Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dürer, Albrecht
Albrecht Dürer in seinen Briefen — Leipzig, Berlin: Teubner, 1908

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.75394#0097
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
An Heller in Frankfurt a. M. geschriebene Briefe. 77
die Tafel einsmals fertig wird, und Ihr fie secht, alle Sach werd
besser. Darum habt Geduld?) Dann die Tag sein kurz, so läßt sich
das Ding, als Ihr wißt, nit eilen. Dann es ist viel Arbeit, und
willst auch nit mindern, Hofs us das Zusagen, daß Ihr meinem
Schwager zu Francksort getan habt?)
Item Ihr dörst nach keinem Kaufmann trachten zu meinen
Mariabild, dann der Bischof zu preßlau h hat mir 72 sl. dafür
geben; Habs wohl verkauft. Laßt mich Euch besohlen sein! Geben
zu Nurmberg im 1508 Jahr am Samstag nach Allerheiligen Tag.
Albrecht Dürer.
Fünfter Vries an Heller.
Nach einigen Monaten erhielt Dürer wiederum einen Brief aus Frankfurt.
Die Tafel blieb Heller zu lange aus. Überdies äußerte er Zweifel, ob die besten
Farben verwendet würden. Wegen Erhöhung des Honorars machte er keine
bestimmte Zusage, doch ließ er die Möglichkeit offen. Dürer glaubt daraufhin
hoffen zu dürfen, Heller werde nicht unbillig handeln, wenn die kunstreiche Tafel,
an der unausgesetzt gearbeitet wurde, ihm erst einmal zu Gesicht gekommen
wäre. Zugleich schreibt er, es werde ihm auf alle Fälle eine Genugtuung sein,
daß die Tafel in Frankfurt stehen werde, wo sie von vielen Urteilsfähigen ge-
sehen werden könne. Heller konnte und sollte daraus entnehmen, daß Dürers
Werk etwas ganz Hervorragendes sein werde. Eindruck hat indes das auf den
Kaufmann, wie die Folge zeigt, nicht gemacht.
Nach Ostern 1509.
Lieber Herr Jacob Heller! Ich hab Euer Schreiben wohl ver-
lesen. Und Ihr sollt wissen, daß ich seithero nach Ostern stetig und
streng an Euern Blatt mal, getrau auch solches Blatt vor Pfingsten
nit zu enden. Dann ich hab aus ein einig Ding große Miehe gelegt.
Ich weiß Euch nit viel davon zu schreiben, allein ich versiehe mich,
Ihr werdet selbst sehen, was für Miehe ich darauf lege, habt auch
nit Sorg der Färb halb. Dann ich hab über 24 sl. Wert Färb
daraus vermalt. Und so sie nit schön seind, gedenk ich wohl, Ihr werdets
anderstwo nit schöner finden. Denn ich leg je großen Fleiß und
lange Zeit darauf, wiewohln es mir ungewinnlich und versäumlich
ist. Ihr sollt mir auch bei rechter Wahrheit und rechten Treuen
glauben, daß ich nit desgleichen mehr ein Blatt wollt machen unter
I) Heller hatte offenbar auch auf Beschleunigung gedrängt. 2) die Arbeit.
3) Heller muß demnach gegenüber einem Verwandten Dürers in Frankfurt
gewisse Zusagen für den Fall gemacht haben, daß das Bild ihn befriedige.
4) Ls war IohaZn Thurzo.
 
Annotationen