Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

DOI Artikel:
Baum, Julius: Die Anlage von Freudenstadt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0039

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
III. Jahrgang. Heft 2. November 1909.

Die Anlage von Freudenstadt.

Von Julius Baum.

I.

1. Unter den großen süddeutschen Architekten aus dem Ende des 17. Jahrhunderts
hat sich keiner mit solchem Eifer in das Studium der italienischen und französischen
Bauwerke vortieft, wie der Württemberger Heinrich Schickhardt (1558—1634). Holl
lernt während einer kurzen Reise die Bauten in Vicenza, Padua und Venedig kennen,
der jüngere Wolff wird vom Nürnberger Rat zu Studienzwecken nach Italien geschickt,
Ridinger scheint Frankreich, vielleicht auch Genua gesehen zu haben. Schickhardt
macht nicht nur 1598 zum Studium der Bauten in Vicenza, Venedig, Mantua und
Mailand eine Fahrt nach Oberitalien, sondern 1599/1600 eine weitere bis nach Rom,
die ihm vor allem eine genaue Aufnahme der genuesischen Bauten ermöglicht, endlich
von Mömpelgard aus, wo er sich zwischen 1593 und 1608 häufig aufhält, eine Reise
nach Burgund und Lothringen. Von diesen Reisen, deren Ausdehnung das bei den
anderen Architekten übliche Maß weit übertrifft, nimmt Schickbard tiefere Eindrücke
mit nach Hause als irgendeiner seiner Zeitgenossen. Und die Wirkung der Originale
italienischer und französischer Bauwerke wird noch verstärkt durch die Schriften der
ausländischen Theoretiker, die in großer Zahl in seiner Bibliothek vereinigt sind; hier
finden sich neben vielen deutschen Säulenbüchern die Werke des Vitruv, Serlio, Vignola,
Palladio, Du Cerceau und Philibert de l'Orme, ferner die Arbeiten über Kriegsbau-
kunst von Speckle, de' Marchi, Alghisi da Carpi, Lorini, Perret und anderen.1

Der gründlichen Betrachtung der Bauten und dem Studium der Schriften nun verdankt
es Schickhardt, daß unter allen Werken deutscher Renaissancearchitekten einige seiner

1 Vergl. den Bibliothekskatalog in Heyd, Handschriften und Handzeichnungen Schickhardls, 10052,
S. 335 ff.

Zeitschrift für Geschichte der Architektur. III. 4
 
Annotationen