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Zeitschrift für christliche Kunst — 34.1921

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Heft 4-5
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Beitz, Egid: Rupertus von Deutz und die Skulpturen einer Siegburger Kathedra
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Beitz, Egid: Eine Monstranz der Augsburger Goldschmiede in Bensberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.4344#0075

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64

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. Nr. 4/5

Deutete man es ursprünglich allgemein auf Christus und die Kirche, so ist
im XII. Jahrh. Rupert einer der ersten, der die Deutung auf Christus und
Maria anschlägt und sie auch durchführt.

Da Kuno von Siegburg, nachdem er von der Michaelsabtei abberufen
war, bis an sein Lebensende (1132) Bischof von Regensburg war, hegt es
nahe, einen Zusammenhang der Siegburger Skulpturen mit dem Jakobs-
portal zu Regensburg zu vermuten. Das Portal ist indes erst um die Mitte
des XII. Jahrh. entstanden und hat auch stilistisch und gedanklich so gut
wie nichts mit den Siegburger Fragmenten zu tun. Die Bildwerke des
Portals sind zudem in ihrer stilistisch derben und weitläufig erzählenden
Art für die Allgemeinheit bestimmt gewesen, während die Siegburger Steine,
die nun auch zu uns wieder reden, nur zu einem erlauchten Kreis hoch-
gebildeter Männer sprachen, von denen Abt Kuno und sein Mönch Ru-
pertus die edelsten waren.

Bensberg. Egid Beitz.

EINE MONSTRANZ

DER AUGSBURGER GOLDSCHMIEDE

IN BENSBERG.

(Mit 1 Abbildung.)

Der rheinischen Denkmälerinventarisation ist die hier abgebildete Mon-
stranz entgangen. Das prachtvolle 88 cm hohe Werk aus Silber,
in reicher Vergoldung und mit farbigen Gläsern verziert, ist äußerst
malerisch in Treibarbeit hergestellt. Der figürliche Schmuck ist teilweise
auch gegossen. Die Monstranz trägt auf dem Fuß, der Engelsfigur des
Schaftes und dem Strahlenkranz die Augsburger Beschau und die Meister-
marke GB. Es handelt sich demnach um eine Schöpfung der Meister
Gottlieb Bauer oder Gabriel Besmann, die beide 1735 gestorben sind1.
In der Georgskirche zu Augsburg ist noch eine weitere Monstranz mit derselben
Meistermarke vorhanden, die ebenfalls von einem Engel getragen wird. Dieses
Stück ist 1682 datiert. Die Bensberger Monstranz ist später geschaffen,
denn sie trägt auf dem Rande des Fußes die Inschrift: Ex voto Seremssimae
Mariae Anna Josephae Archiducissa Austriae nuptae Comtessae Palatinae
Rheni et Johannis Wilhelmi Dei Gratia Comitis Palatini Rheni Ducis Bavariae
Juliae Cleviae et Montium. Diese Inschrift ermöglicht eine genaue Datierung.
Nach ihr hat Johann Wilhelm, genannt Jan Weilern, als Pfalzgraf bei Rhein
und Herzog von Bayern und Jülich-Cleve-Berg zusammen mit seiner Ge-
mahlin Maria Anna Josepha, Erzherzogin von Österreich, die Monstranz
gestiftet. Maria Anna ist 1 689 gestorben. Pfalzgraf wurde Johann Wilhelm
erst 1690. In dem gleichen Jahre wurde er auch Kurfürst. Da er die letzte
Würde zur Zeit der Stiftungsaufschrift auf der Monstranz noch nicht hatte,
ist anzunehmen, daß die Monstranz kurz vor dem Tode der Maria Anna
oder im Gedenken an sie gleich nach ihrem Tode bestellt und 1 690 fertig

'Rosenberg, Der Goldschmiede Merkzeichen, S. 119.
 
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