11. HEFT
A. DIENER-SCHÖNBERG, DAS FÜRSTLICHE ZEUGHAUS ZU SCHWARZBURG
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Klinge 1,13 m lang. Bei näherem Zusehen zeigt sich aber, dafs diese Klinge eigentlich eine Scheide
ist, die sich durch Druck auf eine Feder vom Griffe löst und eine 47 cm lange, oben 1,8 cm breite,
dreikantige Dolchklinge birgt. Die Waffe konnte also auf zweierlei Art, als langer Panzerstecher
und als kürzerer Dolch verwendet werden. Der Griff, der keine Parierstange aufweist, ist in seinem
oberen Teile aus Bronze und zu einem schönen, spiralartig gedrehten Knaufe geformt, dessen gotische
Linienführung auf das Ende des 15. Jahrhunderts hinweist. Sein unterer Teil ist wohl ursprünglich
mit Leder überkleidet gewesen. Die eine unserer Abbildungen zeigt das Stück in seiner ganzen
Läng-e, die andere Dolch und „Scheide“ nebeneinander. — Ein Bohrschwert, dessen gotischer Griff
ebenfalls auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts weist, ist Nr. 298 (siehe Abb.). Der Knauf ist
birnenförmig gestaltet, spiralförmig ausgeschnitten und mit Silber tauschiert, der Griff mit schwarzem
Leder bezogen. Die Parierstange zeigt eine leichte Krümmung nach abwärts, ist aufsen spiral-
förmig geschnitten und mit Silber tauschiert. Die Klinge ist 1,13 m lang, vierkantig und läuft in
eine scharfe Spitze aus. Eine auf ihr in Messing tauschierte, nicht zu deutende Marke bildet Ossbahr
in seinem Kataloge ab. — Ein weiteres Bohrschwert, Nr. 299, gehört schon dem 16. Jahrhundert an.
Die starke, 1,29 m lange Klinge ist dreikantig und zeigt einen leichten Hohlschliff. Der Knauf ist
achtkantig', der Griff mit Leder bezogen. An der nach abwärts gekrümmten Parierstange sitzt ein
Parierring und ein herzförmiges Stichblatt. Die ganze Waffe ist 1,47 m lang. — Ein Schwert, dessen
Griff und Knauf den vorigen noch nahesteht, das aber schon ins 16. Jahrhundert fällt, ist Nr. 305
(siehe Abb.). Der eiserne, spiralförmig geschnittene und birnenförmige Knauf sitzt auf einem sich
in der Mitte verstärkenden, langen Griffe, der schwarz beledert ist. An der nach abwärts ge-
bogenen Parierstange, die an ihren Enden auch leicht spiral artig geschnitten ist, sitzt ein Parier-
ring, dessen Schnitt ihn wie eine gedrehte Schnur erscheinen läfst, sowie ein kleiner, nach abwärts
gebogener Parierbügel. Die spitze, zweischneidige Klinge ist 99 cm lang' und trägt eine bei Ossbahr
abgebildete Marke, die mailändisch sein könnte. — Das Schwert Nr. 306 (siehe Abb.) entstammt
noch dem 15. Jahrhundert. Auf dem belederten Griffe sitzt ein runder, flacher Knauf, die Platten,
die ihn auf beiden Seiten schlossen, fehlen aber. Vielleicht war der Knauf dazu eingerichtet, eine
kleine Reliquie oder ähnliches zu bergen, was ja hin und wieder vorkommt. Die Parierstange,
mit Ring, ist gerade, spiralförmig gedreht und schliefst in knopfartigen Verdickungen ab. Die
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Klinge 1,13 m lang. Bei näherem Zusehen zeigt sich aber, dafs diese Klinge eigentlich eine Scheide
ist, die sich durch Druck auf eine Feder vom Griffe löst und eine 47 cm lange, oben 1,8 cm breite,
dreikantige Dolchklinge birgt. Die Waffe konnte also auf zweierlei Art, als langer Panzerstecher
und als kürzerer Dolch verwendet werden. Der Griff, der keine Parierstange aufweist, ist in seinem
oberen Teile aus Bronze und zu einem schönen, spiralartig gedrehten Knaufe geformt, dessen gotische
Linienführung auf das Ende des 15. Jahrhunderts hinweist. Sein unterer Teil ist wohl ursprünglich
mit Leder überkleidet gewesen. Die eine unserer Abbildungen zeigt das Stück in seiner ganzen
Läng-e, die andere Dolch und „Scheide“ nebeneinander. — Ein Bohrschwert, dessen gotischer Griff
ebenfalls auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts weist, ist Nr. 298 (siehe Abb.). Der Knauf ist
birnenförmig gestaltet, spiralförmig ausgeschnitten und mit Silber tauschiert, der Griff mit schwarzem
Leder bezogen. Die Parierstange zeigt eine leichte Krümmung nach abwärts, ist aufsen spiral-
förmig geschnitten und mit Silber tauschiert. Die Klinge ist 1,13 m lang, vierkantig und läuft in
eine scharfe Spitze aus. Eine auf ihr in Messing tauschierte, nicht zu deutende Marke bildet Ossbahr
in seinem Kataloge ab. — Ein weiteres Bohrschwert, Nr. 299, gehört schon dem 16. Jahrhundert an.
Die starke, 1,29 m lange Klinge ist dreikantig und zeigt einen leichten Hohlschliff. Der Knauf ist
achtkantig', der Griff mit Leder bezogen. An der nach abwärts gekrümmten Parierstange sitzt ein
Parierring und ein herzförmiges Stichblatt. Die ganze Waffe ist 1,47 m lang. — Ein Schwert, dessen
Griff und Knauf den vorigen noch nahesteht, das aber schon ins 16. Jahrhundert fällt, ist Nr. 305
(siehe Abb.). Der eiserne, spiralförmig geschnittene und birnenförmige Knauf sitzt auf einem sich
in der Mitte verstärkenden, langen Griffe, der schwarz beledert ist. An der nach abwärts ge-
bogenen Parierstange, die an ihren Enden auch leicht spiral artig geschnitten ist, sitzt ein Parier-
ring, dessen Schnitt ihn wie eine gedrehte Schnur erscheinen läfst, sowie ein kleiner, nach abwärts
gebogener Parierbügel. Die spitze, zweischneidige Klinge ist 99 cm lang' und trägt eine bei Ossbahr
abgebildete Marke, die mailändisch sein könnte. — Das Schwert Nr. 306 (siehe Abb.) entstammt
noch dem 15. Jahrhundert. Auf dem belederten Griffe sitzt ein runder, flacher Knauf, die Platten,
die ihn auf beiden Seiten schlossen, fehlen aber. Vielleicht war der Knauf dazu eingerichtet, eine
kleine Reliquie oder ähnliches zu bergen, was ja hin und wieder vorkommt. Die Parierstange,
mit Ring, ist gerade, spiralförmig gedreht und schliefst in knopfartigen Verdickungen ab. Die