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Kapitel V

DIE WEIMARER MALERSCHULE NACH 19OO

KONTINUITÄTEN - DISKONTINUITÄTEN

Es wäre zu einfach, die Jahrhundertwende als den Endpunkt der Entwicklung
der Weimarer Malerschule ansehen zu wollen. Ihre schöpferischen Potentiale ge-
hen zur Neige, doch kommt es zu einer generationsübergreifenden Traditions-
bildung, wodurch die künstlerischen Prinzipien der Weimarer Malerschule noch
bis weit ins 20. Jahrhundert hinein in Weimar lebendig bleiben.

Das damals aufkommende Schlagwort vom Neuen Weimar, das eine autonome
und allein von auswärtigen Kräften getragene Erneuerung des Weimarer Kunst-
lebens suggeriert, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß das Neue Weimar in
zahlreichen Kontinuitäten institutioneller und personeller Art aus der Zeit vor
der Jahrhundertwende wurzelte.

Das alte und das >Neue Weimar<

Der Amtsantritt Henry van de Veldes als künstlerischer Beirat fiir Industrie und
Kunstgewerbe des thüringischen Großherzogtums im April 1902 und die Über-
nahme der Leitung des Großherzoglichen Museums fiir Kunst und Kunstge-
werbe - der nun verstaatlichten einstigen Permanenten - durch Harry Graf Kess-
ler im März 1903 markieren den Beginn des sogenannten Neuen Weimar. 1 Den
Begriffhatte der Berliner Kunstkritiker Hans Rosenhagen mit seinem Das neue
Weimarxxberschriebenen Aufsatz über die gewandelten Weimarer Kunstverhält-
nisse geprägt, der im Herbst 1903 im Feuilleton des Berliner Tags erschien. 2

1 Kat. Ausst. Marbach 1988, S. 104-141, bes. S. 109f. u. S. 121f. - Renate Müller-Krumbach, Das
Neue Weimar; in: Kat. zur Ausst.: Genius huius Loci, Weimar, Kulturelle Rntwürfe aus fünf Jahrhun-
derten, Weimar, Kunsthalle am Theaterplatz, 26.5. - 19.7.1992, Fulda 1992, S. 121-126

2 Henry van de Velde, Geschichte meines Lebens, hg. u. übertragen von Hans Curjel, München 1962,
S. 245
 
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