41
190;-,. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 2.
42
Neuer Archivschrank spätgotischer Stilart.
(Mit Abbildung.)
ei diesem Schrank sollte seine kirch-
liche Bestimmung (das Archiv der
Liebfrauenkirche in Ober-Styrum
zu bewahren) auch äußerlich in die
Erscheinung treten, aber in der Beschränkung
auf einfache Formen. Für das (von Mengel-
berg) ganz in Eichenholz ausgeführte, geölte
dem St. Marien-Monogramme entfalten. Sie
sind auf gepunztem Grund in reicher mannig-
faltiger Zeichnung geschnitzt, und zwar relief-
artig in modellierter Technik, so daß sie be-
simmt und doch weich zur Geltung kommen.
Die Füllbretter der beiden Seitentüren sind in
reicher Kehlung ausgeführt mit geschnitzten
und gefirnißte Möbel empfahlen sich am Sockel
Schiebladen; an der Bekrönung ein erhaben,
auf gepunztem Grund geschnitzter Inschrift-
fries; hinsichtlich der Türen, die wegen ihrer
Höhe einer Quereinlage bedurften und durch
starke Profilleisten zu scheiden waren, die Drei-
zahl. Wenn hierbei nicht eine gewisse Mono-
tonie entstehen sollte, so verlangte die Mittel-
tür reicheren Dekor. Er besteht in Blatt-
ornamenten, die sich in den aufsteigenden
Paneelen als Doppelranken, an dem Quer-
paneel als Ausgestaltung des Medaillons mit
Ausläufern der Gräte, so daß sie trotz ihrer
Übereinstimmung einen lebendigen Eindruck
machen. Das Rahmenwerk, aus 172 zölligem
Holz gebildet, gestattete starke Profilierungen,
welche die Gliederungen scharf sich ausprägen
lassen. — Diese ganze Anordnung schloß Zier-
bänder (die bei feiner Ausführung kostspielig
sind) aus, den Eisenschmuck auf die kleinen
Vierpaßschlüsselschildchen beschränkend. —
Im Inneren sind entsprechende Gefache ein-
gerichtet, auch ein diebes- und feuersicherer
Eisenkasten. — Breite 2,50, Höhe 2,25, Tiefe 0,60.
Schnütgen.
190;-,. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 2.
42
Neuer Archivschrank spätgotischer Stilart.
(Mit Abbildung.)
ei diesem Schrank sollte seine kirch-
liche Bestimmung (das Archiv der
Liebfrauenkirche in Ober-Styrum
zu bewahren) auch äußerlich in die
Erscheinung treten, aber in der Beschränkung
auf einfache Formen. Für das (von Mengel-
berg) ganz in Eichenholz ausgeführte, geölte
dem St. Marien-Monogramme entfalten. Sie
sind auf gepunztem Grund in reicher mannig-
faltiger Zeichnung geschnitzt, und zwar relief-
artig in modellierter Technik, so daß sie be-
simmt und doch weich zur Geltung kommen.
Die Füllbretter der beiden Seitentüren sind in
reicher Kehlung ausgeführt mit geschnitzten
und gefirnißte Möbel empfahlen sich am Sockel
Schiebladen; an der Bekrönung ein erhaben,
auf gepunztem Grund geschnitzter Inschrift-
fries; hinsichtlich der Türen, die wegen ihrer
Höhe einer Quereinlage bedurften und durch
starke Profilleisten zu scheiden waren, die Drei-
zahl. Wenn hierbei nicht eine gewisse Mono-
tonie entstehen sollte, so verlangte die Mittel-
tür reicheren Dekor. Er besteht in Blatt-
ornamenten, die sich in den aufsteigenden
Paneelen als Doppelranken, an dem Quer-
paneel als Ausgestaltung des Medaillons mit
Ausläufern der Gräte, so daß sie trotz ihrer
Übereinstimmung einen lebendigen Eindruck
machen. Das Rahmenwerk, aus 172 zölligem
Holz gebildet, gestattete starke Profilierungen,
welche die Gliederungen scharf sich ausprägen
lassen. — Diese ganze Anordnung schloß Zier-
bänder (die bei feiner Ausführung kostspielig
sind) aus, den Eisenschmuck auf die kleinen
Vierpaßschlüsselschildchen beschränkend. —
Im Inneren sind entsprechende Gefache ein-
gerichtet, auch ein diebes- und feuersicherer
Eisenkasten. — Breite 2,50, Höhe 2,25, Tiefe 0,60.
Schnütgen.