8. HEFT
BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER SCHWERTMARKIERUNG
249
S. 132) kehrt der Buchstabe X wieder. Dieser
Buchstabe aber kommt im Lateinischen — denn
mit lateinischen Inschriften haben wir es hier zu
tun, wie E. mit Recht hervorhebt — durchaus
nicht häufig und dann auch meistens als Wort-
endigung vor. Nach unseren Ergebnissen an beiden
Inschriften auf Klinge 11/73 handelt es sich aber
höchstwahrscheinlich in unseren Fällen nur' um
Wortanfänge. Nun ist in der Epigraphik des
christlichen Mittelalters das X als Anfangsbuch-
stabe eine an Stelle des griechischen Buchstaben X
(Chi) sehr gebräuchliche Abkürzung für Christus.
Diese Deutung des X auf unseren Schwertern als
griechisch X gewinnt noch an Wahrscheinlichkeit
durch seine ständige Verbindung mit voran-
Unterabteilung „Buchstabenkomplexe“, und
hier in die unmittelbare. Nachbarschaft der
DIC-Gruppe (S. 263). Durch unsere Auflösung
D(I)X aber gewinnt die von Wegeli nur in
einer Anmerkung für seine DIC-Gruppe gleich-
falls vorgeschlagene Lesung DOMINUS JESUS
CHRISTUS (Wegeli a. a. O. S. 266 Anm. 99)
an Wahrscheinlichkeit und bestätigt zugleich
unsere Lesung.
Für die enge inhaltliche Zusammengehörig-
keit unserer DX- und Wegelis DIC-Gruppe
spricht endlich eine häufig bei beiden überein-
stimmend vorkommende Erweiterung um ein und
denselben Buchstaben. Bei beiden Gruppen näm-
lich geht sehr oft dem D unmittelbar, ein S voraus.
Abb. 4. Inschrift zu Schwert Abb. ib Nr. 1017 (doppelte Gröfse).
gehendem D, das aufser auf einer Klingenseite
von Schwert 11/73 (Abb. 3) in allen Fällen un-
mittelbar davorsteht. Diese von Erben in D(V)X
aufgelöste Buchstabengruppe DX dürfte also viel
mehr als Abkürzung von DOMINUS CHRISTUS
zu gelten haben oder vielmehr, da der Strich im
D als Abkürzungszeichen anzusprechen ist, ana-
log dem JX auf der Rückseite von Nr. 11/73
(Abb. 3), in D(I)X aufzulösen und DOMINUS
JESUS CHRISTUS zu lesen sein.
Diese Auf lösung erhält von anderer Seite eine
gewisse Bestätigung und führt zugleich zu einer
Erweiterung unserer Inschriftengruppe. Wegeli
hat für die von ihm gelesenen Inschriften in.
sehr methodischer Weise eine Reihe von Gruppen
aufgestelltu “Wollte man nun unsere Inschriften
rein schematisch dort einordnen, so gehörten sie
— namentlich die den Ausgangspunkt bildende
Inschrift des Schwertes 11/73 mit zweimal wieder-
kehrendem DX (Abb. 2) — unter Gruppe 4:
„Bibelsprüche und Initialinschriften“ in die
So kehrt bei den 15 von Wegeli aufg-eführten
DIC - Inschriften in 7 Inschriften, also fast der
Hälfte, durchweg vor dem D dieses S wieder,
bei unserer DX - Gruppe sogar in drei von vier
Fällen., Eine Ausnahme macht hier allein das
Schwert in St. Omer. Wir erhalten also die zwei
neuen, nunmehr sehr ähnlichen Buchstaben-
gruppen SD(I)X bzw. SDIC, und diese könnten
etwa zu lesen sein SALVATOR DOMINUS JESUS
CHRISTUS2).
Mag nun die vorgeschlagene Lesung im ein-
zelnen richtig oder nicht richtig sein, auf alle
Fälle dürfte es sich bei unseren Inschriften um
die Anfangsbuchstaben einer Anrufung Christi
2) Bei unserem Schwert 11/73 dürfte im zweiten Teile
der Inschrift zu dem SD(I)X das-durch Trennungszeichen
mit abgeteilte IC zu Anfang sachlich hinzugehören, ohne
dafs wir hierfür eine Lösung vorschlagen könnten. Für
die Buchstabengruppe SDVJX der anderen Schwertseife
von 11/73 schlagen wir die Lösung: Salvator Dominus
Victor Jesus Christus vor.'
BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER SCHWERTMARKIERUNG
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S. 132) kehrt der Buchstabe X wieder. Dieser
Buchstabe aber kommt im Lateinischen — denn
mit lateinischen Inschriften haben wir es hier zu
tun, wie E. mit Recht hervorhebt — durchaus
nicht häufig und dann auch meistens als Wort-
endigung vor. Nach unseren Ergebnissen an beiden
Inschriften auf Klinge 11/73 handelt es sich aber
höchstwahrscheinlich in unseren Fällen nur' um
Wortanfänge. Nun ist in der Epigraphik des
christlichen Mittelalters das X als Anfangsbuch-
stabe eine an Stelle des griechischen Buchstaben X
(Chi) sehr gebräuchliche Abkürzung für Christus.
Diese Deutung des X auf unseren Schwertern als
griechisch X gewinnt noch an Wahrscheinlichkeit
durch seine ständige Verbindung mit voran-
Unterabteilung „Buchstabenkomplexe“, und
hier in die unmittelbare. Nachbarschaft der
DIC-Gruppe (S. 263). Durch unsere Auflösung
D(I)X aber gewinnt die von Wegeli nur in
einer Anmerkung für seine DIC-Gruppe gleich-
falls vorgeschlagene Lesung DOMINUS JESUS
CHRISTUS (Wegeli a. a. O. S. 266 Anm. 99)
an Wahrscheinlichkeit und bestätigt zugleich
unsere Lesung.
Für die enge inhaltliche Zusammengehörig-
keit unserer DX- und Wegelis DIC-Gruppe
spricht endlich eine häufig bei beiden überein-
stimmend vorkommende Erweiterung um ein und
denselben Buchstaben. Bei beiden Gruppen näm-
lich geht sehr oft dem D unmittelbar, ein S voraus.
Abb. 4. Inschrift zu Schwert Abb. ib Nr. 1017 (doppelte Gröfse).
gehendem D, das aufser auf einer Klingenseite
von Schwert 11/73 (Abb. 3) in allen Fällen un-
mittelbar davorsteht. Diese von Erben in D(V)X
aufgelöste Buchstabengruppe DX dürfte also viel
mehr als Abkürzung von DOMINUS CHRISTUS
zu gelten haben oder vielmehr, da der Strich im
D als Abkürzungszeichen anzusprechen ist, ana-
log dem JX auf der Rückseite von Nr. 11/73
(Abb. 3), in D(I)X aufzulösen und DOMINUS
JESUS CHRISTUS zu lesen sein.
Diese Auf lösung erhält von anderer Seite eine
gewisse Bestätigung und führt zugleich zu einer
Erweiterung unserer Inschriftengruppe. Wegeli
hat für die von ihm gelesenen Inschriften in.
sehr methodischer Weise eine Reihe von Gruppen
aufgestelltu “Wollte man nun unsere Inschriften
rein schematisch dort einordnen, so gehörten sie
— namentlich die den Ausgangspunkt bildende
Inschrift des Schwertes 11/73 mit zweimal wieder-
kehrendem DX (Abb. 2) — unter Gruppe 4:
„Bibelsprüche und Initialinschriften“ in die
So kehrt bei den 15 von Wegeli aufg-eführten
DIC - Inschriften in 7 Inschriften, also fast der
Hälfte, durchweg vor dem D dieses S wieder,
bei unserer DX - Gruppe sogar in drei von vier
Fällen., Eine Ausnahme macht hier allein das
Schwert in St. Omer. Wir erhalten also die zwei
neuen, nunmehr sehr ähnlichen Buchstaben-
gruppen SD(I)X bzw. SDIC, und diese könnten
etwa zu lesen sein SALVATOR DOMINUS JESUS
CHRISTUS2).
Mag nun die vorgeschlagene Lesung im ein-
zelnen richtig oder nicht richtig sein, auf alle
Fälle dürfte es sich bei unseren Inschriften um
die Anfangsbuchstaben einer Anrufung Christi
2) Bei unserem Schwert 11/73 dürfte im zweiten Teile
der Inschrift zu dem SD(I)X das-durch Trennungszeichen
mit abgeteilte IC zu Anfang sachlich hinzugehören, ohne
dafs wir hierfür eine Lösung vorschlagen könnten. Für
die Buchstabengruppe SDVJX der anderen Schwertseife
von 11/73 schlagen wir die Lösung: Salvator Dominus
Victor Jesus Christus vor.'