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Jungen haben bei allen Vögeln in ihrer ersten Jugend einen herab-
hängenden Bauch, mit zunehmendem Wachsthum nimmt er seine
gewöhnliche Form an. Die Vögel gehen nur dann an ein todtes
Thier, wenn sein Geruch noch gut ist, nicht, wenn es schon stinkt.
Das Weibchen lebt desshalb weniger lange wie das Männchen, weil
es durch das Brutgeschäft oft bis zum Tode geschwächt wird. Die
Vögel haben keine Blase, weil sie wenig trinken, besonders aber
desshalb, weil alle ihre wässerige Feuchtigkeit in die Federn ver-
wandelt wird. Alle Vögel mit langen Beinen haben einen langen
Hals und die mit kurzen auch einen kurzen Hals. Eine Ausnahme
machen die Vögel, welche zwischen den Zehen eine Haut haben,
wie die Gans. Die kleinen Vögel sind fruchtbarer wie die grossen.
Isidorus sagt, die Vogeleier besässeu eine solche Kraft, dass ein
mit ihrem Inhalt bestrichenes Holzstück nicht brennen könne, und
auch ein ebenso behandeltes Kleid unverbrennlich sei. Wenn man
Kalk mit Eiweiss mischt, kann man einen Gegenstand damit an
einen anderen festleimen. Diese beiden Angaben sind mir zweifel-
haft. Diejenigen Vögel, welche viele Jungen auf einmal haben, ge-
bären oder brüten an möglichst versteckten Orten. Je grösser ein
Thier ist, um so länger dauert seine Entwicklung im Mutterleibe.
Alle Vögel mit krummen Klauen haben eine scharf gebaute Brust,
sie deutet auf die grimmige Art ihres Besitzers. Dieselben Vögel
theilen im Flug die Luft schnell. Ebenso handeln die grimmen
Wütheriche, die Gottes Freunde auf Erden morden und zerstreuen.
Die Seele aber können sie nicht tödten, wenn sie auch ihren Körper
hinmorden.

1. Vom Adler.

Aquila heisst ein Adler1), und Augustinus sagt, er sei der
edelste und ein König über alle Vögel. Er ist ein grosser Räuber
und frisst nur Fleisch. Er hat ein äusserst starkes und scharfes
Gesicht, so dass er die Sonne in ihrer ganzen Helligkeit anzusehen
im Stande ist. Der Adler hat die Gewohnheit, seine Jungen mit
den Klauen der Sonne entgegen zu halten. Welches dann von den
Jungen die Sonne ohne Wanken ansieht, das behält er als einen,
seines Geschlechtes würdigen Vogel und füttert es auf. Kehrt aber
Eins die Augen von der Sonne ab, so wirft er es fort als ein un-

M Welche Art genieint ist, lässt sich nicht entscheiden.
 
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