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Zeitschrift für christliche Kunst — 34.1921

DOI Heft:
Heft 1- 3
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Hölker, Karl: Neue Stickereien
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https://doi.org/10.11588/diglit.4344#0028

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18

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 1-3

himmel das
Motiv der ju-
bilierenden
und musizie-
renden Engel
aufzugreifen ?
Auf blauem
Grunde trägt
der Baldachin
ringsum einen
reizenden En-
gelchor. Froh
und frisch sin-
gen die Engel-
gestalten dem
imSakramente
verborgenen
Gott ihr ju-
belndes Lied.
Zu diesem
freudigen
Charakter des
Ganzen trägt
neben der flot-
ten Zeichnung

Abb. Z.

Standarte des Beamtenvereins Köln=Deutz.

die eigenartig
frische Be-
handlung der
Stickerei we-
sentlich bei.
Hier ist nicht
so sehr Wert
gelegt auf eine
möglichst mi-
nutiös ausge-
führte, glatte
Technik als
auf eine mög-
lichst male-
risch und
lebendig wir-
kende Ver-
wendung des
Kreuz- und
Spannstiches
auf dem wei-
ßen Applika-
tionsgrunde.
Vor allem in
der Entfer-

nung, worauf ein solcher Traghimmel vor allem berechnet sein muß, ist die
Wirkung besonders feierlich und lebendig. Das verwendete I Seidenmaterial
ist von vorzüglicher Qualität. Das Stück ist angefertigt für die Pfarrkirche in
Rheydt.

Die Standarte des katholischen Beamtenvereins Köln-Deutz weist ähnliche
Vorzüge auf. Auf rotem Grunde trägt die Vorderseite die kraftvolle Gestalt des
hl. Paulus, dem die Unterschrift das Wort in den Mund legt: „Stehet fest im
Glauben." Es ist eine wuchtige, kernige Apostelgestalt mit einem mächtigen
Schwerte. Lebendig und frisch, frei von jeder traditionellen Manier sind der
Kopf und die Gewandung behandelt, eine Stickerei, die nicht in erster Linie
auf glatte Korrektheit, sondern vielmehr auf lebendige malerische Wirkung hin-
arbeitet. Die Rückseite trägt in ähnlicher Technik auf erdfarbenem Grunde
zwischen stilisiertem Rankenwerk die Inschrift und das Kölner Wappen. Ein-
fassung und Fransen sind bis auf das allernotwendigste vereinfacht, damit die
Wirkung des Mittelfeldes um so stärker hervortritt.

Ausgeführt ist die Standarte von der Kunststickerei Arnold Steiger, Köln.
Der Entwurf stammt von A. C. Müller, Köln. Carl Hölker.
 
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