Brief von Niklas Kratzer an Dürer und dessen Antwort.
99
Philippsgulden ft Besoldung geben, mich bei ihnen frei setzen, mit
einem wolerbauten Haus verehren und darzu an beeden Drtn alles
das, so ich der Herrschaft machet, insunders bezahln wölln. Welchs
alles ich aus sonder Lieb und Neigung, so ich zu Euer ehrberen
Weisheit, auch dieser ehrbern Stadt als meinem Vaterland getragen,
abgeleint und mehr?) erwählt hab, bei Euer Weisheit in einem
ziemlichen Wesens zu leben, dann an andern Orten reich und groß
gehalten zu werden. Und ist demnach an Euer Ehrberkeit mein
ganz dienstlich ft Bitt, die wollen alle solche Ursachen gönstlich be-
dentn und mir zu gut diese tausend Gulden, die ich bei anderen
tapsern Gesellschaften ft allhie und anderswo wol unterzubringen
west ft, und doch am liebsten bei Euer Weisheit wissen wällt, an-
nehmen und aus sonder Gunst mir fünfzig Gulden jährlich verzinsen,
auf daß ich samt meinem Weib, die beede nun alle Tag alt,
schwach und unvermüglichft werden wällen, dersterft ein ziemlicher
haushalten?) zur Uötdorst haben und doraus Euer ehrber Weisheit,
Gunst und Neigung wie bisher spürn mügen. Das will ich um
Euer Ehrberkeitn alles meins vermügens^ft zu verdienen willig
erfunden werden.
Euer Weisheit williger gehorsamer Burger
Klbrecht Dürer.
Brief von Niklas Nratzer an Dürer und dessen Antwort.
Da diesmal der Brief, den Dürer beantwortet, vorhanden ist, wurde er
mit dem Dürers zusammen abgedruckt. Nikolaus Kratzer, aus München gebürtig,
war mit ihm bei seinem Aufenthalt in Antwerpen zusammengetroffen, vielleicht
kannten sich die beiden auch schon früher. Dürer erwähnt in seinem Tagebuch,
daß er Kratzer porträtiert habe. Dieses Porträt ist verschollen, wohl aber kennen
1) Der niederländische Philippsgulden hatte ungefähr einen Goldwert von
4 Mark, der rheinische Gulden dagegen einen solchen von 5,36 Mark. Da der
Gebrauchswert damals etwa viermal höher war als jetzt, so entsprechen 300
Philippsgulden etwa 4800 Mark heutigen wertes.
2) vielmehr. 3) in bescheidenen Verhältnissen. 4) dienstbereit.
5) gut stehenden Handelsgesellschaften. 6) wüßte.
7) Auf eine berühmte Zeichnung nach einem dreiundneunzig Jahre alten
Mann in Antwerpen schrieb Dürer, daß dieser „noch gesund und vermuglich" sei.
8) desto. 9) größeres Einkommen.
10) soweit in meinem vermögen steht.
7
99
Philippsgulden ft Besoldung geben, mich bei ihnen frei setzen, mit
einem wolerbauten Haus verehren und darzu an beeden Drtn alles
das, so ich der Herrschaft machet, insunders bezahln wölln. Welchs
alles ich aus sonder Lieb und Neigung, so ich zu Euer ehrberen
Weisheit, auch dieser ehrbern Stadt als meinem Vaterland getragen,
abgeleint und mehr?) erwählt hab, bei Euer Weisheit in einem
ziemlichen Wesens zu leben, dann an andern Orten reich und groß
gehalten zu werden. Und ist demnach an Euer Ehrberkeit mein
ganz dienstlich ft Bitt, die wollen alle solche Ursachen gönstlich be-
dentn und mir zu gut diese tausend Gulden, die ich bei anderen
tapsern Gesellschaften ft allhie und anderswo wol unterzubringen
west ft, und doch am liebsten bei Euer Weisheit wissen wällt, an-
nehmen und aus sonder Gunst mir fünfzig Gulden jährlich verzinsen,
auf daß ich samt meinem Weib, die beede nun alle Tag alt,
schwach und unvermüglichft werden wällen, dersterft ein ziemlicher
haushalten?) zur Uötdorst haben und doraus Euer ehrber Weisheit,
Gunst und Neigung wie bisher spürn mügen. Das will ich um
Euer Ehrberkeitn alles meins vermügens^ft zu verdienen willig
erfunden werden.
Euer Weisheit williger gehorsamer Burger
Klbrecht Dürer.
Brief von Niklas Nratzer an Dürer und dessen Antwort.
Da diesmal der Brief, den Dürer beantwortet, vorhanden ist, wurde er
mit dem Dürers zusammen abgedruckt. Nikolaus Kratzer, aus München gebürtig,
war mit ihm bei seinem Aufenthalt in Antwerpen zusammengetroffen, vielleicht
kannten sich die beiden auch schon früher. Dürer erwähnt in seinem Tagebuch,
daß er Kratzer porträtiert habe. Dieses Porträt ist verschollen, wohl aber kennen
1) Der niederländische Philippsgulden hatte ungefähr einen Goldwert von
4 Mark, der rheinische Gulden dagegen einen solchen von 5,36 Mark. Da der
Gebrauchswert damals etwa viermal höher war als jetzt, so entsprechen 300
Philippsgulden etwa 4800 Mark heutigen wertes.
2) vielmehr. 3) in bescheidenen Verhältnissen. 4) dienstbereit.
5) gut stehenden Handelsgesellschaften. 6) wüßte.
7) Auf eine berühmte Zeichnung nach einem dreiundneunzig Jahre alten
Mann in Antwerpen schrieb Dürer, daß dieser „noch gesund und vermuglich" sei.
8) desto. 9) größeres Einkommen.
10) soweit in meinem vermögen steht.
7