T’ANGDYNASTIE
Pfeifer mit einem tanzenden Mädchen (Clandon regis, Slg. Eumorfopoulos), da-
neben aber auch einmal wieder einen Phönix oder Fohovogel zeigen (Clandon
regis, Slg. Eumorfopoulos). Daneben gibt es auch eine Pilgerflasche, in der die
breite Einfassung zur Mitte in eine große, einfache, aber noch stark griechisch
gehaltene Palmette übergeht (Paris, Slg. Koechlin)219), während eine andere
dagegen streng stilisierte, sich gegenüberstehende Drachen220), mithin wieder
eine rein chinesische Darstellung zeigt. Es sind in der Hauptsache Motive und
Stilisierungen, die in der chinesischen Keramik sich niemals wiederholt haben,
ganz unchinesisch wirken und deutlich bekunden, daß sich diese damals noch
immer nicht selbst gefunden hat, vielmehr in künstlerischer Beziehung die
Leistungen anderer Völker für höher, überlegen anerkannt und darum für
nachahmungswert gehalten hat.
Eine Stellung ganz für sich nehmen dann eine Reihe von jetzt schon in zahl-
reichen Beispielen auf gefundenen, recht seltsamen, aber sehr wenig schönen und
auch keineswegs fein durchgearbeiteten, säulenartigen, mehr oder weniger langen
schlanken Vasen ein, deren Bestimmung noch nicht geklärt ist221), die aber
sicherlich mit dem Totenkultus zusammengehangen haben und von den Chinesen
daher Begräbnisvasen genannt zu werden pflegen. Sie können jedoch, recht
verschieden in ihrer Mache, während einer beträchtlich langen Zeit hergestellt
sein, ja, wie der Schmuck einer von ihnen zu bezeugen scheint, sogar noch in
der Mingzeit. Doch scheint die Glasur vielfach durchaus schon auf die T’ang-
zeit zu weisen. Sie bestehen bald aus grauer, feiner, fast oder vielleicht ganz
porzellanartiger, häufiger jedoch aus roherer, gleichfalls wohl immer grauer
Masse und sind wohl alle mit einer durchsichtigen, schmutzigen Glasur überzogen
(Taf. ii rechts). Ganz eigenartig ist aber ihre Ausgestaltung. Sie sind unten
leicht ausgebaucht und hier bisweilen auch mit eingeschnittenen Ornamenten,
wie stilisierten Ranken, Blättern u. dgl. verziert, setzen sich dann säulenartig
unter leichter Verjüngung und auch bisweilen von Wulsten umzogen, fort und
endigen in einem mehr oder weniger langen Hals, den bisweilen wieder ge-
kniffene Ornamentik umzieht. Auch dürften sie früher alle spitz auslaufende
Deckel gehabt haben2522). Als Kultgegenstände offenbaren sie sich aber durch
ihre typischen, rings um die Mitte gelegten, vorher geformten, z. T. in ganz
freistehender Arbeit aufgelegten, teilweise sehr reichen Reliefs meist in einer,
sonst in mehreren Reihen sehr dicht aneinander gestellter, streng stilisierter, nach
vorn blickender Figuren, die vielleicht buddhistische Heilige darstellen, zu denen
sich darüber oft noch Symbole wie die Drachen des Ostens, der Tiger des Westens,
die Schildkröte des Nordens, sowie der „rote“ Vogel des Südens gesellen. Auch
sind sie noch vielfach untermischt mit stilisierten Wolkenknäueln, pilzartigen
Gebilden, der Sonnenscheibe, daneben mit Blumen, wie stilisierten, chry-
santhemumartigen u. dgl. mehr, einmal auch, an dem bis jetzt wohl reichsten
Stück dieser Art, von sehr frei gearbeitetem, reichem Rankenwerk durch-
zogen (London, Slg. Benson). Sie haben alle mit dem Stil der sonstigen
Grabbeigaben dieser Zeit nichts zu tun und erscheinen weit altertümlicher
und roher empfunden, so daß hier mehr die durch religiöse Anschauung ge-
5 6
Pfeifer mit einem tanzenden Mädchen (Clandon regis, Slg. Eumorfopoulos), da-
neben aber auch einmal wieder einen Phönix oder Fohovogel zeigen (Clandon
regis, Slg. Eumorfopoulos). Daneben gibt es auch eine Pilgerflasche, in der die
breite Einfassung zur Mitte in eine große, einfache, aber noch stark griechisch
gehaltene Palmette übergeht (Paris, Slg. Koechlin)219), während eine andere
dagegen streng stilisierte, sich gegenüberstehende Drachen220), mithin wieder
eine rein chinesische Darstellung zeigt. Es sind in der Hauptsache Motive und
Stilisierungen, die in der chinesischen Keramik sich niemals wiederholt haben,
ganz unchinesisch wirken und deutlich bekunden, daß sich diese damals noch
immer nicht selbst gefunden hat, vielmehr in künstlerischer Beziehung die
Leistungen anderer Völker für höher, überlegen anerkannt und darum für
nachahmungswert gehalten hat.
