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Zeitschrift für christliche Kunst — 19.1906

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Schmid, Andreas: Die ältesten Rosenkranzbilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.4095#0079

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107

1906.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 4.

108

Die ältesten Rosenkranzbilder.

(Mit 3 [bez\
nter allen in der katholischen Kirche
gebräuchlichen Gebeten ist wohl
das Rosenkranzgebet das volks-
tümlichste. Es verdient diesen Vor-
zug, mag man auf den Ur-
sprung oder auf den Inhalt
oder auf die Form das Augen-
merk richten. Am meisten
ist noch die mittelalterliche
Geschichte dieses Gebetes
in Dunkel gehüllt. Es sind
insbesondere drei Fragen,
welche in den letzten Jahr-
zehnten mehrfach erörtert
wurden: 1. Welchen Anteil
hat der Ordensstifter Domini-
kus an der Entwicklung des
Rosenkranzes? 2. Seit wann
ist es üblich geworden, Ge-
heimnisse aus dem Leben
und Leiden Christi in das
Ave Maria einzusetzen ? 3. Seit
welcher Zeit sind bildliche
Darstellungen nachweisbar?

Nach der Legende erschien um 1206 die
allerseligste Jungfrau dem hl. Dominikus und

l.r>] Abbildungen.)

P. Heribert Holzapfel sucht in einem Schrift-
chen „St. Dominikus und der Rosenkranz",
München 1903, nachzuweisen, daß diese Legende
unhistorisch sei, weil 18 Geschichtsschreiber
des hl. Dominikus aus dem
XIII. Jahrh. sie nicht er-
wähnen, sondern erst der
Dominikaner Alan de la
Roche um 1470; in das
Brevier sei sie von Papst
Benedikt XIII. (-]- 1730) auf-
genommen worden. Sei dem
wie immer; soviel dürfte
gewiß sein, daß die Gräfin
Ada von Hennegau schon
im XL Jahrh. 60 mal am
Tage das Ave Maria betete.
Bolland. April. I p. 842.

Die zweite Frage nach
der Einschaltung der Ge-
heimnisse in die Ave Maria
wird nach den neuesten
Forschungen einem anderen
Dominikus, welcher Mönch
in der Karthause St. Alban b. Trier war und
1460 starb, zugeschrieben. Mainzer Katholik

übergab ihm einen Rosenkranz. Diese Legende
ging auch in das römische Brevier über und
findet sich wieder in dem am 5. August 1888
neu revidierten Officium mit dem Bemerken,
ut memoriae proditum est. Der Franziskaner

1897 IL S. 346. — Diese 15 Rosenkranz-
geheimnisse werden auch in einem splendid
ausgestatteten Werke von dem venezianischen
Dominikaner Alberto da Castello aus dem Jahre
1521 erwähnt. Der spanische Jurist Martin
 
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