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Zeitschrift für christliche Kunst — 17.1904

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Schnütgen, Alexander: Die kunsthistorische Ausstellung in Düsseldorf 1902, [30]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4094#0199

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313

1904. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 10.

314

Die kunsthistorische Ausstellung in Düsseldorf 1902.

XXX. (Mit 3 Abbildungen.)

51. Spätgotischer Chormantel von röt-
lichem Sammetbrokat mit gestickten
• Schild u. Stäben, im Münster zu Aachen
(Katalog Nr. 206 a).
Die Cappa, 50 cm breit und hoch, stellt
die Verkündigung dar, im Sinne der kölnischen
Schule kurz nach der
Mitte des XV. Jahrh.
Die Technik ist un-
gewöhnlich mannigfal-
tig und sehr korrekt.
— Bei den beiden Fi-
guren sind dieUnterge-
wänder wie die Futter-
partien der Mäntel im
Stilstich ausgeführt, die
Obergewänder im La-
surstich, die Karna-
tionsteile im Plattstich,
die Haare der Gottes-
mutter im Kettenstich,
die Flügel des Engels
im Federchenstich, die
Goldnimben schnek-
kenartig in Goldüber-
fang, das Pult im An-
legeverfahren mit über-
gelegten, durch Über-
fangstich befestigten
Goldfäden, gleich den
Fliesen des Fufsbo-
dens. Die ausgeschnit-
tenen, auf Leinen ge-
stickten Figuren sind
in dicker schwarzer
Konturierung auf den
durch Pailletten beleb-
ten Grund appliziert
wie die beiden aus
Silberüberfang gebil-
deten Spruchbänder
(mit Resten schwarzer
Schriftzüge). — Drei

Konsolen tragen nach vorn die beiden
breiten Eselsrücken, die mit ihren Krabben
und Kreuzblumen in Goldsprengtechnik aus-
geführt sind, und von den schmalen gol-
denen Säulchen, welche die Baldachine nach
hinten stützen, fallen drei in die Erscheinuug.
Die Kappen, die durch Goldrippen geschieden

sind, schattieren sich in intensiv roten (ganz
erneuerten) Stilstichtönen ab, und zwölf Fenster-
chen beleben darüber den Goldgrund, durch
bläuliche [und weifsliche Seidenfäden über-
sponnen. Eine breite Sprengborte und ein
dicker Wulst rahmen den Schild ein, der durch
die geschickte Anord-
nung: breite Blalda-
chin-Anlage und gute
Verteilung der Figu-
ren, wie durch den
Wechsel in den Far-
ben und Techniken
einen vorzüglichen,
geradezu mustergülti-
gen Eindruck macht.
Die beiden Stä-
be, 161/2 cm breit,
128 cm hoch, sind in
denselben Techniken

gehalten: Je drei
Standfiguren unter Bal-
dachin auf jeder Seite:
St. Petrus, St. Katha-
rina, St. Franziskus
von Assisi auf der
einen, St. Johannes
Evang., St. Agnes, St.
Klara auf der ande-
ren. Breite goldene
Pilaster tragen die Bal-
dachine, deren Ge-
wölbekappen abwech-
selnd grün und rot,
über den Eselsrücken,
als Gliederung für die
Zwickel vier Fenster-
chen, über denen ein
breiter goldener Tren-
nungsstreifen, in den
die üppige Kreuz-
blume hineinragt. —
Auch hier sind die
Untergewänder farbig, die Mäntel Goldlasur,
in der auch die meisten Attribute behandelt
sind. Die Figuren sind ausgeschnitten und
auf den blauen, ebenfalls mit Pailletten ver-
zierten Grund appliziert, der durch die
Bogenstellungen eine wirksame Perspektive
gewinnt. — St. Franziskus hat goldlasierten
 
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