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Zeitschrift für christliche Kunst — 22.1909

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Poppelreuter, Josef: Zum Kölnischen Philosophen-Mosaik
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4153#0208

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311

1909. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 10.

H12

Zum Kölnischen Philosophen-Mosaik.

ls ich im achten Heft auf Seite 2.-55 f.
aus der jüngeren gelehrten Lite-
ratur einige charakteristische Stellen
anführte, um mit ihnen meine neue
Deutung des Kölnischen Philosophen-Mosaiks
zu stützen, war mir die bezeichnendste von
allen entgangen. Mit Überraschung sehe ich,
daß sie zu allem andern hinzugenommen fast
einer Bestätigung meiner Deutunggleichkommt:
Ich meine Anton Elters 1909 erschienene
Studie: Prolegomena zu Minucius Felix (Bonner
Kaisers Geburtstags - Programm). Er zieht
p. 46 ein Schlußresultat, aus welchem ich
einige Sätze anführe: ,

„Octavius der Christ also ein Kyniker ....
Jetzt verstehen wir es vollends, warum die
Rede des Octavius so gar nichts spezifisch
Christliches enthält, er soll gar nicht als Christ,
sondern als Philosoph das Christentum gegen
das Heidentum verteidigen und begründen.

Aber daß man mit kynischer Philo-
sophie das Christentum predigt und
die Heiden bekehrt, das ist die über-
raschende Tatsache, die sich daraus

ohne weiteres ergibt..... Was Minucius

in dieser Gelegenheitsschrift an die christlichen
Freunde in Afrika zeigen will, ist dies, daß
das Christentum, weit entfernt davon, eine
Religion für den gemeinen Mann und das
niedere Volk zu sein, unberührt von Wissen-
schaft und philosophischer Bildung, vielmehr
auch seine Philosophie habe. . . " usw. Elters
Ausführungen, welche man im einzelnen nach-
lese, lassen die Haupt- und Mittelfigur unseres
Mosaiks, Diogenes, wie den philosophischen
Bannerträger der christlichen Lehrer im Kampf
um die Eroberung der Geister erscheinen.1)
Köln. Joseph Poppelreuter.

1) Zur Frage der Zusammenhänge unserer Lande mit dem
Osten vergl. auch Elters »Itinerarstudien.« (Bonn 1908.)

Bücherschau.

Dictionnaire d' Are heologie chretienne et
de Liturgie. Fase. XVIII. Cal I i's te — Can to
berry. — Letouzey et Ane ä Paris.
In der Abhandlung über die St. Callistus-Kata.
kombe werden die Grabanlagen usw. durch mehr-
fache Schnitte veranschaulicht. — Die liturgischen Manu-
skripte in Cambrai und namentlich der verschiedenen
Bibliotheken in Cambridge werden aufs sorgfältigste
katalogisiert. —Das Camelaucum, diese eigenartige
stoffliche Kopfbedeckung namentlich der Päpste (auf
der Reise) wird von Cabrol durch Zeichnungen vor-
geführt. — Das Museum des Campo Santo
inventarisiert Leclercq, indem er die in Sarkophagen
und Fragmenten derselben bestehenden Skulpturen unter
74 Nummern und 17 Abbildungen zusammenstellt und
über die Inschriften, Gläser, Lampen, Bronzen, von
denen 9 abgebildet sind, nähere Auskunft gibt. — Dem
Wunder von Ca na, dessen Darstellung die frühchrist-
liche Kunst viel beschä'tigt hat, widmet Leclercq 13,
den Fresken, Mosaiken, Goldgläsern, Elfenbeinreliefs
entnommene, sehr merkwürdige, wenig bekannte Ab-
bildungen, unter denen keine von den für Cana in
Ansprach genommenen Vasen, (zu denen noch die aus
St. Ursula in Köln und von der Reichenau hinzu-
kommen). — Die Cancels spielten in der alten Kirche
eine große Rolle, sie werden von Leclercq beschrieben
an der Hand von 8 Abbildungen. — Den Can de-
labre schildert derselbe auf Grund von alten Dar-
stellungen wie von Originalen; das Canistrum, den
Opferkorb, mit 3 alten Darstellungen. — Dem Canon
romain widmet Cabrol eine lange, dem Canon dans
le Rite Byzantin — Fortescue eine kurze; den
Canons apostoliques wiederum Leclercq eine um-

i fassende Studie, und seine Beschreibungen der Canons
I d'Eusebe begleiten 2 interessante Kanontafeln. —
Was der Canthare (Brunnengefäß) in der alten
Kirche war, zeigt Leclercq an 12 merkwürdigen Bei-
spielen. -- Die Cantiques in den verschiedenen
Liturgien, die Cantiques evangeliques werden
von Cabrol erläutert. — Über Cantoberry, seine
berühmte Abtei und verschiedenen Kirchen informiert
Leclercq an der Hand von 6 Abbildungen, denen
vielleicht noch andere im Schluß der nächsten Liefe-
rung folgen. — Alle Achtung für die intensive gründ-
liche Arbeit! Schniltgcn.

Von deutscher Kunst. Gesammelte Aufsätze und
nachgelassene Schriften von Carl Schäfer, Ober-
baurat, Dr. Ing., weiland Professor an der Tech-
nischen Hochschule in Karlsrahe. Mit 3 Bild-
nissen, 9 Tafeln und 139 Textabbildungen. — Ernst
&Sohn in Berlin 1910. (Pr. Mk. 12, geb. Mk. 13,50.)
Auf das Grab seines am 5. Mai 1908 im Alter von
64 Jahren nach längerem Leiden gestorbenen Vaters legt
der Bauinspektor am Bergischen Dom in Altenberg pietät-
voll diesen Kranz nieder, der kostbare Erinnerungen
bietet an den viel gefeierten, mehrfach angefochtenen
genialen Architekten. Sein Schwerpunkt lag in der Praxis
und in der ihr entwachsenen Lehrtätigkeit, der ange-
hört zu haben, immer noch als ein großer Vorzug
gilt. Ihre Grundlage bildete die genaueste Vertrautheit
mit den alten, namentlich den mittelalterlichen Formen
und mit ihren, man möchte sagen konstruktiven Tech-
niken. Was in dieser Hinsicht, wie A. Steinmetz
in seiner sehr instruktiven ,,Ein 1 ei tu ng" ausführt,
Ungewitter bei seinem Schüler grundgelegt hatte, ent-
 
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