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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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8. Heft
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Hortstein, O.: Reisenotizen eines Waffensammlers
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Hampe, Theodor: Archivalische Forschungen zur Waffenkunde, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0266

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HAMPE, ARCHIVALISCHE FORSCHUNGEN

8. HEFT

bisse durch ein Gelenk verbunden — die Wirkung
des Zügelanzuges empfindlich zu verstärken. End-
lich sei noch einiger, teils mit getriebenem. Silber,
teils mit Bronzeblättchen montierter Reitzeuge
gedacht, welche von der Prunkliebe des mohamme-
danischen Vornehmen Zeugnis ablegen. Vielleicht
dürfte es Sammlern nicht ganz uninteressant sein,
zu erfahren, dafs eine jetzt im Museum befindliche
Zischägge einst als Eimer eines Ziehbrunnens
diente, während eine eiserne Bombarde gar als
Radabweiser Verwendung fand, was, wie sich leicht
denken läfst, nicht ganz spurlos an dem Geschütze
vorüberging.
Zu bedauern ist der Mangel eines gedruckten
„Führers“, wie ein solcher nicht nur den durch-
reisenden Fremden, sondern auch den zahlreichen
Besitzern kleiner Sammlungen bosnischer Waffen
— meist Offiziere und Beamte — sehr willkommen
wäre10). Als erschwerend mag allerdings der Um-
stand in Betracht gezogen werden, dafs ein solcher
„Führer“ nicht nur in deutscher, sondern mit Rück-
sicht auf die einheimische Bevölkerung" auch in
kroatischer Sprache erscheinen müfste und endlich,
dafs die Sammlungen dieses noch jungen Museums

l0) Etwa in der Art, wie der „Führer“ durch das Landes-
zeughaus in Graz, bei noch eingehenderer Beschreibung
der spezifisch bosnischen Waffen typen, welche durch einzelne
beigegebene Illustrationen dem Verständnis des grofsen
Publikums gewifs näher gerückt würden.

249

keineswegs als abgeschlossen betrachtet werden
dürfen.
VII.
Auch Kroatien besitzt in seinem National-
museum in Agram eine Anstalt, welche sich das
Sammeln von Waffen angelegen sein liefs. Das
Museum besitzt neben schönen antiken Waffen,
welche namentlich durch den Formenreichtum der
Helme beachtenswert sind, zahlreiche alte, eiserne
Kanonen. Auffallend ist die grofse Zahl von
Streitkolben, in den verschiedenartigsten Formen
und Gröfsen, teils aus Eisen, teils aus Bronze,
welche alle in zwei Vitrinen Platz fanden. Dafs
es bei der Nachbarschaft des Okkupationsgebietes
und dem seit Jahrhunderten bestehenden Kontakt
zwischen diesen Provinzen und der einstigen Militär-
grenze auch an bosnischen Waffen keineswegs
mangelt, bedarf wohl keiner weiteren Begründung-.
Zahlreich sind die zur Erinnerung an den Banus
Grafen Jellacie aufbewahrten Gegenstände. Als
eigenartig verdient auch eine Anzahl von Kalpak-
federn Erwähnung, auf welchen die Porträts des
jungen Kaisers Franz Josef, des Feldmarschalls
Radetzky und des Banus Jellacie gemalt sind.
Mehrere meist gut erhaltene und zum Teil sehr
interessante Fahnen seien noch von den Beständen
dieses modern eingerichteten, in freundlichen,
hellen Räumen untergebrachten Museums be-
sonders genannt.

Archivalische Forschungen zur Waffenkunde,
Von Dr. Theodor Hampe.
(Fortsetzung aus Heft 6, S. 187.)

2 7. [V, 35 a] Dienstag post Conceptionis Marie
virginis [12. Dezember] 1497:
Mernnteils beschlossen, das man einen, der
eysnbüchssenn gissen kan von Nürmberg,
der zum geschofs, auch bulffer unnd Salpeter
können solle, so er herzihen will, ein hofcleyt
gebenn solle und darzu freyung Zusagen.
28. [V, 42 b] Mitwoch post Invocavit [7. März]
1498:
Es ist gelesenn ein briff, von Sewalt Ketzelnn
[am Rande: „Ketzel von Nürmberg brif“] aus-
gangenn, die langen spiefs unnd helmbarttenn
betreffenndt; wie der innhelt, das sol man von
rats wegen ime zuschreybenn unnd bittenn, das
die geferrtigt werdenn.

2 9. [V, 97 b] Samstag post Fetare [27.MzrF] 1501:
Es kam ein büchssenmeyster, sagt, er hett
zu On oldspach [Ansbach] bei marggraffFride-
rich gedint, der hett im jerlic.h xx gülden geben,
darmit er sich, sein weyb und gesinde nicht hat
mögen erneren; und wiewole im der villeycht
mit vire guldin were gebessert worden, war es
im doch zu geringe gewest, hett er ein gnedigen
Urlaub erlangt und gehört, die stat alhie wolt ein
büchssenmeister annemen; so dem also were, kennt
er sein hanndel wol, hett vor zu Überling gedinet
und andern mere enden, west gut kuntschaft zu
bring-en, wie er sich [98 a] gehalttenn hette, kont
auch bulffer unnd salpetter nach allen vortal
machenn unnd büchsen fassen lassen, kont aber
 
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