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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 8.1918-1920

DOI Heft:
10./11. Heft
DOI Artikel:
Loßnitzer, Johannes von: Studien aus der Waffensammlung der Veste Coburg
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44570#0369

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10./11. HEFT J. V. LÖSSNITZER, STUDIEN AUS DER WAFFENSAMMLUNG DER VESTE COBURG

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und Glaceleder verziert gewesenen Zweihändern
anschaulich lehrhaft wirkt.
II.
An einigen unserer 14 Falkonett-, auch an
einem unserer Dribockrohre beschäftigt mich schon
lange die Frage nach der Bestimmung eines teils
vor, teils hinter dem Standvisier aufgeschweifsten
tellerartigen Stahlnäpfchens. Paul Reimer be-
handelt verdienstlich und eingehend in Band II
unserer Zeitschrift S. 40, auch im Literaturbe-
richte ebenda S. 53 die „Fallblockverschlüsse“,
erwähnt unsere Rohre und gibt die Aufnahme

Vergangenheit läfst mich in diesen sonst unerklär-
lichen Pfannen die Anfänge einer „Wasser wage“
erkennen, die also schon früh zum Nachweise und
Abstellen der durch schiefen Räderstand ver-
ursachten Abweichung zwischen Richtlinie und
Schufsbahn benutzt wurde. Die Fortentwicklung
im Geschützwesen führte später zum Gebrauche
der vervollkommnet und vom Rohre getrennt,
auf dessen Bodenstück aufgesetzten, zu den Richt-
hilfsgeräten gehörigen „Wasserwage“.
Die beigefügten Aufnahmen zeigen zwei Co-
burger Falkonettrohre mit den fraglichen Pfannen
am Standvisier. Beide Rohre sind zuverlässig


Abb. 2 und 3. Falkonettrohre von 1504 und 1616.
Veste Coburg.


einer eisernen Bockbüchse von 3,1 cm Kaliber
aus dem Berliner Zeughause, ohne von diesen
Näpfchen zu sprechen. Auch in P. Sixls fleifsigen
Aufsätzen über „Entwicklung und Gebrauch der
Handfeuerwaffen“ finde ich keinen Aufschlufs und
in Essenweins „Quellen“ nur zwei Abbildungen alter
Rohre, die einen derartigen Aufgufs erkennen
lassen. Blatt A CXXXXV-CXXXXVI zeigt
„1 Falkonet mit älterer Röhre einer Bockbüchse
von 1560/80 aus dem Germanischen Museum“, das
undeutlich ein „Näpfchen“ vermuten läfst. Blatt
BVI zeigt unten eine „Doppelhakenbüchse mit
Luntenschlofs von 1470/80 aus Cod. Germ. 599 der
Münchner Staatsbibliothek“ mitzwei Stahlnäpfchen
auf dem Holzschafte rechts. Meine artilleristische

datiert und mit Marken bezeichnet. Der Hinter-
lader stammt vom Jahre 1504, der Vorderlader
von 1616.
III.
Die Veste Coburg verwahrt von der Schweden-
besatzung des Dreifsigjährigen Krieges her eine
vollständige Reitausrüstung und 15 zum Teil gut-
erhaltene Bocksättel. Unter den hiesigen Rad-
schlofs-Reiterpistolen sind etwa 10, denen ich
gleichen Ursprung zuschreibe. Für den neuen
Katalog wäre ich dankbar, durch freundlich über-
lassene Lichtbilder schwedischer Reiterpistolen
und Reiterschwerter aus jener Zeit den Ursprung
der hiesigen nachweisen zu können.

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