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Verhalrm der Schwängern.
gerschaft mit diesem Kinde, das man sonst eben
nicht an ihr verspürt hatte. Sie war, wie ihr
sagt, oft mit Lüsten; das heißt: sie bekam oft
eine solche Lüsternheit, dies und jenes zu haben
und zu essen, daß ihr ordentlich übel, oder,
nach der Sprache der Landleute, unsachte ward,
wenn sie es nicht gleich haben konnte. Ost waren
das nur Dinge, die in derselben Jahreszeit, oder
im Dorfe, eben nicht zu bekommen waren, eini-
gemal gar Dinge, die ihr sicherlich geschadet hät-
ten , und die man sonst gar nicht essen konnte.
Die Freundinnen, denen sie das sehr betrübt
klagte, trösteten sie denn und sagten: sie sollte
ja sich nichts versagen, sondern nur getrost alles
essen, wozu sie einen solchen unnatürlichen Appe-
tit oder Lüsternheit beäme; es sey sonst, (wo-
von sie ihr denn viele traurige Exempel von dieser
und jener Frau erzehlttn) sehr gefährlich. Da-
rinn hatten nun die guten, aber einfältigen Frauen
gewiß sehr unrecht, und riethen ihr sehr übel.
Marie ward, da es sich nicht gab, darüber noch
betrübter; ja, es ward ihr recht angst und bange.
Sie vertraute also diesen Umstand einmal der Frau
des Predigers, die zwar selbst Kinder gehabt hatte,
aber doch ihr keinen Rath geben konnte, weil sie
so etwas an sich nicht verspürt hatte. Da sie
aber wußte, daß ihr Mann sehr verständig war,
und von vielen Sachen Kenntnisse und viele schöne
Bücher hatte: so erzehlte sie ihm einstmals diese
Umstände der guten Marie, und fragte ihn, ob
er nicht wüßte, was wohl gut dafür wäre. Da
sagte
Verhalrm der Schwängern.
gerschaft mit diesem Kinde, das man sonst eben
nicht an ihr verspürt hatte. Sie war, wie ihr
sagt, oft mit Lüsten; das heißt: sie bekam oft
eine solche Lüsternheit, dies und jenes zu haben
und zu essen, daß ihr ordentlich übel, oder,
nach der Sprache der Landleute, unsachte ward,
wenn sie es nicht gleich haben konnte. Ost waren
das nur Dinge, die in derselben Jahreszeit, oder
im Dorfe, eben nicht zu bekommen waren, eini-
gemal gar Dinge, die ihr sicherlich geschadet hät-
ten , und die man sonst gar nicht essen konnte.
Die Freundinnen, denen sie das sehr betrübt
klagte, trösteten sie denn und sagten: sie sollte
ja sich nichts versagen, sondern nur getrost alles
essen, wozu sie einen solchen unnatürlichen Appe-
tit oder Lüsternheit beäme; es sey sonst, (wo-
von sie ihr denn viele traurige Exempel von dieser
und jener Frau erzehlttn) sehr gefährlich. Da-
rinn hatten nun die guten, aber einfältigen Frauen
gewiß sehr unrecht, und riethen ihr sehr übel.
Marie ward, da es sich nicht gab, darüber noch
betrübter; ja, es ward ihr recht angst und bange.
Sie vertraute also diesen Umstand einmal der Frau
des Predigers, die zwar selbst Kinder gehabt hatte,
aber doch ihr keinen Rath geben konnte, weil sie
so etwas an sich nicht verspürt hatte. Da sie
aber wußte, daß ihr Mann sehr verständig war,
und von vielen Sachen Kenntnisse und viele schöne
Bücher hatte: so erzehlte sie ihm einstmals diese
Umstände der guten Marie, und fragte ihn, ob
er nicht wüßte, was wohl gut dafür wäre. Da
sagte