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Zeitschrift für christliche Kunst — 23.1910

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Witte, Fritz: Silbervergoldete Turmmonstranz in der Pfarrkirche zu Dorsten i. Westf.
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4155#0050

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61

1910. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 2.

62

r ei Salomons repräsentieren an sich schon
61nen mcht unbedeutenden Kunstwert und
erweisen sich durch Datierungen und Inschrift-

XV? t a'S Arbeiten der ersten Hälfte des
• Jahrb.. Mag dieser etwas überladene

c muck auch einige gute Einzelheiten der

cmstranz selbst verdecken, die Münzen und

lllen stören nicht sonderlich, sie schließen

s°gar einen künstlerischen Dekorationswert in

sich.

erfoi°Weit dne Untersuchung des Aufbaues

Arb^Cn k°nnte- ist eine Veränderung an der

insoweit vorgenommen, als man die

früher nach rückwärts in einem Scharnier
laufende Kuppel mit Turmspitze mit dem
Unterbaue befestigte und an der Rückseite des
Glaszylinders ein Türchen anbrachte, um die
Lunula hineinschieben zu können, die ursprüng-
lich von oben in den offenen Zylinder hinab-
gesenkt wurde, eine Einrichtung, die sich des
öfteren an alten Monstranzen findet, die zu-
gleich manchem guten Stück das Leben ge-
kostet hat, da die Metallmasse beim Aufklappen
durch ihre Schwere Scharniere und Unterbau
aufs empfindlichste verletzte.

Köln.

Fritz Witte.

Bücherschau.

der ai"Stgräber und die Cäciliengruf t in
Jol -5atakombe des hl. Kallistus, von
R„' * pert- I. Ergänzunssheft zu De Rossis

Rom c '~"'u x- Ergänzungsheft zu ue js.ossis
und 9aTS<fterranea- M" ™ Abbildungen im Text
1W. • "' Herder in Freiburg 1909. (Pr. 25 M.)
J-Uan ist es »;<. i , u

deutend langem gewohnt von unserem be-

°ft üh en ^rcnä°l°gen in jeder Publikation neue,
Das ' ^ascnende Resultate geboten zu bekommen.
Die F nders in diesem neuesten Werke der Fall,

darf du i!ChUng der Papstgräber u.s. f. in S. Kallülo
seh] ™weg mit diesem Ergänzungsheft für abge-
der <sf " £elten' wenn auch in manchen Einzelfragen
^ reit noch längere Zeit hin- und hergehen wird,
verb^ff klammert sich im rechten Forschereifer mit
tut U Akribie an die geringsten Details, und er

ve d8"/ daran' den" eben dieser peinlichen Sorgfalt
de k" . Cr in erster Linie seine Resultate, mag dabei
s a- re'te' benäbige Erzählerton mitunter ermüden,
^ die langatmige Wiedergabe von Briefen, deren Iri-
- er in wenige Zeilen genügend genau zusammen-
läsen könnte. Was in den „Papstgräbern" vor allem
eressiert, ist die endgültige Beseitigung einer Reihe
Vermutungen, die fundamentlbs in den letzten
ezennien gang und gäbe geworden waren. Wilpert
raubt die Datierung einzelner Symbole und Inschriften-
meln bedenklich weit vorwärts in die konstantinische
spätere Zeit, was auch dogmerigeschichtlich be-
eutsam sein dürfte. — So ist dieses neue Werk, glänzend,
ast üppig ausgestattet, ein außerordentlich wertvoller
eitrag zur Geschichte der christlichen Archäologie,
gleicht textlich der bedeutendste der letzten Jahre
überhaupt.

_ In Einzelheiten können wir Wilpert aber nicht
"nmer folgen. Die Datierung des Pilasterfragmentes
auf Seite 60 entbehrt jedweder Begründung. Daß es
s'ch auf der Rückseite einer Lokulusplatte befindet in
er Nähe der Papstinschriften, beweist einerseits gar-
mcht, daß es gleichzeitig mit diesen seiner
euen Bestimmung zugewiesen ist, andererseits könnte
as Stück auch unmittelbar vorher seinem früheren
Gebrauche entzogen sein. In das II. Jahrh. es zurück-
zudatieren geht aus stilistisch-ästhetischen Gründen
nicht wohl an, selbst wenn man eine handwerksmäßige

Herstellung in Betracht zieht. Wilpert dürfte hie
und da bei seinen Arbeiten überhaupt die stilistische
Bewertung nach bereits festliegendem Kanon mehr in
Rechnung ziehen. Man vergleiche doch nur den zwei
Seiten später abgebildeten Sarkophag des Prosenes
mit dem Fragment. Wie breit macht sich dort trotz
des nahenden Verfalles der Kunst ein gesunder Natura-
lismus in Anatomie und Dekor! Interessant und ganz
neu sind Wilperts Ausführungen über die Beinstätte
unter der Cäciliengruft. Bei der neuerlichen Besprechung
des Zephyrin Mausoleums aber übersieht Wilpert in
seiner etwas nervösen Befehdung seines Partners
Marucchi selbst den Kern der Sache, indem er eigen-
artige Bildungen im Grundriß, so die durchschlagende
Erscheinung der Einziehung der apsidalen Ausbauten
zu Hufeisen enweder gar nicht bemerkt, oder doch in
ihrer Bedeutung für Zeit und Schule nicht bewertet
hat. Die Architekturgeschichte wird sich dieses Mau-
soleums noch einmal unter ganz anderen und neuen
Gesichtspunkten anzunehmen haben.

Wilperts neue Entdeckungen sind zugleich für den
fleißigen Gelehrten und seine eminente Kenntnis des
christlichen Altertumes wie für katholische Forschung
auf diesem Gebiete ein neues Ruhmesblatt.

Köln. __________ Fritz Witte.

Dervorirenäische Opferbegriff von Dr. Franz
Wieland. (Veröffentlichungen aus dem kirchen-
historischen Seminar München, III, 6). Lentnersche
Buchhandlung in München 1909. (Preis 3 M.)
Die hier (XIX, 315) besprochenen, mehr archäo-
logischen Studien Wielands über den altchristlichen
Altar: „Mensa und Confessio" haben infolge der
scharfen Kritik seitens des P. Dorsch ihre Fort-
setzung erfahren, die ganz auf das tehologische Gebiet
übergegangen ist und in der obigen Veröffentlichung
vorläufig mündet. Der Verfasser erklärt, auf dem
Standpunkt, den er in seiner „Mensa und Confessio",
sowie in seiner „Antwort" vertreten habe, fest zu be-
harren und faßt denselben in den Thesen zusammen,
daß 1. die Eucharistiefeier der Urkirche in dem Ver-
wandlungsgebet von Brot und Wein, in ihm also
liturgisch das Opfer bestand; 2. gegen Ende des II. Jahrh.
aus dem Danksagungsopfer ein Darbringungsopfer wurde
 
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