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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Antike Denkmäler (Band 1) — Berlin, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.654#0040
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36

Fragmente von Gewändern gefunden. Aufserdem werden ver-
mnthlich zu ihnen zwei Fragmente gehört haben mit den 24—25 mm.
grofsen Buchstaben OA und ES*, welche ihrer Gröfse wegen nur
Theile der Achteck- oder 1 Mehteriiortraitslirischrilien gewesen sein ,
können. ES würde aus dem Namen der Muse Melpomcne her-
rühren können, welche liier dargestellt gewesen sein inufs.

4) |T]ham(y|ris und ■ (Taf. 48. 9). Ob die Zusammensetzung
dieses Achlecktheiles, wie sie die Abbildung zeigt, das Richtige
trifft, steht nicht unbedingt fest. Fr ist gebildet aus drei, in den
Brüchen nicht zusammengehenden I'Vag 111 enteil. Fincs derselben
mit dem Sirenenfliigel und dem Kopfstück der Muse enthielt gleich-
zeitig die Unterschrift MAKO, seine Lage ist also, da der Ober-
theü des Virgilbüdes noch unverrilckt an seiner Stolle lag, fixiert.
Unmittelbar daneben ward das Fragment mit dem Dichterkopf
und den Buchstaben "f IIS gefunden, wahrend jenes mit den Buch-
staben IIA iv# erheblich östlicher lag. Letzteres könnte also auch
zu dem Achtecke :, gehört haben. Da indefs die Fragmente zu-
sammengestellt auf den Namen Thamyris führen und dieser als
Erfinder der dorischen Harmonie von Clemens Alexandrinus S/r,'-

saik (

cap.

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leich mit dt
:eit der Fr;

em M<>

dafs ich bei der Restauration des Mosaikes diese zusammensetzet
liefe. — Der Kopf des Thamyris steht gleich hoch mit dem dei
Muse und weil vom Rande ab. Thamyris mufs demnach Stehet«
dargestellt gewesen sein und hinter ihm, wie auf dem Agnis
Euterpebild ein Stuhl sich befunden haben.

5)____ICAR und Polymni(a) (Tal*. 4S, 1). Der weifst

Grund zwischen den Figuren und hinter der männlichen war mii
Ausnahme des lieiSchriftstückes durchweg zerstört und ist deshnIL
neu gesetzt. Links vom Kopie des Mannes steht //ICAR. Ol:

ml:.-:

1 Has

M, N" gewesen, läfsl sich aus dem Mosaik nicht entscheiden,
scharf links vom I die Zerstörung beginnt. Der freibleibende
Hz reicht, wenn man einen Absland vom Rande berücksichtigt,
zwei bis drei Buchstaben in der Breite: von vier I lasten. Der so
Eeichnete Erfinder sitzt auf einem ziegel färbe neu Sessel mit liell-
uiem, dunkelgrün schattierten Kissen, eingehüllt in einen weiten

Ihm j

die Muse r

1er steht
11 Chiton

die Ober;
stveckten (



; Imke 1-

il dem Sirenenii ._, '.,>■.
und einem graublauen llimation: I
geworfen und hängt auf beide« Si
den Knieen herab. Sie halt eine
indem der linke Arm nach unten gewendet ist und d
um den Gegenstand mit nach oln-n gerichteten Fingci
greift, während der rechte Arm im Ellenbogen gebeugt und nach
oben gerichtet war: die in Resten noch sichtbare bland hält i\cn
Gegenstand ganz in der Weise wie die linke. Jener Gegenstand,
für den eine Deutung noch nicht gWuiulcn, nimmt an Stärke von
unten nach oben zu; er gleicht am meisten einer Fackel, gegen
welche aber die Bildung des oberen Endes spricht; er ist aus
weifsen, graublauen und dunkelbraunen Steinchen gesetzt.

6) Aratos und Urania (Tat 48, 3)- Das Bild hat unter
allen am stärksten durch den Brand gelitten. Indem unter der
Wucht eines herabfallenden Balkens die darunter befindlichen Hy-
pokaustetipfeiler ins Wanken geriethen, hat es die Form einer
Mulde angenommen: aufserdem sind die Nicincheii zumeist bis in
ihren Kern verbrannt. Trotzdem ist die Zeichnung fast durch-
weg noch deutlich zu erkennen. Aratös (mit Akut), mit grauen
Locken und grauem Bart, sitzt auf einem Sessel, in einen
weiten Mantel gehüllt und hält mit beiden vorgestreckten Händen
eine l'ergamentrolle. In dei' Mitte des Bildes befindet sich der
Name der Muse- Die Muse beugt anscheinend ihren Oberkörper
weit nach Aratos vor. aber diese unschöne I ki-l.m:; war ursprüng-
lich nicht vorhanden, sondern ist jetzt nur zufallig in Folge des
muldenförmigen Zusammerisinkens des Achteckes entstanden. Der
Kopf ist mit dem SireueiUliigH geschmückt. Ein graues 1 liuiation
umhüllt in vielen haken den Unterkörper und ist üli.-r die linke

