Schule von Luxeuil. 155
Kodex nur von geringer Größe, aber sehr reich ornamentiert ist, so führt
dies zu einem Übergewicht der Initialen über die Schrift; um so mehr,
als die Initialformen nur gewissermaßen der äußere Anlaß sind für den
Schmückungstrieb, der oft fast den ganzen Schriftrand mit Ornament
überzieht.
Die Zusammenhänge mit den älteren Handschriften, besonders mit
dem St. Petersburger Kodex, liegen sowohl in der Schrift wie in der De-
koration klar zutage. Man vergleiche etwa die kreisförmigen Stern -
motive in beiden Kodizes sowie die Musterungen der Initiale »P« der
Wolfenbüttler Handschrift mit der bogenförmigen Leisteneinfassung im
St. Petersburger Manuskript. Die Schrift ist weniger gepflegt und nähert
sich stärker der karolingischen Minuskel. Ein Zeichen für die relativ
späte Entstehung (im zweiten Drittel des 8. Jahrhs.) ist auch das mensch-
liche Gesicht Fol. 43 b (Taf. 60 a).
Bereits im Lektionar von Luxeuil, in verstärktem Maße in der Sankt
Petersburger Handschrift, machte sich die Vorliebe für die Blattpalmette
bemerkbar.
Die Wolfenbüttler Handschrift geht hierin noch weiter, wie Fol. 56 b
(Taf. 58 b) beweist. An beiden Seiten setzen hier kleine Palmettenzweige
an den gewundenen Stamm an, der oben von einer größeren Palmette
gekrönt ist, unten in einen kleinen Tierkopf endigt. Der Zusammenhang
mit dem eigentlichen Körper der Initiale, dem Sternrund, ist ganz ge-
lockert, der Blätterzweig faßt die Schrift wie eine Bordüre ein. An der
Scheibe sehen wir wieder die bereits in der St. Petersburger Handschrift
auftretende Fächerform; man geht förmlich darauf aus, jeden festen
Kontur zu verwischen zugunsten einer freieren und reicheren ornamen-
talen Wirkung. Das »H« Fol. 26 b (Taf. 58 d) ist der St. Petersburger
Handschrift im Aufbau der Palmettenstaude besonders verwandt. Zu
beachten sind vor allem die abstehenden Blätter. Die Vorliebe für der-
artige Wirkungen hat wohl auch die rohen Geweihformationen hervor-
gerufen, mit denen die Tiere in ausgiebigster Weise ausgestattet sind.
Die abstehenden Blätter sind hier übrigens auch dem äußeren Tierkontur
aufgesetzt, das seine Abstammung von dem ältesten Luxeuiler Vogeltyp
besonders in der Schwanzfiguration verrät und hier durch die schlaff
herabhängenden Beine und das doppelte Gehörn als Vierfüßler charak-
terisiert ist.
Die Fische treten in der Handschrift nur selten auf, zeigen aber —
mit Ausnahme von Fol. 47 b — die bekannte Luxeuiler Form (vgl. etwa
Initial »F« (Taf. 55 d), der auch im Aufbau an das Lektionar erinnert).
Die besonders häufig benutzten Vögel sind die direkte Fortsetzung des
Typs der St. Petersburger Handschrift in seiner ganzen Steifheit.
Kodex nur von geringer Größe, aber sehr reich ornamentiert ist, so führt
dies zu einem Übergewicht der Initialen über die Schrift; um so mehr,
als die Initialformen nur gewissermaßen der äußere Anlaß sind für den
Schmückungstrieb, der oft fast den ganzen Schriftrand mit Ornament
überzieht.
Die Zusammenhänge mit den älteren Handschriften, besonders mit
dem St. Petersburger Kodex, liegen sowohl in der Schrift wie in der De-
koration klar zutage. Man vergleiche etwa die kreisförmigen Stern -
motive in beiden Kodizes sowie die Musterungen der Initiale »P« der
Wolfenbüttler Handschrift mit der bogenförmigen Leisteneinfassung im
St. Petersburger Manuskript. Die Schrift ist weniger gepflegt und nähert
sich stärker der karolingischen Minuskel. Ein Zeichen für die relativ
späte Entstehung (im zweiten Drittel des 8. Jahrhs.) ist auch das mensch-
liche Gesicht Fol. 43 b (Taf. 60 a).
Bereits im Lektionar von Luxeuil, in verstärktem Maße in der Sankt
Petersburger Handschrift, machte sich die Vorliebe für die Blattpalmette
bemerkbar.
Die Wolfenbüttler Handschrift geht hierin noch weiter, wie Fol. 56 b
(Taf. 58 b) beweist. An beiden Seiten setzen hier kleine Palmettenzweige
an den gewundenen Stamm an, der oben von einer größeren Palmette
gekrönt ist, unten in einen kleinen Tierkopf endigt. Der Zusammenhang
mit dem eigentlichen Körper der Initiale, dem Sternrund, ist ganz ge-
lockert, der Blätterzweig faßt die Schrift wie eine Bordüre ein. An der
Scheibe sehen wir wieder die bereits in der St. Petersburger Handschrift
auftretende Fächerform; man geht förmlich darauf aus, jeden festen
Kontur zu verwischen zugunsten einer freieren und reicheren ornamen-
talen Wirkung. Das »H« Fol. 26 b (Taf. 58 d) ist der St. Petersburger
Handschrift im Aufbau der Palmettenstaude besonders verwandt. Zu
beachten sind vor allem die abstehenden Blätter. Die Vorliebe für der-
artige Wirkungen hat wohl auch die rohen Geweihformationen hervor-
gerufen, mit denen die Tiere in ausgiebigster Weise ausgestattet sind.
Die abstehenden Blätter sind hier übrigens auch dem äußeren Tierkontur
aufgesetzt, das seine Abstammung von dem ältesten Luxeuiler Vogeltyp
besonders in der Schwanzfiguration verrät und hier durch die schlaff
herabhängenden Beine und das doppelte Gehörn als Vierfüßler charak-
terisiert ist.
Die Fische treten in der Handschrift nur selten auf, zeigen aber —
mit Ausnahme von Fol. 47 b — die bekannte Luxeuiler Form (vgl. etwa
Initial »F« (Taf. 55 d), der auch im Aufbau an das Lektionar erinnert).
Die besonders häufig benutzten Vögel sind die direkte Fortsetzung des
Typs der St. Petersburger Handschrift in seiner ganzen Steifheit.