
Wert sind, wie mehrere sonstige Ergänzungen und
Verbesserungen seiner Hand. Die Abbildungen sind
um 22 vermehrt, von denen die drei ersten sofort
dem III. Kapitel: „Die Protorenaissance und das Go-
tische" zugute kommen, in bezug auf welche die
Studien inzwischen ebenso wenig unfruchtbar ge-
blieben sind, wie hinsichtlich der „Formbehandlung
der Frührenaissance". — Das Format hat an Grofse.
die Ausstattung an Eleganz, die Illustration an
Schärfe, das Illustrations-Verzeichnis an Brauchbarkeit
gewonnen. H.

Kind und Kunst. Illustrierte Monats-Schrift fdr
die Pflege der Kunst im Leben des Kindes. Her-
ausgeber Hofrat Alexander Koch. Verlags-
Anstalt Darmstadt und Leipzig. Jährlich 12 Hefte
mit ca. 600 Illustrationen und vielen farbigen Bei-
lagen. 12 Mk., Luxus-Ausgabe 20 Mk.
Zu den beiden groisen, weitverbreiteten Kunst-
zeitschriften „Deutsche Kunst und Dekora-
tion" (illustrierte Monats-Hefte für moderne Malerei
und Plastik, Architektur, Wohnungs-, Kunst- und
künstlerische Frauen - Arbeit, jährlich 24 Mk.), und
„Innen-Dekoration" (für die Ausstattung und
Einrichtung moderner Wohn- und Repräsentations-
räume, jährlich 12 Hefte 20 Mk.), nimmt der hoch-
verdiente Herausgeber auf seine breiten Schultern
noch die Bürde einer dritten, die mit dem 1. Oktober
zu erscheinen beginnt, und sich einführen darf mit
der Behauptung, dais „Die Kunst im Leben des
Kindes" allmählich zu einem bedeutungsvollen Fak-
tor im Erziehungsleben, daher im sozialen Walten
der Gegenwart geworden ist, und an die Zukunft
grofse Aufgaben stellt. Dafs für die Lösung derselben
von ihm ein eigenes Organ grofsen Stiles soeben ge-
gründet ist, verdient alle Anerkennung, und die be-
teiligten Kräfte wecken die Hoffnung, dafs dasselbe
den berechtigten Ansprüchen genügen wird, obwohl
sie mannigfaltig und kritisch sind. Körper und Seele
des Kindes müssen allseitig berücksichtigt werden,
Grofse und Kleine, Wissenschaftlichkeit und Volks-
tümlichkeit; nur als Familienbuch hat die Zeitschrift
ihren Wirkungskreis, ihre Berechtigung, daher die Ob-

liegenheit, die Empfindsamkeit von Müttern und Kindern
nach jeder Richtung in Wort und Bild zu schonen.

Diesen Rücksichten ist Rechnung getragen im
I. Heft, im Vorwort des Herausgebers wie in den
Abhandlungen und zahlreichen modernen, aber
mafsvollen Abbildungen. „Kunst und Spiel in
ihrer erzieherischen Bedeutung" behandelt etwas hoch,
aber dennoch praktisch, Prof. Konrad Lange, „einige
Grundfragen der Erziehung" etwas kühl, aber klar,
Dr. A. Pabst. Über „die praktischen Ergebnisse der
kunstpädagogischen Bewegung" informiert sinnig Dr.
M. Spanier. Zu der interessanten Frage: „Warum
können die heutigen jungen Mütter, so vielfach ihren
Kindern keine Märchen mehr erzählen", liefert Lise
Ramspeck dankbare Beiträge. Das „Dresdener Spiel-
zeug" erscheint in mannigfacher Illustrierung, nicht
minder „Ein Beitrag zur Einrichtung von Kinder-
Schlafzimmern". Erzählungen, photographische Auf-
nahmen von Kindern, durch Abbildungen reich belebt,
bilden unter der Rubrik: „Kinderwelt" den
Schlufs mit sechs Preis-Ausschreiben. — Wenn der
Ton, auch in religiöser Hinsicht, noch etwas wärmer,
dazu etwas populärer gestimmt würde, zugleich im
Sinne der Schule und ihres Bilderkreises, so würde
sich der Interessentenkreis wohl noch erweitern.

Schnütgen.

Liebfrauen-Kalender für 1905. Herausgegeben
vom „Verein zur Heranbildung kathol. Lehrer'' in
Wien XV, Teilgasse 6.
Diese neue Gründung führt sich als Jubiläums-
gabe ein, wie sie den Kult der Gottesmutter als be-
sondere, erhabene Aufgabe sich gestellt hat. Diese
sucht sie zu lösen durch volkstümliche Erzählungen,
Beschreibungen, Gedichte, die selbständig und reich
illustriert sind. Text und Abbildungen bilden ein
belehrendes, unterhaltendes, anmutendes Ensemble,
letztere in dem farbigen Titelbild der Immaculata
Conceptio, in sinnigen, auf die hl. Jungfrau bezüg-
liche Monatsbildern, sowie in zahlreichen Porträts
bestehend, mit denen Illustrationen zu den Novellen
und Vorführungen von Wiener Kunstdenkmälern ab-
wechseln. Da zugleich durch die Aktualität und
Mannigfaltigkeit der Darbietungen auf das allgemeine
Interesse Rücksicht genommen wird, so darf dieses
dem neuen Kalender wohl in Aussicht gestellt werden.

D.

Ricordo di Roma — (Andenken an Rom). 50
Hauptansichten von Rom mit Text. Kathol. Ver-
lags-Institut in München, Walterstraise 22. (Preis
2,50 Mk.)
In der so beliebten Form von Postkarten, die all-
mählich zu einer Art von Bildungsmittel geworden
sind, werden hier von römischen Plätzen, Strafsen,
namentlich Kirchen und Palästen scharfe Ansichten
geboten, die ein treues Bild von den betreffenden
Denkmälern geben, sowie eine kurze Beschreibung,
die noch für wenige Notizen Raum übrig läfst. Den
Besuchern der ewigen Stadt mag dieses Album eine
passende Vorbereitung, wie Erinnerung sein, da die
Auswahl recht geschickt getroffen ist. B.
 
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