124
Anhang.
Antwerpen, 23. Februar 1524.
Ich habe Dir schon früher im Namen des Thomas BombelM),
unseres gemeinsamen Freundes, einen längeren Dries geschrieben,
aber wir haben bisher keinerlei Antwort von Dir erhalten. Wir
wünschen daher dringend, daß Du uns wenigstens mit drei Worten
antwortest, damit wir wissen mögen, wie Du Dich befindest, und
was bei Euch vorgehe — denn es ist nicht zu zweifeln, daß sehr
wichtige Dinge geschehen. Thomas Vombelli läßt Dich vielmal
grüßen. Ich bitte Dich auch, wie ich schon in meinem letzten Briese
ersuchte, Du möchtest Wilibald pirkheimer in meinem Namen zehn-
mal grüßen. Über meine Lage schreibe ich nichts; die Überbringer
dieses Briefes, vortreffliche Männer und aufrichtige Thristen, werden
Dir schon davon erzählen. Dir und unserem pirkheimer empfehle
ich sie wie mich selbst. Da sie selbst treffliche Menschen sind, sind
sie würdig, allen Tresflichen angelegentlich empfohlen zu werden.
Lebe wohl, mein teuerster Albrecht!
Bei uns erhebt sich eine große und von Tag zu Tag un-
aufhörlich neue Verfolgung wegen des Evangeliums, was Euch diese
Brüder alles eingehender erzählen werden. Lebe nochmals wohl!
Antwerpen am Tage nach Petri Ltuhlfeier 1524.
Ganz Dein
Lornelius Grapheus.
5.
pirkheimer widmet Dürer seine Ausgabe der Charaktere
des Theophrast.
Theophrast aus Eresos, allbekannt als Begründer der Pflanzenkunde, war
Schüler des Plato, schloß sich aber später an Aristoteles an, der ihn zum Vor-
mund seines Sohnes bestimmte und ihm seine Bibliothek vermachte. In Athen
1) Tomaso Bombelli aus Genua war ein reicher Seidenhändler in Ant-
werpen, der bei der damaligen Statthalterin der Niederlande, der Erzherzogin
Margareta, das Amt eines Zahlmeisters bekleidete. Dürer nennt ihn oft in
seinem niederländischen Tagebuch.
2) Die Brüder waren wohl aus Antwerpen vertriebene Insassen des dortigen
evangelisch gerichteten Augustinerklosters, in dem Dürer öfter verkehrte.
Anhang.
Antwerpen, 23. Februar 1524.
Ich habe Dir schon früher im Namen des Thomas BombelM),
unseres gemeinsamen Freundes, einen längeren Dries geschrieben,
aber wir haben bisher keinerlei Antwort von Dir erhalten. Wir
wünschen daher dringend, daß Du uns wenigstens mit drei Worten
antwortest, damit wir wissen mögen, wie Du Dich befindest, und
was bei Euch vorgehe — denn es ist nicht zu zweifeln, daß sehr
wichtige Dinge geschehen. Thomas Vombelli läßt Dich vielmal
grüßen. Ich bitte Dich auch, wie ich schon in meinem letzten Briese
ersuchte, Du möchtest Wilibald pirkheimer in meinem Namen zehn-
mal grüßen. Über meine Lage schreibe ich nichts; die Überbringer
dieses Briefes, vortreffliche Männer und aufrichtige Thristen, werden
Dir schon davon erzählen. Dir und unserem pirkheimer empfehle
ich sie wie mich selbst. Da sie selbst treffliche Menschen sind, sind
sie würdig, allen Tresflichen angelegentlich empfohlen zu werden.
Lebe wohl, mein teuerster Albrecht!
Bei uns erhebt sich eine große und von Tag zu Tag un-
aufhörlich neue Verfolgung wegen des Evangeliums, was Euch diese
Brüder alles eingehender erzählen werden. Lebe nochmals wohl!
Antwerpen am Tage nach Petri Ltuhlfeier 1524.
Ganz Dein
Lornelius Grapheus.
5.
pirkheimer widmet Dürer seine Ausgabe der Charaktere
des Theophrast.
Theophrast aus Eresos, allbekannt als Begründer der Pflanzenkunde, war
Schüler des Plato, schloß sich aber später an Aristoteles an, der ihn zum Vor-
mund seines Sohnes bestimmte und ihm seine Bibliothek vermachte. In Athen
1) Tomaso Bombelli aus Genua war ein reicher Seidenhändler in Ant-
werpen, der bei der damaligen Statthalterin der Niederlande, der Erzherzogin
Margareta, das Amt eines Zahlmeisters bekleidete. Dürer nennt ihn oft in
seinem niederländischen Tagebuch.
2) Die Brüder waren wohl aus Antwerpen vertriebene Insassen des dortigen
evangelisch gerichteten Augustinerklosters, in dem Dürer öfter verkehrte.