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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Antike Denkmäler (Band 1) — Berlin, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.654#0018
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PAPEL 27. 28. DE

L DES DIVUS JULIUS UND DE]
AUF DEM FORUM ROMANUM.

BOGEN DES AUGUSTUS

Der Tempel des I >lviis Julius wurde im Jahre 3g v. Chr. von
Augustus an der Stelle gegründet, wo die Leiche seines Vaters
verbrannt worden war. d. h. am östlichen Link- des Forums vor
der dasselbe begrenzenden Regia. Seine Reste sind] hei den Aus-
grabungen des Jahres 1871 wieder zum Vorschein gekommen.
Den Bericht über die Auffindung giebt P. Rosa in der Relasioue
sulk coperte archeolegiehe ihihi all!: c previnria <£' Roma 1873.
Auf demselben fufsen die Besprechungen und Rekonstruktionsver-
suche von Roller, Fomlks du Forum 1872—1873, (Revue ar-
cMologique 1873, S.&zJ.J, von H.Jordan, Der Tempel des
Divus Julius (Hermes IX. p, 342 fr.) und von Dutert, Le forum
romain et les forutm de jfttbs Ch.ir <■/,. 1S76 (vgl, H. Jordan
in Bursian's Jahresberichten iSjö. S. 171 f.). Indessen konnten
bei der UnVollständigkeit der Aufdeckung der Ruine und bei dem
Mangel einer Aufnahme des Gefundenen die betreffs der Rekon-
struktion des Tempels aufgeworfenen und aufzuwerfenden Fragen
bisher nicht als hinreichend gelöst betrachtet werden. — In Ver-

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bühn.

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1 .Mai

grofeen Förderer der römischen Topographie, Herrn Senator
Giuseppe Fiorelli, die Erlaubnis, den östlichen Abschnitt des Fo-
rums, soweit ich es für erforderlich halten sollte, auszugraben.
Die Arbeiten, welche mit Unterstützung des Instituts am 26. März
begannen, beschränkten sich anfangs auf die Rostra : des Cäsar-
tempels. Da sich aber sehr bald herausstellte, dafs zu einer be-
friedigenden Erledigung der schwebenden Fragen, namentlich hin-
sichtlich der Treppen an Inge, nicht zu kommen sei, ohne zugleich
der Rekonstruktion des Tempels nahe zu treten, so erstreckten sie
sich auch über diesen selbst und die nächste Umgebung. Die Er-
gebnisse dieser Ausgrabungen, welche wir auf Tal. 27 und 28 vor-
legen, sind folgende:

1. In die Fundamente des Cäsartempels sind die Reste eines
früher an dieser Stelle befindlichen Baus aufgenommen. Dieselben
bestehen aus Lagen von Tuffquadern (ei), eieren Richtung von der
des Cäsartempels abweicht, und die auf der Linie bat (Taf. 27.
.Vergl. Taf. 38 Schnitt CC) behufs Aufnahme in die Fundamente des
Tempels abgearbeitet sind; bei / liegen auf den alten Fundamenten
mittelalterliche Gebäude. Die Orientierung dieses älteren Hauwerkes
ist dieselbe wie die des Castortempels und überhaupt der Süd-
linie des Forums. Die gleiche Orientierung hat auch ein bei /
unter den Fundamenten der Rostra zum Vorschein gekommenes
Stück älteren Pflasters, Von derselben weichen der Cäsartempel,
die mit ihm verbundenen Hauten und das umgehende Pflast^Ami
£"30' ab. Bei Anlage des Cäsarlcmpels hat also die ganze Oslseite
des Forums bis an die dasselbe parallel der Front des Cäsar-
tempels durchschneidende Strafse. eine neue, vermutlich mit der
Neuregulierung der Nordseite des Forums in Verbindung stehende
Orientierung erhalten. — Hinsichtlich der Frage, welchem älteren
Bau die Tuffreste angehört haben mögen, ist bekannt, dafs an
der Stelle wo der Cäsartempcl errichtet wurde, die Julische Redner-
bühne gestanden hat (vgl. O. Richter, Rekonstruktion und Geschichte
der Römischen Rednerbüline S. 52 ff.), dafs dieselbe von Augustus
abgebrochen und vor der Front des Cäsartcmpels würder aufgebaut
worden ist. Schon die Beobachtung, dafs der fragliche Bau hart
au der Ostseite des Forums gestanden hat, ist der Annahme gün-
stig, dafs die erhaltenen Reste eben jener Rednerbühne angehörten.
2. Betreffs des Tempels selbst haben die Ausgrabungen er.

dafs dk



nichts ;

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breiten Terrasse gehären, die, i
des Tempels vorgelegten Rcdr
desselben angelegt war. Die

Sehmaiseile der Rednerbüline
südlichen ist bei /■ noch <\vx .'

