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Zeitschrift für christliche Kunst — 19.1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.4095#0249

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383

1906. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 12.

384

sich auswächst, dem die anderen Nationen nichts
Ebenbürtiges an die Seite zu stellen vermögen. B.

_5 pg

Seelengiirtlein, Codex MS 2607 der K. K. Hof-
bibliothek in Wien. Herausgegeben unter der Leitung
und mit kunslgeschichtl. Erläuterungen von Dr.
Friedr. Dürnhöffer, Leiter der Kupferstich-
sammlung der Hofbibliothek. — 514 Tafeln mit 109
farbigen, 857 schwarzen und 62 einfach getönten
Seiten und beschreibendem Text. In 11 Lieferungen
zu je 60 Mk. Joseph Baer & Co. in Frankfurt a. M.
Dem Breviarium Grimani (dessen kostbare Repro-
duktion hier Bd. XVII, Sp. 347 angezeigt wurde)
steht hinsichtlich der künstlerischen Ausstattung eben-
bürtig zur Seite das Wiener Seelengärtlein, eine
Verdeutschung des Hortulus animae«, eines im spä-
teren Mittelalter in Deutschland verbreiteten Andachts-
buches. Dasselbe wurde zwischen 1517 und 1523 für
die Statthalterin der Niederlande, Erzherzogin Marga-
retha von Österreich geschrieben, von dem Genter
Maler Gerard Horenbut und seinen Schülern mit Bil-
dern ausgestattet. Sie bestehen in ganzseitigen Heiligen-
figuren mit landschaftlichem bzw. architektonischem
Hintergrund sowie in Blattumrahmungen mit figuren-
reichen, dem städtischen und namentlich dem länd-
lichen Leben entnommenen Szenen höchster Mannig-
faltigkeit. — Zwei solcher Tafeln, die auf Grund photo-
graohischer Aufnahmen durch mehrfarbigen Lichtdruck
;en mir vor: die Figur der hl.
:a und das Kalenderbild des
ist bezüglich des Gesamteindrucks,
: der Karnation, des goldgefaßten
pätgotischen Bauwerke, vortrefflich
auf dem zweiten treten die un-
ails der Viehherden, des Baum-
Stadt und Berge in voller Klar-
nonischer Stimmung in die Er-
er, trotz der Schwierigkeit voll-
st der Wiedergabe ist an der un-
ng der sonstigen Techniken nicht
It mit uneingeschränktem Vertrauen
kation entgegenzusehen, von der
Exemplare in den Handel gelangen,
ereils erschienen ist. — Von der
leitung sind, im Flusse der For-
landrische Schule, besonders über
ltmeisterruhm diese Miniaturen
ssige Ergebnisse zu erwarten.
I_____ S ch n iitgen.

I der Glasmalerei in der
leil. Die monumentale Glas-
lihrb. 1. Hälfte: Zürich und die
I, seine Landschaft und die Stadt
Lehmann, Zürich 1907. Groß 4.

Im, der Direktor des Schweize-
rs, veröffentlicht als Sonderab-
■ilungen der antiquarischen Gesell-
Fortsetzung eines früheren Auf-
hnit der Geschichte der schweizer
fahre 1400 beschäftigt. Der Ver-
r Kennerseiner Heimatgeschichte,

seine ersten Arbeiten auf unserem Gebiet wurden
schon vor länger als einem Jahrzehnt allseitig mit
Freuden begrüßt. Zuverlässig in der Beschreibung der
Denkmäler, sachverständig in der Behandlung tech-
nischer Fragen, vertraut mit dem einschlägigen Schrift-
werk, versteht Direktor Lehmann es vortrefflich, den
Gegenstand in gefälliger Sprache vorzuführen und den-
selben durch Einflechten geschichtlicher und kultur-
geschichtlicher Begleiterscheinungen zu beleben. In
überzeugender Weise schildert er die Gründe, weshalb
die Schweiz nur verhältnismäßig wenige Denkmäler des
XV. Jahrh. aufzuweisen hat. Mehrere Tafeln bringen
gute Abbildungen der besten Kunstwerke. Angesichts
der bisher vorliegenden Teile sieht der Kundige mit
begreiflicher Spannung dem Erscheinen weiterer Hefte
entgegen, um so mehr, als der nun folgende Zeit-
abschnitt die Blütezeit der schweizerischen Kleinkunst
darstellt, während welcher tüchtige Meister die welt-
berühmten Schweizerschulen schufen. Es wäre wün-
schenswert, daß auch in Deutschland Vereine oder
noch besser die Behörden sich dazu verstehen möchten,
in ähnlicher Weise den ungemein reichen und außer-
ordentlich wertvollen Schatz an alten Glasgemälden
einheitlich zu veröffentlichen. Andere Länder haben
uns längst die Wege gewiesen. H. 0idtmann.

Beiträge zur Geschichte der Ölmalerei von
Charles Lock. Eastlake. Deutsch von D. Julius
Hesse. Hartleben in Wien und Leipzig, 1907.
(Preis 7,50 Mk.)
Die Untersuchungen Eastlakes (1847) über den
Ursprung und die Entwicklurrg der Ölmalerei haben sich
hinreichend bewährt, um auch jetzt noch die Übertragung
ins Deutsche zu verlohnen. Sie gehen vornehmlich
auf die Quellen, auf alte Mitteilungen und Rezepte
zurück, deren Vorspiel bereits im Altertum nachweis-
lich, bei Theophilus (im XII. Jahrh.) bestimmtere
Form gewinnt, in der II. Hälfte des XIV. Jahrh. klar
hervortritt im Unterschiede von der die damalige Zeit
beherrschenden Fresko- und Wachsmalereien. — Der
Bericht Vasaris über die Einführung der Ölmalerei
durch van Eyck wird eingehend geprüft, und an diese
Prüfung im VIII. Kapitel schließen sich in 4 weiteren
Kapiteln mehrfache Untersuchungen technischer Art,
die für Fachleute von Interesse sind, obgleich mehrere
derselben durch neuere Prüfungen überholt wurden.
Auf einige der letzteren, namentlich von Berger (vgl.
unsere Zeitschrift XI, 284) weist der Übersetzer hin,
der den verschiedenen gründlichen Nachweisen von
Crem er (vgl. IV, 326, VIII, 391, XIV, 319, XVII
382) noch manche wertvolle Winke als dankbare Er-
gänzungen hätte entnehmen können. g.

G 1 ücksrad-K alender für Zeit und Ewig-
keit 1907. St. Norbertus-Verlag, Wien. (Pr. 50 Pf.)
Auch diesen Jahrgang zeichnet gute Illustration
aus, die hauptsächlich besteht in dem farbigen Titel-
bild des Herzens Maria, in der Pietä von Fra
Bartolommeo, in Ausstattungsgegenständen des St.
Stephansdomes, in Beiträgen zum Lebensbilde Moritz'
von Schwind, zur Schilderung von Damaskus, wie
zu verschiedenen Erzählungen religiöser und pro-
faner Art. D.
 
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