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Zeitschrift für christliche Kunst — 34.1921

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Heft 8
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Witte, Fritz: Reliquiar aus dem Osnabrücker Domschatz
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https://doi.org/10.11588/diglit.4344#0133

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Nr. 8

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

121

hin. Wir haben hier eine ins
Winzige übersetzte Nachbil-
dung des sogenannten peri-
sterium vor uns, der eucha-
ristischen Taube, die auf einem
Teller stehend über dem
Altare hing. Eine gleiche Vor-
richtung befand sich über dem
Taufbrunnen; hier trug die
Taube im Schnabel das Salb-
gefäß (vgl. die Legende vom
hl. Remigius bei der Taufe
Chlodwigs). Das Osnabrücker
Reliquiar ist dadurch von
großer Bedeutung und m. W.
einzigartig.

Durch breite Metallbänder
ist auf dem besprochenen Re-
liquiar eine Metallkapsel be-
festigt, die als Träger einer
Achattasse dient, welche von
vier schmalen Bändern und
einem Lippenreifen gehalten
wird. Ein warzenartiger Vor-
sprung (in der Abbildung vorn
in der Mitte) ermöglichte früher
die Befestigung der Metall-
montierung. Solche Achat-
gefäße spielen im ersten Jahr-
tausend eine große Rolle. Sie
werden beispielsweise im
Testamente des Grafen Eber-
hard v. Friaul im IX. Jahrh.
mehrfach genannt und werden
als Schalen, Tassen, Kannen
in den älteren Domkirchen
(S. Marco, S. Anastasia in Rom
usw.) noch vielfach aufbe-
wahrt. Auch das vorliegende
Stück gehört jedenfalls dem
VIII. oder IX. Jahrh. an.

Über der Tasse erhebt sich
ein Metalldeckel in Trichter-
form, der auf seiner Spitze
einen bedeutungslosen in
Metallbänder gefaßten Glas-
zylinder trägt, bekrönt von
einem kleinen Bergkristallknauf





Abb. 9. Reliquiar aus dem Domschatz zu Osnabrück.

IX., XII., XVI. Jahrh.
 
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