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Zeitschrift für christliche Kunst — 23.1910

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Braun, Joseph: Ein Portatile im Nationalmuseum zu Kopenhagen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4155#0172

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249

1910. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.

250

Ein Portatile im Nationalmuseum zu Kopenhagen.

(Mit 3 Abbildungen.)

as nebenstehend abgebildete Email- Mitte der oberen Platte an der Rückseite

stehende Kreuz ist schlecht erhalten. Dem
sehr zerfressenen Christuskorpus mangeln die
Unterschenkel und der rechte Arm. Von den
Evangelistensymbolen, die sich an den Ecken
der Balken des Kruzi-

kästchen (Bild 1) gehört dem
Nationalmuseum zu Kopenhagen
an. Es wurde in einem Moor
zwischen Ellum und Fröslev nordwestlich von
Flensburg gefunden. An der Echt-
heit des Stückes kann kein Zweifel
bestehen. Der Holzkern des Käst-
chens ist neu. Der alte war ent-
weder zugrunde gegangen oder mag
so schadhaft gewesen sein, daß man
ihn durch einen neuen ersetzen mußte.
Ursprünglich sind sonach nur die fünf
mit Emails bedeckten Kupferplatten,
welche die Oberfläche und die vier
Seiten bekleiden, sowie das hart an
der Rückseite in einem Schlitz der
oberen Platte sich erhebende Kreuz.
Irgendwelche Spuren einer Verschluß-
vorrichtung finden sich an keiner
der Platten.
Es kann
darumauch
das Stück
ursprüng-
lich nicht
ein Käst-
chen ge-
wesen sein,
das sich
durch Auf-
heben der

oberen
Platte hätte
öffnen las-
sen. Wenn
es je zum
Öffnen ein-
gerichtet

war, so wird sonach dieses letztere durch eine
an der Unterseite angebrachte Klappe ermög-
licht worden sein. Die Platten waren auf dem
Holzkern befestigt mit Stiften, die mit einem
kugeligen, aber abgeplatteten, kupfervergol-
deten Knöpfchen endeten, und zwar waren alle
Platten ringsum mit solchen Stiften auf dem
Holz festgemacht, eine sehr ornamental wir-
kende Einrichtung. .Heute sind dieselben nur
noch an der oberen Platte vorhanden und auch
hier nicht einmal vollständig. Das in der

Bild 1.

fixes befanden, ist das
an der Ecke des linken
Balkens zugleich mit
dieser Ecke völlig ver-
schwunden. Reste von
Email gewahrt man
nur noch an dem
Scheibchen, welches
das Kreuz trägt. Es
ist auf ihm in Email
das Lamm Gottes dar-
gestellt.

Das Email des
Kästchens zeigt den
Charakter .
des Gru-
benemails.
Außer für
die Kon-
turen des

Figuren-
werkes, der
Umrah-
mungen
und der
Architek-
turen sowie
für die die
Falten mar-
kierenden
Stege blieb
nur noch
für die

Füße der vergoldete
Die Zeichnung ist sehr
primitiv und roh, kaum minder primitiv die
Emaillierung. Was den Gegenstand der Dar-
stellung anlangt, so zeigt- die obere Platte
(Bild 3) in der Mitte den auf dem Regenbogen
thronenden Christus, in den vier Ecken die
Evangelistensymbole: Mensch, Adler, Löwe,
Stier, die durch eine Viertelkreisumrahmung
von dem Mittelbild geschieden sind. Von den
vier Seiten weist die vordere in der Mitte



Köpfe, Hände und
Kupfergrund stehen.
 
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