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Dürer, Albrecht
Albrecht Dürer in seinen Briefen — Leipzig, Berlin: Teubner, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.75394#0102
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Briefe Dürers.

Achter Brief an Heller.
heller erklärte sich bereit, die Tafel für 200 Gulden zu übernehmen, nur
war er etwas verletzt, daß Dürer die Festsetzung des Preises nicht seinem
Belieben überlassen habe. Er hätte sich wohl gerne dessen gerühmt, daß er
aus freien Stücken mehr als ausbedungen war, bezahlt habe.
Der Briefwechsel lehrt uns besonders diesmal die erstaunliche Sorgfalt auch im
Technischen kennen, mit der Dürer arbeitete. Um so mehr müssen wir den Verlust
gerade dieses Werkes beklagen. Denkwürdig bleibt, daß der Künstler sich genötigt
sieht, das Malen ganz beiseite zu setzen. Mit bitteren Empfindungen mag er solche
Worte geschrieben haben. Da indes dies dazu führte, daß wir Blätter wie
Ritter Tod und Teufel, die Melancholie und den Hieronymus in der Studier-
stube bewundern können, so haben die ungünstigen Verhältnisse doch herrliche
Früchte gezeitigt, die wesentlich dazu beitrugen, den Ruhm Dürers in alle Welt
zu tragen. Nicht wie ein Gemälde an eine einzige Stelle gebannt, führen diese
Blätter an jedem Orte, wo sich gute Kbzüge finden, in originaler Frische dem
Rüge vor, was der Künstler beabsichtigte.
26. August 1509.
Mein willig Dienst zuvor, lieber Herr Jacob Heller! Aus Euer
nächst h Zuschreiben schick ich Luch die Tafel wohl eingemacht und
nach Notdurft versehen?) hab sie hanßen Imhofs uberantwortt,
der hat mir noch hundert Gulden geben. Und glaubt mir bei meiner
Treu, daß ich dannoch mein eigen Geld damit einbüße, ohne das,
daß ich auch mein Zeut, die ich dorin ufgewandt, versäumt hob.
Man hat mir auch dreihundert Gulden hier zu Nurmberg darum
geben wollen. Dieselben 100 fl. hätten mir auch wolgetan, wann
ich sie3) Euch nit zu Gefallen und Dienst geschickt hätte. Dann
Euer Freundschaft zu behalten achte ich höher denn 100 fl. Ich
hab auch lieber diese Tafel zu Francksortt dann an keinem andern
Grt in ganz Teitschland.
Und ob Ihr vermeint, ich tue unbillig, daß ich Euch die Be-
zahlung nit frei in Euern Willen gesetzt habe, ist darum geschehen,
daß Ihr durch hanß Imhoff habt geschrieben, daß ich die Tafel so
lang behalten möge, als ich wolle?) Sonsten hätte ichs gern in
Euch gestellet, ob ich gleich noch größern Schaden gelitten hätte.
Ich bin aber in der Hoffnung zu Euch, ob ich Euch Etwas ver-
sprochen hätte zu machen um 10 fl., und mich kostet dasselbige 20 fl.,
Ihr werdet selbst meines Schadens nit begehren. Also bitte ich Luch,
I) jüngstes. 2) --- in jeder Weise geschützt. 3) d. i. die Tafel.
4) Dürer hatte infolgedessen volles Verfügungsrecht über das Bild.
 
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