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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0282

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den Apollo «Hyakinthios» von Amyklä-Tarent, an
die Angdistis auf dem Berliner Relief (Inv.-Nr. 1612)
bei Kekule, Griech. Skulptur, S. 196, an die per-
sische Anaitis (vergl. Furtwängler, Antike Gem-
men, IIT, S. 96 und 120) und an das durch Jonien
(vergl. Nilsson, Griech. Feste, 267 ff.) übermittelte
griechische Blumenfest, die Anthesterien. II. Th.

Um 1800. Architektur und Handwerk im
letzten Jahrhundert ihrer traditionellen Entwick-
lung, herausgegeben von Paul Mebes. Bd. I:
Straßenbilder, öffentliche Gebäude und Wohn-
häuser, Kirchen und Kapellen, Freitreppen, Haus-
türen, eiserne Gitter, Denkmäler. 200 S. 4°.
366 Autotypien nach Photographieen und 8 geo-
metrische Aufnahmen, in Leinen geb. 20 Mk.
München 1908, F. Bruckmann A.-G.

Die von der heutigen Generation als Irrweg
erkannte Durchpeitschung der historischen Stile
im 19. Jahrhundert hatte vor den Toren der hier
behandelten Epoche haltgemacht. Das unmittel-
bar Zurückliegende mißfällt, muß mißfallen in der
gesunden Freude über den Fortschritt. Die stän-
dige Beobachtung dieser Binsenwahrheit mahnt
uns zu doppelter Vorsicht, zur Vorsicht im Tadeln
der uns zunächstliegenden Vergangenheit und
zur Vorsicht im Loben weiter zurückliegender
Epochen. In beiden Richtungen scheint mir der
Verfasser in seinem kurzen Text etwas zu weit
gegangen zu sein. Das objektive Urteil über die
Architekturschule, in der wir aufgewachsen sind,
wird erst in der nächsten Generation spruchreif,
und ob dann nicht vielleicht das heute Verachtete
schön gefunden, in der heute auf den Schild ge-
hobenen Anlehnung an die Architektur von 1800
aber vielleicht lediglich eine Fortsetzung jener
unerquicklichen Jagd nach allen möglichen, der
Vergangenheit angehörenden Baustilen erblickt
wird, das wissen wir eben nicht. Sei dem nun,
wie ihm wolle, die Architektur unserer Großväter
ist Mode geworden und die vorliegende reiche
Sammlung trefflicher Beispiele kommt zur rechten
Zeit einem in der Luft liegenden Bedürfnis der
Architekten nach, zum Segen der Baukunst bei

verständnisvoller Anwendung. Der Appell des
Verfassers an die zur Mitarbeit berufenen, einer
gründlichen Umgestaltung so sehr benötigenden
Unterrichtsanstalten verdient ganz besondere Be-
achtung. Unter dem berechtigten Schrei nach
Sachlichkeit in der Baukunst vergesse man aber
nicht, daß hinter den hier dargestellten Fassaden
bekanntlich oft recht schlechte Grundrisse ver-
borgen sind; und auch die vielen Säulenstel-
lungen und die griechischen Tempel-Giebel sind
für die bürgerliche Baukunst doch auch nicht
gerade der angestrebte, einfach bescheidene, volks-
tümliche Ausdruck. Die Historiker, die in der
Wertschätzung der Vergangenheit noch etwas
größere Distanz halten als die Künstler, werden
später mit Vergnügen die vorzüglichen Auto-
typieen ihren Zwecken dienstbar machen. Ein in
Aussicht gestellter zweiter Band wird Palais,
Land- und Herrenhäuser, Gartenhäuser, Wohn-
räume, Einzelmöbel, Öfen, Beleuchtungskörper,
Uhren etc. enthalten. H.

Zopi und Empire von der Wasserkante,
herausgegeben von Karl Zetzsche, Architekt in
Berlin. 40 Tafeln in Lichtdruck und 12 Seiten
Text mit 25 Autotypieen. Fol. Verl. J. Engel-
horn, Stuttgart. In Mappe 24 Mk.

In Ergänzung der früheren Publikation Zetz-
sches «Zopf und Empire», die Nord- und Mittel-
deutschland behandelte, wird hier eine vortreff-
liche Sammlung mannigfacher, noch nicht ver-
öffentlichter Motive der bürgerlichen Baukunst
Schleswig-Holsteins und Dänemarks vorgeführt.
Die schlichte, gut bürgerliche Sachlichkeit der uns
wahlverwandt erscheinenden Kunstweise am Ende
des 18. Jahrhunderts tritt in den Schöpfungen
der Küstenländer der Nord- und Ostsee vornehm-
lich in der Anwendung des Ziegelrohbaues ganz
besonders deutlich in die Erscheinung. Mit
Bücksicht auf die rasch fortschreitende Zerstörung
der in ihrer bescheidenen Zurückgezogenheit jedes
Schutzes entbehrenden bürgerlichen Bauten ist
ihre Sammlung kunstgeschichtlich wertvoll; für
das Neuschaffen sind Anregungen geboten, von
denen die Architektenschaft fruchtbaren Gebrauch
machen wird. H.

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