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Zeitschrift für christliche Kunst — 21.1908

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Schmid, Andreas: Das Taufkleid
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4126#0146

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253

1908.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.

254

4. durch diese geschichtliche Darlegung
ist das Verständnis zu den im heutigen
römischen Rituale gegebenen Bestimmungen
über das Taufkleid angebahnt.

a) Bei der Taufe Erwachsener soll der
Kopf wegen des mit Chrisma gesalbten
Scheitels mit einem Chrismale oder weißen
Tüchlein (chrismale seu candidum linteolum)
umhüllt werden. Ferner zieht der Täufling
an einem abgelegenen Orte die bisherigen
Kleider aus und nimmt neue weißer Farbe,
oder legt wenigstens ein weißes Überldeid
über die bisherigen an. Das weiße Kleidsoll die
Form eines Mäntelchen (Tunika, Pallioli) haben.

b) Bei getauften Kindern kommt dieses
Kleid ganz in Wegfall, und ist allein der

Kopf „mit einem weißen Tüchlein statt (loco)
des weißen Kleides" zu umhüllen. Es ist
daher eine Stirnbinde, welche auch den ge-
salbten Scheitel umschließt, mehr als hin-
reichend und soll nicht das ganze Kind mit
einem großen Tuche in Größe und Form
eines Korporale bedeckt werden. Ein Augs-
burger Rituale 1580 nennt die Umhüllung
geradezu Käppchen (cappulam). Kein Hinder-
nis besteht, in das gebrauchte Kopftüchlein
Sinnsprüche einzusticken oder einzuweben
z. B. Accipe vestem candidam, quam immacu-
latam perferas ante tribunal Domini. — Andere
enthält Dr. Schmid, „Religiöse Sinnsprüche",
Kempten 1899 S. 303.

München. Andreas Schmid.

Bücherschau.

Von der hier (Bd. XX Sp. 253) aufs wärmste emp-
fohlenen, auch sonst sehr günstig aufgenommenen
und sehr anerkennend besprochenen „Düsseldorfer
Bilderbibel" ist bei L.Schwann die II. Liefe-
rung; Sechs Blatt Lithographien 70 X 85 cm, nach
Zeichnungen von Historienmaler H. Commans,
erschienen. Sie bietet: Anbetung der Hirten —
Jesus als Kinderfreund — Auferweckung des Lazarus
— Das heilige Abendmahl — Christi Auferstehung —
Herabkunft der Heiligen Geistes, schwarz ä 1 Mk.,
koloriert ä 2 Mk.
Da, bei der Beschränkung des Hintergrunds: Land-
schaft oder Inneres, auf das Allernotwendigste, die
Figuren im größten Maßstab gehalten und in ihrer
Gruppierung, die bis zu 13 Personen umfaßt, in ge-
schickter Komposition sehr klar geschieden sind, so
wirken die Darstellungen selbst auf weitere Entfernungen,
so daß sie sich auch in den Schulen für den biblischen
Anschauungsunterricht vorzüglich eignen. Von den
kolorierten, die Zeichnung nur noch verstärkenden Tafeln
darf diese Klarheit noch besonders betont werden, ab-
gesehen von der stärkeren Anziehungskraft, die ein Ge-
mälde auch auf die Kinderaugen ausübt. — Da sämt-
liche Szenen frommsinnig und doch ernst gehalten,
durch ihre einfache und künstlerische Auffassung leicht
verständlich, durch ihre kräftigen Linien sehr eindrucksvoll
sind, so fehlt ihnen, zumal bei dem wohlfeilen Preis,
nichts, was ihnen in weiten Kreisen für Schule und
Haus die Teilnahme wecken könnte, als längst ver-
mißten, endlich gebotenen und hoffentlich bald ihren
Abschluß findenden Belehrungs- und Erbauungsbildern.

S ch nütgen.

Die Albertus-Kapelle in Regensburg. Von

Anton Weber. Mit 4 Abbildungen. Zweite,

verbesserte und vermehrte Auflage. — Habbel in

Regensburg 1908. (Preis 50 Pf-)

Der angebliche Hörsaal des sei. Albertus Magnus

im Kreuzgange des ehemaligen Dominikanerklosters

St. Blasius zu Regensburg, der die ringsumlaufenden

Sitzbänke mit einem Doppelkatheder aus dem XV.
Jahrh. bewahrt, 1694 die Einweihung der Kapelle (mit
Altart erfahren, 1768 eine Erneuerung erlitten hat, ist
vor einem Jahrzehnt neu ausgestattet worden, nament-
lich mit einem geschnitzten und gemalten Flügekltar
spätgotischer Stilart. Diesem, namentlich seinen Ge-
mälden mit Darstellungen aus dem Leben des Doktor
universalis, ist hier eine gründliche illustrierte Beschrei-
bung gewidmet, aber auch den älteren Inventarstücken
Beachtung geschenkt, denen, zumal bei ihrer Seltenheit,
erst recht Abbildungen zu gönnen wären. D.

Allgemeines Lexikon der bildenden Künst-
ler von der Antike bis zur Gegenwart.
Unter Mitwirkung von 300 Fachgelehrten heraus-
gegeben von Dr. Ulr. Thieme und Dr. Fei.
Becker. II. Band, Antonio da Monza—Bassan
Engelmann in Leipzig 1908. (Pr. 32 Mk., geb. 35Mk.)
Bei der starken, bereits bei der Besprechung von
Band I. hier (XX. 317) betonten, Überlegenheit dieses
groß und doch nicht maßlos angelegten Künstlerlexikons
gegenüber seinen Vorgängern muß das schnelle Erscheinen
des IL Bandes als Beweis betrachiet werden für den
Ernst, mit dem dieses wichtige Werk vorbereitet ist
und für den Eifer, mit dem es fortgesetzt wird. Beim
Nachschlagen imponiert nicht nur die übersichtliche,
Knappheit mit Klarheit ungemein geschickt verbindende
Art der Anordnung, sondern auch die trotz reicher
Beschränkung erreichte Vollständigkeit, an der zugleich
die Literatur teilnimmt, viele ganz entlegene Quellen
verzeichnend, namentlich aus dem Bereiche der nicht
leicht zugänglichen, "weil nur von Wenigen gesammelten
Kataloge. — Den hochverdienten Verlegern und Heraus-
gebern mit ihrem gewaltigem Stab ist sehr zu wünschen
die hier in ungewöhnlichem Maße erforderliche Geduld
und Ausdauer, die hoffentlich der Ermunterung nicht,
entbehren durch zahlreiche, schon beim Beginn sich ein-
stellende Abonnenten. Schnütgen.
 
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