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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 6.1912-1914

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1. Heft
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Kühl, Hugo: Die nordischen Bronzewaffen
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Gessler, Eduard Achilles: Beiträge zum altschweizerischen Geschützwesen, [1]: die großen Geschütze aus dem Zeughausbestand der Stadt Basel
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https://doi.org/10.11588/diglit.39948#0023

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1. HEFT E. A. GESSLER, BEITRÄGE ZUM ALTSCHWEiZERISCHEN GESCHÜTZWESEN 3

Dieser ist oft Familiengrab, wie aus der Tatsache
zu entnehmen ist, dafs in manchen Grabhügeln
verschiedene Graburnen gefunden wurden. Als
vornehmste Waffe trug der Mann das kunstvoll
verzierte Bronzeschwert, das an einem Schwert-
riemen hing, der durch zierlich gearbeitete nicht
selten mit feinem Goldblech überzogene Doppel-
knöpfe geschmückt war2). Die Bewaffnung des
Mannes ist entschieden vornehmer geworden und
spricht dafür, dafs die Höhe der Bronzekultur
erreicht ist.
Künstlerisch schöner werden die Waffen
künftig nicht mehr gestaltet, dagegen können wir
eine Steigerung der Technik beobachten. Die
Schwerter sind wuchtiger, aus vorzüglicher, Anti-
mon zur Härtung haltender Zinnbronze gegossen.
Der Gufs war, soweit wir aus den Funden
schliefsen können, sehr gleichmäfsig, ein Zeichen
dafür, dafs man die Eigenschaften der Bronze-
metalle kennen lernte und auszunutzen verstand.
Eine weitere Durchführung hat wohl das Tier-
ornament erhalten: neben dem Pferdekopf finden
Motive aus der Vogelwelt Verwendung, so wurde
in einem Grab ein Messer mit aufgebogenem
entenkopfähnlichem Griff gefunden. Es scheint,
dafs man die Toten nicht mehr so pietätvoll im
2) Sehr wahrscheinlich Beutestücke oder im Tausch-
handel erworben.

Schmucke der schönsten Waffen bestattete, dafs
diese vielmehr den Nachkommen blieben. In den
Gräbern fanden sich meistens wuchtige Schlacht-
schwerter ohne reiche Ornamentierung. Dafs die
Kunst auf der Höhe blieb, beweisen Einzelfunde,
welche auf diese Zeit zurückgehen. Wir stehen
am Ausgang des nordischen Bronzezeitalters, lang-
sam naht eine neue Zeit, in der das Eisen die
Herrschaft führt. Zunächst treten die Waffen aus
Eisen neben den in Bronze gearbeiteten auf, leh-
nen sich an letztere in Form und Ornamentik an,
an die einfachsten Formen natürlich, denn es galt
ein ganz neues, viel spröderes Metall zu bearbeiten.
Allmählich gewinnt das Eisen die Vorherrschaft,
die Bronze verliert ihre Bedeutung als Waffen-
metall.
Wenden wir am Schlüsse dieser kurzen Studie
noch einmal den Blick zurück, so fällt uns auf,
dafs die Zusammensetzung der Bronze nie so ge-
schwankt hat wie in anderen Ländern, die eine
höhere Kultur besafsen, dafs die Verzierungen im
Durchschnitt, wenn sie auch reich gehalten sind,
doch nicht annähernd die künstlerische Durch-
bildung zeigen, die wir noch heute bei alten
Bronzewaffen anderer Länder bewundern. Die
Ursache dürfte in der Abgeschlossenheit des
Nordens zu suchen sein, der fernab lag von der
Wiege der Kultur.

Beiträge zum altschweizerischen Geschützwesen
Die großen Geschütze aus dem Zeughausbestand der Stadt Basel
Von Dr. phil. Eduard A. Geßler

Von der alten baslerischen Artillerie, wie
sie uns die Zeughausinventare beschreiben,
ist sehr wenig auf unsere Zeit gekommen.
Das Schicksal der meisten altschweizerischen
Geschütze hat auch sie getroffen, das Material
wurde im Laufe der Zeiten umgegossen und nach
dem jeweiligen Höhestand der Artilleriegiefskunst
umgeändert; was sich noch über die Stürme der
französischen Revolutionszeit gerettet hatte, wurde
verschleppt und ist bis auf wenige Stücke ver-
schwunden.
Immerhin haben sich doch noch einige Ge-
schütze erhalten, sei es, dafs sie zur Umänderung
nicht mehr tauglich waren, oder wie das bei den
drei Hauptstücken des Zeughauses in Basel der
Fall war, dafs sie vermöge der historischen Er-
innerungen, welche sie weckten, vor dem Unter-
gang bewahrt wurden.

Der Zweck der vorliegenden Arbeit soll sein,
zu zeigen, welchen Schatz das historische Museum
Basel an den Überresten des baslerischen Ge-
schützparkes besitzt.
Es kommen vorerst 3 Geschützrohre in Be-
tracht: Ein grofses Legstück, Hauptstück, (Born-
bar de) aus Schmiedeeisen, vom zweiten Viertel
des 15. Jahrhunderts; ein Hauptstück (Übergangs-
form zur maximilianischen Scharfmetze) Herzog
Karls des Kühnen von Burgund von 1474, aus
Bronze; eine doppelte Feldschlange von 1514 von
Basel aus Bronze.
Alle drei Geschütze, in der Schweiz und
Deutschland Unica, die letzten beiden Stücke
auch von künstlerischem Werte, dürften nur noch
wenige ihresgleichen überhaupt neben sich haben.
Es folgt im weiteren die genaue Beschreibung
der Geschütze nebst den auf sie Bezug nehmenden
 
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