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Zeitschrift für christliche Kunst — 19.1906

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Braun, Joseph: Die St. Andreaskirche zu Düsseldorf, ihre Stuckdekoration und ihre Stellung zu den übrigen rhein. Jesuitenkirchen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4095#0064

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1906. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 3.

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Speise zugeführt wird, Elias, welcher zum
Himmel auffährt, indessen Eliseus unten ver-
wundert zuschaut, und Jonas, der ins Meer
gestürzt, nach drei Tagen aber von dem See-
ungeheuer, das ihn verschlang, wieder aus-
geworfen wird.

Die Felder des dritten Gewölbes zeigen
uns die vier Evangelisten. An den Wänden
heißt es: Jesus doctor Evangdistarum und
Maria Regina Evangelisiarum. Das vierte
Joch enthält in den Gewölbekappen den In-
schriften über den
Arkaden der Seiten-
schiffe zufolge Ahnen
und Verwandte des
Herrn: Gaudium
majorum et coguato-
rum — Maria spes
majorum et cog/iato-
rum. Es sind David,
Joachim und Anna,
Johannes der Täufer
und Joseph. David
ist beim Harfenspiel
abgebildet, über Jo-
achim und Anna
schwebt, von einem
Strahlenkranz um-
geben, in der Höhe
Maria mit dem Jesus-
kind, Joseph ist dar-
gestellt, wie er sich
Maria verlobt, über
beiden der hl. Geist,
Johannes, wie er dem
Herrn im Jordan die
Taufe spendet.

Den Medaillons
mit den Bildern der
Patriarchen, Propheten, Evangelisten und Anver-
wandten des Herrn in den vier dem Chor zu-
nächst gelegenen Gewölbejochen des Haupt-
schiffes entsprechen in den Gewölben der
Seitenschiffe Medaillons mit Darstellungen der
Apostel und heiliger Bischöfe. Die Apostel
haben ihren Platz an den beiden ersten Ge-
wölben der linken und dem ersten der rechten
Abseite erhalten. Dort sehen wir St. Petrus,
Paulus, Andreas, Philippus, Jakobus minor,
Judas Thaddäus, Mathias, Barnabas, hier Ja-
cobus major, Thomas, Bartholomäus und Simon,
alle mit ihrem gewöhnlichen Abzeichen; die
Apostel Johannes und Mathäus sind nicht ver-

Abb. 3.

treten, weil sie bereits im Mittelschiff unter
den Evangelisten vorkommen. Von heiligen
Bischöfen schließen sich im linken Seitenschiff
an die Apostel solche an, die als Apostel
Deutschlands verehrt wurden, der hl. Crescens
der Apostel von Mainz, der hl. Eucharius,
Apostel von Trier, der hl. Maternus als Be-
gründer der Kölner Kirche, der hl. Willehad,
der Apostel Bremens, der hl. Willibrord, Bischof
von Utrecht, der hl. Ludgerus, Bischof von
Münster, der hl. Suitbertus, der als episcopus

Westfaliae bezeichnet
ist, und der hl. Kilian,
BischofvonWürzburg.
Im rechten Seiten-
schiffe folgen den
Apostelbildern zu-
nächst die Darstellun-
gen der vier großen

orientalischen
Kirchenlehrer, der
hhl. Athanasius, Ba-
silius, Johannes Chry-
sostomus und Gregor
von Nazianz, dann
die der hhl. Martin
von Tours, Lambert
von Lüttich, Apolli-
naris von Ravenna,
Nikolaus von Myra,
Korbinian von Frei-
sing, Wolfgang von
Regensburg, Willi-
bald von Eichstätt
und Ulrich von Augs-
burg. Die vier griechi-
schen Kirchenlehrer
erscheinen in griechi-
scher Pontifikaltracht,
in der Hand einen Patriarchenstab mit Doppel-
kreuz, auf dem Kopf eine kegelförmige Mitra.
Ikonographisch beachtenswert sind St. Willibrord,
der ein Faß hinter sich und eine Kanne zur Seite
hat, St. Ludgerus, der von Gans und Kirche
begleitet ist, St. Martin, der einem Bettler
ein Almosen reicht, und namentlich St. Wolf-
gang, der seine Rechte segnend aufs Haupt eines
Jünglings legt. Die Beischrift Post sex deutet
an, daß unter letzterem Kaiser Heinrich d. H.
verstanden, und bei der Darstellung an die
bekannte Erscheinung gedacht ist, welche nach
der Legende Heinrich als Herzog von Bayern
am Grabe seines Lehrers Wolfgang hatte.

Empore des rechten Seitenschiffes der
St. Andreaskirche.
 
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