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Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

DOI Artikel:
Witte, Fritz: Aphorismen über religiöse Kunst
DOI Artikel:
Lauscher, Albert: Die Publikation der Sammlung Schnütgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4362#0052

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38 ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. Nr. 3.

malen Preis eine Reihe guter Hausbilder religiösen Charakters in vollwertiger
Reproduktion in die Familien bringen. Und das wäre eine ganz eminent erziehe-
rische Tat! Ganz gewiß wird noch mancher begabte Künstler gern seinen Pinsel
und seinen Meißel in den Dienst der christlichen Familie stellen, wenn er weiß,
daß er so selbst den Weg zum Herzen der Mitmenschen findet. Kann es auch
eine schönere und dankbarere Aufgabe geben als die, gute Bilder für ein Wohn-
zimmer, ja, gute religiöse Kunst selbst für die Kinderstube zu schaffen?

Was Heinrich Windelschmidt selbst angeht, so kann man ihm nur eines
wünschen und raten: „Bleib bei deinem Leisten." In den hier im Bilde vor-
geführten Stoffen ist er zu Hause, in ihnen hegt ganz ohne Zweifel seine Stärke
und nur langsam wird er sich auf Seitenwege wagen dürfen. Es muß der Lyriker
bleiben, als welchen er sich jetzt so ausgesprochen uns vorstellt. Er ist einer von
den ganz seltenen, ich bin versucht zu sagen apokryphen Darstellern der Ge-
schichten des Neuen Testamentes. Witte, Köln.

DIE PUBLIKATION
DER SAMMLUNG SCHNÜTGEN

Mit der am 14. April 1906 vollzogenen Übergabe seiner kostbaren Sammlung
an die Stadt Köln hatte Domkapitular Schnütgen den ersten Schritt getan,
um die bis dahin in seiner Kurie geborgenen und verborgenen Schätze,
die sein unermüdlicher Sammeleifer in jahrzehntelanger Arbeit zusammengetragen,
einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Stadt Köln schuf der
Sammlung ein prächtiges Heim, und der rege Besuch, dessen dieses Museum
kirchlicher Kunst seit seiner Eröffnung (1910) sich erfreut, liefert den hocherfreu-
lichen Beweis, daß das Interesse am kirchlichen Kunstschaffen der Vergangenheit
die lebende Generation weit über die Kreise des Klerus und der der Materie beruflich
nahestehenden Künstler und Kunsthandwerker hinaus erfaßt hat. Sollte aber die
Sammlung in dem Maße, wie es unabweishches Bedürfnis war, der Wissenschaft
erschlossen und dienstbar gemacht werden, so bedurfte es einer großangelegten
Publikation. Nur eine solche konnte ihre reichen Bestände in der erforderlichen
Vollständigkeit reproduzieren und durch einen auf der Höhe der Forschung
stehenden wissenschaftlichen Kommentar dem Besitzstande der gelehrten Er-
kenntnis einverleiben. Diese Aufgabe zu lösen war sicherlich niemand in höherem
Grade befähigt und berufen, als F r i t z W i 11 e , der als Konservator des Schnüt-
gen-Museums mit der Hut dieser unvergleichlichen Schätze betraut ist. Seiner
eisernen Arbeitskraft gelang es, schon im Frühjahr 1912 den ersten Band der (auf
drei Bände berechneten) monumentalen Veröffentlichung vorzulegen1.

Der hochverdiente Schöpfer der Sammlung leitet das monumentale Werk ein
mit einer in gedrängter Kürze gehaltenen „Entstehungsgeschichte der Sammlung
Schnütgen", die dem Leser einen ungemein fesselnden Einblick gewährt in die
mehr als vierzigjährige, an Mühen und Opfern, aber auch an schönen Erfolgen
reiche Sammlertätigkeit des anspruchslosen Gelehrten, für den die Widmung

1 Die Skulpturen der Sammlung Schnütgen in Köln. Berlin 1912. Verlag für Kunstwissen-
schaft. 100 Seiten Text und 100 Tafeln. Gr. Folio. M. 125.
 
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