Kn pirkheimer aus Venedig geschriebene Briefe.
49
Lieber Herr, Euch läßt Endres Uunhosferh sein Dienst sagen.
Er wird Luch itz bei dem nächsten Voten schreiben, hiemit laßt
mich Euch besohlen sein. Und ich besilch Euch mein Mutter. Mich
nimmt das großt Wunder, daß sie mir so lang nit schreibt. Buch
von meinem Weib?)- ich mein, ich Habs verloren. Uuch nimmt
mich Wunder, daß Ihr mir nüt schreibt, hab aber dannocht^)
Eueren Vries glesen, den Ihr dem pastian Imhoss habt über mich
geschrieben. Buch bitt ich Luch, gebt die zween eingeschlossen Bries
meiner Mütterh, und bitt Luch, habt Geduld, bis mir Gott heim
hilft, so will ich Euch ehrberlich bezahlen. Grüßt mir Stessen
pawmgartner und ander gut Gesellen, und laßt mich wissen, ob Uch
Liebs gestorben sei?) Lest den Bries noch dem Sinn, ich hab geeilt.
Geben in venedich am Samstag vor dem weißen Sunntag^) im
1506 Johr.
Morgen ist gut beichten?) Klbrecht Dürer.
vierter Vries an pirkheimer.
Kurz bevor Dürer diesmal schrieb, hatte er von pirkheimer einen Brief
erhalten. Das Wichtigste darin war, eilends einen Saphirring zu besorgen,
auch andere Steine waren wohl erbeten. Der vorliegende Brief dreht sich darum
fast ganz um diese uns wenig interessierende Edelsteinangelegenheit. Dürer selbst
hat nicht viel Sinn für solche Kostbarkeiten, er verliert seine Zeit damit und
hat dazu noch Ausgaben. Da ist es begreiflich, daß er dergleichen mit dem
herzhaften Ausdruck „schlechtes" (d. i. geringfügiges) „Narrenwerk" bezeichnet.
8. März 1506.
Mein willigen Dienst zuvor, lieber Herr pirkamer. Ich schick
Uch hie ein Uing mit eim Saphir, dornoch Ihr mir eilends geschrieben
1) Ein junger Nürnberger. Später war er Sekretär in der päpstlichen Kanzlei
2) Ergänze: nimmt es mich wunder. Dürers Frau war noch in Frankfurt
auf der Messe.
3) dennoch? Wir würden sagen: jedoch habe ich.
4) In verwandter Weise hört man noch jetzt im Fränkischen „Brüder"
statt Bruder.
5) pirkheimer war nicht eben sittenstreng- viele seiner Zeitgenossen trisft
dieser Vorwurf. Seit W04 war er Witwer.
6) Hier der Sonntag Invocavit.
7) Im Scherz erinnert Dürer pirkheimer unter Hinweis auf den besonders
empfehlenswerten Beichttag daran, daß er Ursache hätte zu beichten.
Zucker, Dürers Briefe. 4
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Lieber Herr, Euch läßt Endres Uunhosferh sein Dienst sagen.
Er wird Luch itz bei dem nächsten Voten schreiben, hiemit laßt
mich Euch besohlen sein. Und ich besilch Euch mein Mutter. Mich
nimmt das großt Wunder, daß sie mir so lang nit schreibt. Buch
von meinem Weib?)- ich mein, ich Habs verloren. Uuch nimmt
mich Wunder, daß Ihr mir nüt schreibt, hab aber dannocht^)
Eueren Vries glesen, den Ihr dem pastian Imhoss habt über mich
geschrieben. Buch bitt ich Luch, gebt die zween eingeschlossen Bries
meiner Mütterh, und bitt Luch, habt Geduld, bis mir Gott heim
hilft, so will ich Euch ehrberlich bezahlen. Grüßt mir Stessen
pawmgartner und ander gut Gesellen, und laßt mich wissen, ob Uch
Liebs gestorben sei?) Lest den Bries noch dem Sinn, ich hab geeilt.
Geben in venedich am Samstag vor dem weißen Sunntag^) im
1506 Johr.
Morgen ist gut beichten?) Klbrecht Dürer.
vierter Vries an pirkheimer.
Kurz bevor Dürer diesmal schrieb, hatte er von pirkheimer einen Brief
erhalten. Das Wichtigste darin war, eilends einen Saphirring zu besorgen,
auch andere Steine waren wohl erbeten. Der vorliegende Brief dreht sich darum
fast ganz um diese uns wenig interessierende Edelsteinangelegenheit. Dürer selbst
hat nicht viel Sinn für solche Kostbarkeiten, er verliert seine Zeit damit und
hat dazu noch Ausgaben. Da ist es begreiflich, daß er dergleichen mit dem
herzhaften Ausdruck „schlechtes" (d. i. geringfügiges) „Narrenwerk" bezeichnet.
8. März 1506.
Mein willigen Dienst zuvor, lieber Herr pirkamer. Ich schick
Uch hie ein Uing mit eim Saphir, dornoch Ihr mir eilends geschrieben
1) Ein junger Nürnberger. Später war er Sekretär in der päpstlichen Kanzlei
2) Ergänze: nimmt es mich wunder. Dürers Frau war noch in Frankfurt
auf der Messe.
3) dennoch? Wir würden sagen: jedoch habe ich.
4) In verwandter Weise hört man noch jetzt im Fränkischen „Brüder"
statt Bruder.
5) pirkheimer war nicht eben sittenstreng- viele seiner Zeitgenossen trisft
dieser Vorwurf. Seit W04 war er Witwer.
6) Hier der Sonntag Invocavit.
7) Im Scherz erinnert Dürer pirkheimer unter Hinweis auf den besonders
empfehlenswerten Beichttag daran, daß er Ursache hätte zu beichten.
Zucker, Dürers Briefe. 4