Eine Stellung ganz für sich nehmen dann eine Reihe von jetzt schon in zahl-
reichen Beispielen auf gefundenen, recht seltsamen, aber sehr wenig schönen und
auch keineswegs fein durchgearbeiteten, säulenartigen, mehr oder weniger langen
schlanken Vasen ein, deren Bestimmung noch nicht geklärt ist221), die aber
sicherlich mit dem Totenkultus zusammengehangen haben und von den Chinesen
daher Begräbnisvasen genannt zu werden pflegen. Sie können jedoch, recht
verschieden in ihrer Mache, während einer beträchtlich langen Zeit hergestellt
sein, ja, wie der Schmuck einer von ihnen zu bezeugen scheint, sogar noch in
der Mingzeit. Doch scheint die Glasur vielfach durchaus schon auf die T’ang-
zeit zu weisen. Sie bestehen bald aus grauer, feiner, fast oder vielleicht ganz
porzellanartiger, häufiger jedoch aus roherer, gleichfalls wohl immer grauer
Masse und sind wohl alle mit einer durchsichtigen, schmutzigen Glasur überzogen
(Taf. ii rechts). Ganz eigenartig ist aber ihre Ausgestaltung. Sie sind unten
leicht ausgebaucht und hier bisweilen auch mit eingeschnittenen Ornamenten,
wie stilisierten Ranken, Blättern u. dgl. verziert, setzen sich dann säulenartig
unter leichter Verjüngung und auch bisweilen von Wulsten umzogen, fort und
endigen in einem mehr oder weniger langen Hals, den bisweilen wieder ge-
kniffene Ornamentik umzieht. Auch dürften sie früher alle spitz auslaufende
Deckel gehabt haben2522). Als Kultgegenstände offenbaren sie sich aber durch
ihre typischen, rings um die Mitte gelegten, vorher geformten, z. T. in ganz
freistehender Arbeit aufgelegten, teilweise sehr reichen Reliefs meist in einer,
sonst in mehreren Reihen sehr dicht aneinander gestellter, streng stilisierter, nach
vorn blickender Figuren, die vielleicht buddhistische Heilige darstellen, zu denen
sich darüber oft noch Symbole wie die Drachen des Ostens, der Tiger des Westens,
die Schildkröte des Nordens, sowie der „rote“ Vogel des Südens gesellen. Auch
sind sie noch vielfach untermischt mit stilisierten Wolkenknäueln, pilzartigen
Gebilden, der Sonnenscheibe, daneben mit Blumen, wie stilisierten, chry-
santhemumartigen u. dgl. mehr, einmal auch, an dem bis jetzt wohl reichsten
Stück dieser Art, von sehr frei gearbeitetem, reichem Rankenwerk durch-
zogen (London, Slg. Benson). Sie haben alle mit dem Stil der sonstigen
Grabbeigaben dieser Zeit nichts zu tun und erscheinen weit altertümlicher
und roher empfunden, so daß hier mehr die durch religiöse Anschauung ge-
5 6