an der südlichen und nördlichen
igebrachten Treppen — von der
isatz vorhanden — fühlten direkt

umlief oder nicht, hat nicht festgestellt werden können: die Stein -
graber des Mittelalters haben dort zu gründlich aufgeräumt. Im
ersteren halle würde der Tempelhau sich bis zur Linie bb er-
strecken, also hart an die Regia herantreten, anderenfalls reichte
er bis zur Linie an. Dagegen haben die Ausgrabungen die Fun-
damente für die Säiilcnslelliiiigen und die Cellamauer an der
nördlichen wie an der südlichen Langseite (Taf. 27 bei U) und an
der Front des Tempels (Taf. 2; bei g) zu Tage gefördert. Sie
bestehen aus Ti-averliiH]iiaduni. Die ans den Abständen dieser
Fundamente von einander sowie aus den beiden Hinschnitten des
(mfskerns, welche für die Fimdamentierung der vorderen Säulenstel-
hmg und der Cellawaud dienten, zu berechnende Achsenweite der
Sä 11 Umstellung beträgt 2.05 m. Dasselbe Resultat ergiebt sich aus
den freilich nur spärlichen Säulenresten.

3. (."eher die Beschaffenheit des Gufekernes sowohl des "Fem-
pels als auch der Rednerbühne haben die Ausgrabungen den Auf-
schlufs gegeben, dafs derselbe keine kompakte Masse bildet, son-
dern, wie aus den Schnitten AA, BB, DD auf Taf. 28 ersichtlich,
in überwölbte mit Schutt gefüllte Räume zerfallt. Die Gewölbe

Stüc

des 1

■ Cella

rbaus liegt noch jetzt hinter dem Tempel. Es scheint danach,
ib der Tempel durch eine gewaltsame-Katastrophe, wie etwa
Erdbeben, zerstört worden sei.

4. Die Ausgrabungen an der halbrunden Xische der Redner-

e (Taf. 2R, Schnitt AA) haben ergeben, dafs der Hoden der-

n etwa einen halben Meter über den, Pflaster des Forums

Eine Verbindung mit der Plattform der Rostra (etwa durch

"'VI11'

i Fo

nun aus zugänglich. Wann und warum sie durch die noch in
ansehnlichen Resten vorhandene geradlinige Frontmauer zugesetzt
wurde, ist nicht zu entscheiden. Eine eingreifende Restauration
erfuhr der ganze Bau durch Hadrian. Auf den Mnn/darsteiUitigcn
aus seinem dritten Konsulat, welche Tempel und Rednerbühne dar-
stellen, zeigt die Rednerbüline eine geradlinige, mit Schiffsschnä-
beln geschmückte Front.

5. Nicht nur für die Rekonstruktion des Tempels, sondern
auch für die der ganzen Ostseite des Forums von Wichtigkeit war
die im Laufe der Ausgrabungen (12. April) erfolgte Entdeckung
der Fundamente eines Triumphbogens, der mit seiner nördli-
chen Schmalseite sich unmittelbar an die Tempelterrasse lehnte
(vgl. den Bericht über die Aufdeckung In den Mitteilungen des
Instituts. Rom. Abt. iSSS, S. 99 f.) Der Bogen hat drei Thore;
die mittleren Pfeiler sind wie am Bogen des Tiberius in Orange
doppelt so breit als die äufseren. Die Fundamente der drei nörd-
lichen Pfeiler, aus Travert in blocken von 0,70 m. Höhe bestehend,
sind vortrefflich erhalten; von dem südlichsten ist nur die zw
Bettung der lüindamcntu dienende Schicht noch vorhanden, die
Steine sind verseil wunden. Bei i Taf. 27, wo der Bogen an den
Tempel stiefs, nimmt man eine Ausbesserimg des Ablaufs der
Tempelwand wahr. Es ist nach dem a. a. O. gesagten un-
zweifelhaft, dafs diese Fundamente dem Bogen angehören, der
dem Augustus vom Senat und Volk von Rom zum Andenken
an die Zurückerstattung der von den Parthern erbeuteten Römi-
schen Feldzeichen >mxfa aciicm Dm JulH* errichtet wurde. Man
hielt bisher diesen Bogen allgemein für spurlos verschwunden;
aber ein Teil der Fundamente ist schon einmal im Anfang der

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Jäsartempel sehr spät sein mufs, weil die Platten in rohester
Weise über die unterste Marmorstufe desselben gedeckt sind.
)er urkundliche Beweis hat sich vor Kurzem gefunden. An der
Ostseitc des Cäsartempels, dicht neben dem .Putcal' hat man bei
ler Regulierung d<r \\ :isscrabllülse, O.50 unter dem oberen Ce-
:äfel ein Stück eines älteren blosgelegt. Es ist wichtig, dafs die
■'ugen auch dieses Getäfels genau in der Queraxe des Cäsar-
 
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