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Dürer, Albrecht
Albrecht Dürer in seinen Briefen — Leipzig, Berlin: Teubner, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.75394#0079
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Dürer an Johannes Amerbach in Basel. 67
Item wenn laßt Ihr mich wissen, ob Luch auch Kind geschtorben
sind? Auch habt Ihr mir einmol geschrieben, Josefs NumellH hab
des — Tochter genummen, und schreibt mir nit, wes. Wie weiß
ich, wie Ihrs meint.
Hätt ich mein Tüch wieder! Ich furcht nun, mein Mantel sei auch
verbrunnen. Erst wurd ich unsinnig. Ich soll Ungeluck haben. Ls ist
mir innerhalb in 3 Wochen ein Schuldner mit VIII Dukaten entlofen?)

Dürer an Johannes Amerbach in Basel.
Johannes Amerbach war der Vater des mit Hans Holbein d.I. befreundeten
Rechtsgelehrten Bonifacius Amerbach. Er stammte aus Reutlingen, hatte in
Paris studiert, war dort Magister geworden und dann in Nürnberg bei dem
berühmten Buchdrucker Anton Loburger, dem Taufpaten Dürers, als Korrektor
tätig gewesen. 1484 hatte er in Basel, zu dessen ersten Buchdruckern er zählte,
das Bürgerrecht erhalten. Dürer schickt dem älteren, ihm wohl schon von seiner
Jugendzeit her bekannten Manne, offenbar bei einer zufällig sich ergebenden
Gelegenheit, einen freundlichen Gruß. Linen weiteren Zweck konnten diese Zeilen
nicht haben. Vie Erkundigung nach dem, was er gerade drucke, hatte gewiß
keinen geschäftlichen Hintergrund, sondern war nur der Ausdruck freundschaft-
lichen Interesses.
20. Oktober 1507.
(Adresse:) Dem ehrberden weisen Meisters Hannsen Buchdrucker
in der kleinen Stadt zu pasellH, meinem lieben Herren.
Mein willigen Dienst zuvor, lieber Meister Hans. Euer glück-
liches ZustohnI ist mir ein sundre Freud, deshalb ich Luch Gluck
und Heil günn und allen, den Ihr wohl wollt, und sunderlich Eurer
ehrberen Hausfrauen, der ich aus ganzen Herzen Guts gönn. Vitt
Uch, wollt mir schreiben, was Ihr Guts itz macht, und verzeicht
mir, daß ich Luch mach lesen mein einfaltig Schreiben. Hiemit viel
guter Nacht.
Datum Nörnberg 1507 20. Gctobris.
- Albrecht Dürer.
1) Dheim von Dürers Frau.
2) Auf keinen Fall Runhofer, wie irrtümlich schon vermutet wurde.
3) O. i. Magister.
4) Gemeint ist damit Rleinbasel, der auf dem rechten Rheinufer gelegene
neuere Stadtteil.
5) Wenn es Euch gut geht, so ist mir das eine besondere Freude.
5*
 
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