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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

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Bibliographie zur Geschichte der Architektur
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https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0035

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Bibliographie zur Geschichte der Architektur.

von Senigaglia, 1480ff. von Baccio Ponteiii
für Giov. della Rovere erbaut, mit vier mächtigen
Rundtürmen und beachtenswerten Details im In-
nern: Kapitelle, Türumrahmungen und dergl.

Vergl. auch : Arte e Storia, August 1908. Notiz
betreffs des unter Cosimo I. in Arezzo er-
bauten, 1800 geschleiften Kastells. Die in die
Anlagen einbezogenen Reste sind neuerdings zu-
gänglich gemacht.

L. Goldhardt: Die Heiligen Berge von Va-
rallo, Orta und Varese. (Beiträge zur Bauwissen-
schaft 1. Berlin, Wasmuth, 1908.)

Seit Ende des 15. Jahrhunderts entstanden in
Oberitalien eine Reihe von Andachtstätten in Form
geschlossener Anlagen von Darslellungskapellen
auf gebirgigem Terrain, mit geschickter Ausnut-
zung der örtlichen Bedingungen, architektonische
Anmut und landschaftliche Reize harmonisch ver-
bindend, die sogenannten «Heiligen Berge». Die
älteste Anlage ist Varallo im Valsesia, eine Schöp-
fung des Franziskaners Caimi. Die ältesten Ka-
pellen sind Werke des Gaudenzio Ferrari, bis 1539
entstanden. Ihm folgt in der zweiten Hälfte des
Jahrhunderts Pellegr. Tibaldi, 1586 nach Spanien
berufen. Diesen löst Galeazzo Alessi ab. Die
älteren Kapellen sind Zentralbauten mit Vorhalle,
seit 1590 entstanden Rundbauten mit umlaufen-
dem Portikus, in buntem Wechsel und mannig-
fachen Lösungen. Die Chiesa Maggiore von Gio-
vanni d'Enrico, 1614—49, wiederholt den ein-
fachen Vignola-Typus, dreischiffige Tonnengewölbe
und zwei quadratische Kuppelräume von guten Ver-
hältnissen. Prachtstücke sind auch die «Heilige
Treppe» und die «Porta Aurea». — Nach dem Vor-
bilde von Varallo entstand der «Heilige Berg» in
Orta. «Es ist, als ob auf möglichst kleiner Fläche
ein Maximum von architektonischer und land-
schaftlicher Schönheit erstrebt sei» (p. 26). Der
Gesamtplan datiert von 1583—90. Sämtliche Ka-
pellen sind einräumig. Im Gegensatz zu Varallo
verwirklichen Zentralbauten mit Portikus, Um-
gängen, Kreuzgewölben und eleganten Säulenord-
nungen neue Gedanken. Überall ist Vereinfachung,
Anpruchslosigkeit des Innern und harmonische
Gesamtwirkung maßgebend. Die erste Periode
bezeichnet die schrittweise Entwicklung eines
Künstlers (Cleto ausNovara, f 1636 [?]). Dann folgt
das Barock mit der Entwicklung des Innenraumes,
rechteckigenGrundrissen, elliptischen Kuppeln usw.

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(Gebr. Grandi aus Mailand, um 1700?). Ein
Bundtempel mit Säulengang kommt vor; neben
Bramantes Tempietto in S. Pietro in Montorio
das einzige Beispiel! Palladiomotive: «erlösende
Klarheit in der Massenverteilung und eine sehr
große Keuschheit der Einzelformen» (p. 57), «es
ist viel Gelehrtes, Untechnisches an dieser Orteser
Architektur» . . . «Sämtliche Bauten stehen auf
hochrenaissancistischem Boden» (p. 59). Die Ent-
wicklung in Orta ist etwa um 100 Jahre zurück.
Sie steht am Ausgang der Wirkung Tibaldis und
seiner Schule, des Meisters der oberitalienischen
Hochrenaissance neben Palladio. — Die 14 Ka-
pellen des «Heiligen Berges» in Varese, eine Schöp-
fung des Guido Bernascone aus Varese, stellen
Orta sehr nahe. Die Grundidee ist: «Antragen
rechteckiger Grundrisse an die zentrale Masse».
Daneben «Vorliebe für kubische Gestaltung» und
«Gruppierung architektonischer Massen». Zum
Schlüsse werden verwandte Anlagen in der Um-
gebung nachgewiesen. — Die aus der Schule
Gurlitts als Dissertation hervorgegangene Schrift
ist sehr gut geschrieben und mit vielen Plänen,
Aufrissen und vortrefflichen Abbildungen nach
Originalaufnahmen geschmückt. Solide Benutzung
des gedruckten und handschriftlichen Materials,
scharfsinnige Stilanalyse im einzelnen und Syn-
these der Entwicklung im allgemeinen machen das
Buch zum Muster einer derartigen Untersuchung.

Memorie e studi intorno a Jacopo Vignola.
Vignola 1908.

Ein anläßlich des 400. Geburtstages des Mei-
sters erschienenes Sammelwerk. Aus dem reichen
Inhalt sei kurz hervorgehoben: Ganevazzi:
Intorno a Jacopo e Giacinto Barozzi [Familien-
nachricliten]. — Geymüller: Un primo progetto
del V. per il Palazzo Farnese a Piacenza e il
problema del suo operare a Montepulciano [Zeich-
nung für den Palast in Piacenza in München,
Pinakothek; die Beziehungen des Meisters zu
Montepulciano, Erörterung seiner mutmaßlichen
Bauten daselbst]. — A. Sorbelli: Giac. Barozzi
e la fabbrica di S. Petronio a Bologna [als Er-
gänzung G. Zucchini: II Vignola a Bologna; V.
seit 1541 Bauleiter von S. Petronio. 1544 Aus-
schreiben des Entwurfs der Fassade, 1544—1548,
Altar del Sacramento, 1550 abgesetzt. — Urkunden
und Inventar von Entwürfen für S. Petronio]. —
Ders.: Un opera sconosciuta del Vignola: il ponte
 
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