Die sog. vier Apostel. Gemalte Porträts der Spätzeit. ZZ
Um keinen Zweifel zu lassen, mit welchen Gedanken die Tafeln
gemalt wurden, hatte Dürer an ihrem unteren Ende einen größeren
Raum sreigelassen, um durch daraus geschriebene Vibelstellen ein
persönliches Bekenntnis dahin abzulegen, daß er die ein Jahr zuvor
in Nürnberg zur Durchführung gekommene Reformation billige. Rls
der Rat hundert Jahre später nicht umhin konnte, dem Kurfürsten
Maximilian von Bayern die Bilder abzutreten, hat man in dem
katholischen München bezeichnenderweise jene Bibelsprüche weg-
genommen und mit den Kopien nach Nürnberg zurückgesendet.
Was sonst Dürer nach der Rückkehr noch schuf, waren haupt-
sächlich Porträts. Unter den drei gemalten Porträts dieser letzten Epoche
steht vielleicht obenan das eines Unbekannten in Madrid. Man rühmt
an ihm die ungewöhnliche malerische Behandlung. Ruch die Rb-
bildungen geben wenigstens einigermaßen eine Vorstellung davon, daß
es für vürersche Weise mit breitem pinsel gemalt ist. Die Charakter-
zeichnung, unterstützt durch das Beiwerk, ist von außerordentlicher
Kraft. Durch das Sprechende der Charakteristik prägt sich auch jedem
Beschauer das Porträt des Ratsherrn holzschuher in Berlin un-
vergeßlich ein. Erreicht ist dieser Eindruck aber hier durch die Dürer
eigene eingehend plastisch zeichnende Wiedergabe der Form. Das
Wesen des temperamentvollen Greises, den wir in rosigem Teint des
Rlters, geschmückt mit noch vollem, grauem haar und weißem Bart,
vor uns sehen, ist in lebendigster Weise verewigt. Wieder ganz
anders wirkt das in Berlin gegenüberhängende Porträt des eben-
falls im höheren Rlter stehenden Ratsherrn Muffel, hier treffen
wir noch einmal auf eine auffallend malerische Haltung. Ein ein-
heitlich wirkender, rötlich-brauner Ton bringt die sein belebten Züge
des große Formen aufweisenden Kopses zu einer Wirkung, daß man
versucht ist, diesem Porträt den Vorzug vor dem holzschuhers zu geben.
Es wirkt neben jenem durch eine Ruhe, die etwas Monumentales
an sich hat.
Würdig stehen neben allen diesen gemalten Stücken Kupserstich-
und Holzschnittporträts. In Holzschnitt entstanden nur noch zwei.
Eine großzügige Probe ist das Brustbild seines Freundes, des kaiser-
lichen Rates Varnbühler. Durch glückliche Belebung wirkt die kleine
Halbfigur des Humanisten und gekrönten Dichters Lobanus hessus.
Es stammt aus der Zeit, in der dieser an das neugegründete Gymnasium
Um keinen Zweifel zu lassen, mit welchen Gedanken die Tafeln
gemalt wurden, hatte Dürer an ihrem unteren Ende einen größeren
Raum sreigelassen, um durch daraus geschriebene Vibelstellen ein
persönliches Bekenntnis dahin abzulegen, daß er die ein Jahr zuvor
in Nürnberg zur Durchführung gekommene Reformation billige. Rls
der Rat hundert Jahre später nicht umhin konnte, dem Kurfürsten
Maximilian von Bayern die Bilder abzutreten, hat man in dem
katholischen München bezeichnenderweise jene Bibelsprüche weg-
genommen und mit den Kopien nach Nürnberg zurückgesendet.
Was sonst Dürer nach der Rückkehr noch schuf, waren haupt-
sächlich Porträts. Unter den drei gemalten Porträts dieser letzten Epoche
steht vielleicht obenan das eines Unbekannten in Madrid. Man rühmt
an ihm die ungewöhnliche malerische Behandlung. Ruch die Rb-
bildungen geben wenigstens einigermaßen eine Vorstellung davon, daß
es für vürersche Weise mit breitem pinsel gemalt ist. Die Charakter-
zeichnung, unterstützt durch das Beiwerk, ist von außerordentlicher
Kraft. Durch das Sprechende der Charakteristik prägt sich auch jedem
Beschauer das Porträt des Ratsherrn holzschuher in Berlin un-
vergeßlich ein. Erreicht ist dieser Eindruck aber hier durch die Dürer
eigene eingehend plastisch zeichnende Wiedergabe der Form. Das
Wesen des temperamentvollen Greises, den wir in rosigem Teint des
Rlters, geschmückt mit noch vollem, grauem haar und weißem Bart,
vor uns sehen, ist in lebendigster Weise verewigt. Wieder ganz
anders wirkt das in Berlin gegenüberhängende Porträt des eben-
falls im höheren Rlter stehenden Ratsherrn Muffel, hier treffen
wir noch einmal auf eine auffallend malerische Haltung. Ein ein-
heitlich wirkender, rötlich-brauner Ton bringt die sein belebten Züge
des große Formen aufweisenden Kopses zu einer Wirkung, daß man
versucht ist, diesem Porträt den Vorzug vor dem holzschuhers zu geben.
Es wirkt neben jenem durch eine Ruhe, die etwas Monumentales
an sich hat.
Würdig stehen neben allen diesen gemalten Stücken Kupserstich-
und Holzschnittporträts. In Holzschnitt entstanden nur noch zwei.
Eine großzügige Probe ist das Brustbild seines Freundes, des kaiser-
lichen Rates Varnbühler. Durch glückliche Belebung wirkt die kleine
Halbfigur des Humanisten und gekrönten Dichters Lobanus hessus.
Es stammt aus der Zeit, in der dieser an das neugegründete Gymnasium