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Zeitschrift für christliche Kunst — 34.1921

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Heft 8
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Witte, Fritz: Romanischer Apostelbalken
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https://doi.org/10.11588/diglit.4344#0125

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Nr. 8

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

113

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Abb. 4.

<Phot. Lichtenberg.)

Romanischer Apostelbalken.

und berechtigen zu der Annahme, daß der heute nur zur Hälfte erhaltene
Balken einmal als sogenannter „Apostelbalken" am Choreingang angebracht
war und die Bilder des Gekreuzigten, sowie Manens und des hl. Johannes
trug. M. E. gehört dieses Iburger Stück zu den ältesten Beispielen der Art.

Der Eichenholzbalken scheint an seinem äußeren Ende etwas verstümmelt,
das innere Ende weist eine Verzahnung auf, während die Nute an der
fehlenden Hälfte zu suchen ist. Er wird aufgeteilt durch schmale Längs-
streifen und enggestellte, aus verschlungenem Bandwerk gebildete Rund-
scheiben. Die zwischen den Kreisen liegenden Zwickel sind mit Laub-
werk ausgefüllt. Die Mitte des Balkens zierte wohl das Brustbild Christi;
die Hälfte der Figur mit dem kreuzgeschmückten Reichsapfel in der Rechten
ist noch erhalten. Die übrigen Rundscheiben sind im Rhythmus aa, b, a,
b, aa, b, a, b, aa, b, a mit Sternzeichen und Rosetten gefüllt. Die bild-
lichen Darstellungen sind folgende: Ein nicht zu deutendes Fabelwesen,
Hasenkopf mit Hörnern, der Hinterleib Sirenenschwanz, der Wassermann
(Januar), die Fische (Februar), der Widder (März), der Stier (April), die
Zwillinge (Mai), der Krebs (Juni), der Löwe (Juli), Christus. Welche Zeichen
die zweite Hälfte des Balkens außer den noch übrig bleibenden fünf Monats-
bildern aufgewiesen hat, läßt sich nicht vermuten.

Die Sternzeichen, vorerst die figuralen, zeigen eine fast klassische Fassung.
Besonders das Zwillingspaar verblüfft durch die edle Fassung und die spät-
römische Kleidung (Sagum). Dasselbe gilt von den zum Teil prachtvoll
komponierten Rosetten, die wiederum wenig Parallelen in der heimischen
Kunst finden dürften. Vielleicht einzig die Elfenbeinschnitzereien und die
späteren Emailrosetten der Kölner Goldschmiede des XII. Jahrh. weisen

Abb. 5.

Detail von Abb. 4.
 
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