Schulter geworfen, während auf der rechten Brust ein röthlicher
Chiton mit weiten Ärmeln sichtbar wird. Der Zipfel des Armeis
isl ül den Wulst des Ilimnlion gesteckt, um die Muse in ihren
Demonstrationen nicht zu hindern. Sic weist auf einen Globus
zu ihren Fillsen. Dieser ruht in einem Viergestell aus ziegelfar-
bigen und rothbraunen Steinchen. Die Kugel ist in der unteren
beschatteten Partie mit dunkelbraunen, in der oberen Partie, so-
weit sie beleuchtet erscheinen soll, mit weifsen, sonst mit «rauen
Marmorsleinchen gesetzt. Eine in der Mitte der beiden Halb
kugeln liegende Zone besteht aus zwei Reihen blauer Glas-
steinchen, auf der obern Halbkugel werden aufserdem drei aus
rothbraunen Steinchen gesetzte Halbkreise sichtbar.

Als Vertreter des astronomischen Epos die historische Per-
sönlichkeit des Aratos neben jene mythischen liegründer der
andern Kunstgattungen gestellt zu sehen, ist auffallend, wird aber
durch die grofse Popularität, die Aratos bei den Römern genofs,
erklärlich.

;) Cadmus und C|l|io (Tat 48, s). Erhalten ist der Kopf
des Cadmus und. stark verbrannt, der Körper der Muse bis zu
den Knieen. Aufserdem gehört zu diesem Achteck ein in der

Stellung de, Kopf,-, hc-vorgeht, war Cadmus
,nd gering.- R.-sl,. erweisen ferner, dafs auch
-He in den I 1 1 hielt. Vom Namen der
„ ''■ erhallen. Die Muse ist wieder mit
eschmückt, eine Locke: hängt auf ihre rechte
wendet den Kopf etwas auf Cadmus zu, wäh-
geslellt ist, dafs die linke Seite nur in der
wird. Der rechte Arm ist abwärts gesenkt,
t sich auf eine Kithara, die verinuthlich auf ein

Vo

1 Hör

sehe

Schieil

beider

-el'esli;

s 1'le.ct.

<ilhara

rab.

r.rkig

Postament ein. auf diesem ist deutlich ein kugelförmiger Gegen-
stand von rother Färbung zu erkennen, aus welchem ein gleich-
farbiges Stäbchen hei ausragl, und ein daneben liegender recht-
eckiger Gegenstand. Vielleicht isl der letztere als aufgeschlagenes
Diptychon und der erstere als ein Geläfs mit einem Stilus oder
als ein Tintenfafs mit einer Feder zu deuten. Auf eine derartige
Erklärung führt die Figur des Cadmus. Denn in diesem ist nicht
der Logograph von Milet, sondern wie mir Bücheier durch Hin-
weis aufAuson Ep. IUI. 74 Catiuti ?i^€ÜmSß&u Ragte, der Buch-
stab encrfinder zu erkennen. In der schon erwähnten Stelle be-
richtet Clemens über diesen: KäSfiOi iM <l>olni fyi 6 iim- ytjv.it-
iii'iuiy "/ü/.i/iir 'i'fini,.', <>h r/ 1,'Hr "Eijuiiu;.

S) Agnis und Euterp(e) (Taf. 4g). Es ist das besterhaltene
Achteck. Die Lesung des Namens Agnis ist über jeden Zweifel
erhaben, da vor dem A das Mosaik unversehrt ist; trotzdem kann
es sich nur um dieselbe Persönlichkeit handeln, die Clemens
Hyagnis benennt und von ihr folgendes berichtet: <(iial <ft xui
tj> nlayiav <rtJQi'/ya 2<hv{,ov tfyäv tut 'htjiya ■ mi/o^Sov 3i

Die Muse an ein Pult gelehnt, hält mit der linken Hand zwei sich
kreuzende, mit aufrecht stehenden Zacken (nhlywi tifiot) verse-
hene Flöten, während sie mit der Rechten am Ende der oberen
Flöte tastet. Agnis, den Demonstrationen der Göttin eifrig
folgend, ahmt mit der rechten Hand ihre Bewegungen nach,
mit der Linken hält er einen stark gekrümmten Stab, zu
seinen Füfsen steht ein mit sechs Schriftrollen gefülltes Scriiiium,
an welches der Deckel angelehnt ist; hinter ihm ein Lehnstuhl.
9) [Thalia| (Taf. 4R, 6). Von diesem Hilde wurde nur die
linke untere Ecke noch an ihrem Platze gefunden. Sie zeigt auf
einem aus ziegel farbigen Steinchen gesetzten Postament eine ko-
mische Maske in verschiedenen rolhen Tönen, geschmückt mit
einem Kranz, über dieser ein Pedum und vor derselben als Reste
einer stehenden Figur den Unlcrtlicil eines bis auf die Füfse rei-
chenden, glatt an seh liefsen den röt blichen Chiton und eines "Tauen
Himation. Form und Farbe der Kleidung beweisen, dafs hier
eine Muse stand; die komische Maske und das Pedum führen mit
Bestimmtheit auf Thalia. Die auffallende 1 Erscheinung, dafs in
 
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