5ln pirkheimer aus Venedig geschriebene Briefe.
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Dreißigjährigen Krieges mit anderen Dürer-Manuskripten und mit Büchern
aus dem Nachlaß pirkheimers eingemauert worden waren, um sie vor
Zerstörung zu schützen.
Eine Vorstellung, wie Dürer, der als Künstler viel auf sein äußeres
hielt, damals in vornehmer Eracht ungefähr aussah, gibt das idealisierte
Selbstporträt Rbb. l. Das Porträt pirkheimers zeigt Rbb. 2.
Erster Brief an pirkheimer.
Dem Inhalte nach zu schließen darf man diesen Brief als den ersten be-
trachten, den Dürer aus Venedig an pirkheimer richtete. Er war wohl erst
spät im Jahr 1505 dort angekommen, pirkheimer hatte, wie der Brief ergibt,
dem Freunde allerlei Aufträge erteilt. Das wichtigste, was der Brief enthält,
ist die Mitteilung, daß Dürer Beschäftigung gefunden hat, aber man merkt es
dem Briefe trotzdem sehr an, daß der Schreiber noch nicht recht festen Fuß
gefaßt hat. Uuf uns wirkt es höchst befremdend, daß mit keinem Wort der
neuen Eindrücke gedacht ist, die Dürer doch gehabt haben muß. Uber das lag
nicht im Lharakter der Zeit.
6. Januar 1506.
Item ich wünsch Euch viel guter seliger neuer Jahr und alp)
der Eueren.
Mein willigen Dienst zuvor, lieber Herr pirkamer. vernehmt
mein Gesundheit, viel Bessers begehr ich Euch von Gott. Item als
Ihr mir verzeicheth hant, etlich perlen und Ichtein zu kaufen, sond^)
Ihr wissen, daß ich nix Guts oder seins Gelds wert kann bekummen,
es ist Rlls von den Dewtzschen ausgschnappt.h Die aus der Rio um-
gahnd, die wollen denn allweg 4 Geld doran gewinnen, wannh
sie sind die untreuesten §) Leut, die do leben. Es bdarf sich Keiner
keins getreuen Diensts zu ihr Keinem versehen. Dorum etlich ander
gut Gesellens haben geseit, ich soll mich vor ihn hüten, sie besch...en
vich und Leut, man kauf zu Frankfurt besser Ding zu geringen
Geld, denn zu Fenedich. Und der Bücher halben, die ich Euch be-
1) allen. 2) auftragen. 3) sollt.
4) Deutsche Händler, die ihr Geschäft gut verstanden, kauften, wie es
scheint, Edelsteine und perlen auf und brachten sie auf die Messe nach Frankfurt.
Dort wurde man dann reeller bedient als von den Händlern, die auf dem
venetianischen Uferkai (Uiv----k?iva) ihre Ware feil hielten und das vierfache
des Einkaufspreises forderten, vgl. den 4. Brief §. 50 gegen Schluß.
5) denn. 6) unredlichsten. 7) Freunde.
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Dreißigjährigen Krieges mit anderen Dürer-Manuskripten und mit Büchern
aus dem Nachlaß pirkheimers eingemauert worden waren, um sie vor
Zerstörung zu schützen.
Eine Vorstellung, wie Dürer, der als Künstler viel auf sein äußeres
hielt, damals in vornehmer Eracht ungefähr aussah, gibt das idealisierte
Selbstporträt Rbb. l. Das Porträt pirkheimers zeigt Rbb. 2.
Erster Brief an pirkheimer.
Dem Inhalte nach zu schließen darf man diesen Brief als den ersten be-
trachten, den Dürer aus Venedig an pirkheimer richtete. Er war wohl erst
spät im Jahr 1505 dort angekommen, pirkheimer hatte, wie der Brief ergibt,
dem Freunde allerlei Aufträge erteilt. Das wichtigste, was der Brief enthält,
ist die Mitteilung, daß Dürer Beschäftigung gefunden hat, aber man merkt es
dem Briefe trotzdem sehr an, daß der Schreiber noch nicht recht festen Fuß
gefaßt hat. Uuf uns wirkt es höchst befremdend, daß mit keinem Wort der
neuen Eindrücke gedacht ist, die Dürer doch gehabt haben muß. Uber das lag
nicht im Lharakter der Zeit.
6. Januar 1506.
Item ich wünsch Euch viel guter seliger neuer Jahr und alp)
der Eueren.
Mein willigen Dienst zuvor, lieber Herr pirkamer. vernehmt
mein Gesundheit, viel Bessers begehr ich Euch von Gott. Item als
Ihr mir verzeicheth hant, etlich perlen und Ichtein zu kaufen, sond^)
Ihr wissen, daß ich nix Guts oder seins Gelds wert kann bekummen,
es ist Rlls von den Dewtzschen ausgschnappt.h Die aus der Rio um-
gahnd, die wollen denn allweg 4 Geld doran gewinnen, wannh
sie sind die untreuesten §) Leut, die do leben. Es bdarf sich Keiner
keins getreuen Diensts zu ihr Keinem versehen. Dorum etlich ander
gut Gesellens haben geseit, ich soll mich vor ihn hüten, sie besch...en
vich und Leut, man kauf zu Frankfurt besser Ding zu geringen
Geld, denn zu Fenedich. Und der Bücher halben, die ich Euch be-
1) allen. 2) auftragen. 3) sollt.
4) Deutsche Händler, die ihr Geschäft gut verstanden, kauften, wie es
scheint, Edelsteine und perlen auf und brachten sie auf die Messe nach Frankfurt.
Dort wurde man dann reeller bedient als von den Händlern, die auf dem
venetianischen Uferkai (Uiv----k?iva) ihre Ware feil hielten und das vierfache
des Einkaufspreises forderten, vgl. den 4. Brief §. 50 gegen Schluß.
5) denn. 6) unredlichsten. 7) Freunde.