86 Dumm- und schädliche Mittel.
gab seinen kranken Peter Theriak ein. Daß der
arme Junge dm'vn sterben mußte — versteht
sich. Kiews sagte: Cy! das taugt nicht, aber
heraus muß es Er machte also eine kalte Schale
von Honigkuchen und Branntwein, wie das
Knechtssvlk.am Christmorgen zu essen pflegt, die
gab er semen Kindern. Aber es war keine son-
L-. rliche Mure, die er ihnen that. Die Blattern
wurden dadurch zu geschwind und gewaltsam her-
ror getrieben ; die Kräfte der kranke Kinder
wurden dadurch erschöpft; die böse Materie fiel
ans die innern Lheile, aufs Gehirn; sie fiengen
an zu rasen , und den nächsten Sonntag wurden
son Klausens Kindern mit Kunzens Peter-
-chrn begraben. Einem andern Kinde war die
Materie gar auf die Augen gefallen, und der
Junge, Joachim hieß er, war und blieb Zeit
,sech-L Lebens blind. Die meisten aber gaben
ihren Kindern Schaaf-oder Gänsekoth, woraus sie
den Saft preßten, mit Branntwein, ja auch
wohl Alant, worauf sie Wein gossen, ein; und
es gieng fast mjr allen Kindern nicht gut, die
solche hitzige Sachen einnahmcn; weil dadurch das
Fieber ausserordentlich verstärkt, und die Blattern
faul und äusserst bösartig wurden. Einige stür-
ben an Raftrey und Durchfallen, die sie in
kurzer Zeit tödteten. Du lieber Gott über die
Leute! Wie sich da der gute Prediger betrübte,
wenn er einem solchen Kinde dann einen Leichen-
sermon halten mußte! Er war alsdann einige
Tage ganz niedergeschlagen, und konnte einige
Wochen
gab seinen kranken Peter Theriak ein. Daß der
arme Junge dm'vn sterben mußte — versteht
sich. Kiews sagte: Cy! das taugt nicht, aber
heraus muß es Er machte also eine kalte Schale
von Honigkuchen und Branntwein, wie das
Knechtssvlk.am Christmorgen zu essen pflegt, die
gab er semen Kindern. Aber es war keine son-
L-. rliche Mure, die er ihnen that. Die Blattern
wurden dadurch zu geschwind und gewaltsam her-
ror getrieben ; die Kräfte der kranke Kinder
wurden dadurch erschöpft; die böse Materie fiel
ans die innern Lheile, aufs Gehirn; sie fiengen
an zu rasen , und den nächsten Sonntag wurden
son Klausens Kindern mit Kunzens Peter-
-chrn begraben. Einem andern Kinde war die
Materie gar auf die Augen gefallen, und der
Junge, Joachim hieß er, war und blieb Zeit
,sech-L Lebens blind. Die meisten aber gaben
ihren Kindern Schaaf-oder Gänsekoth, woraus sie
den Saft preßten, mit Branntwein, ja auch
wohl Alant, worauf sie Wein gossen, ein; und
es gieng fast mjr allen Kindern nicht gut, die
solche hitzige Sachen einnahmcn; weil dadurch das
Fieber ausserordentlich verstärkt, und die Blattern
faul und äusserst bösartig wurden. Einige stür-
ben an Raftrey und Durchfallen, die sie in
kurzer Zeit tödteten. Du lieber Gott über die
Leute! Wie sich da der gute Prediger betrübte,
wenn er einem solchen Kinde dann einen Leichen-
sermon halten mußte! Er war alsdann einige
Tage ganz niedergeschlagen, und konnte einige
Wochen