Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 6.1888

DOI Heft:
Nr. 2
DOI Artikel:
Schöninger, Artur: Der Kirchenschatz der alten Reichsstadt Ulm: zugleich ein Beitrag zur Geschichte der kirchlichen Kleinkunst
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15864#0019

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kunstgewerbes der Goldschmiede und deren
Arbeiten.

Im Predigerkloster fanden die Herren
des Raths drei silberne Monstranzen (bei
jeder ist Werth und Gewicht angegeben),
von denen bei einer die Kleidung der daran
befindlichen Figuren vergoldet, sonst alles
wie bei den zwei andern weiß war; ferner
ein silbernes Rauchfaß und zwei zum Theil
vergoldete silberne „Meß- oder Opfer-
kenntlin", dazu ein silbernes Weihranch-
schifflein. An weiteren Kleinodien fand
sich ein silbernes „Serchlin", wohl ein
Reliquienfchrein, zwei silberne Kreuze, „ein
filberin vergullt tafelin, darynn ain hilfsen-
bainer sannt Jerg ist", ein silbernes Doppel-
bild, eine silberne Patene, eine silberne
Schüssel mit eingravirtem Wappen des Or.
Stöcker und seiner Hausfrau und einen
silbernen vergoldeten Adler, drei weitere
silberne Kreuzlein, eine silberne Patene
mit „citnent verzückten Märgenbildlin" und
„ain hilsfenbainer sannt marx in silber
gefaßt". Dazu käme noch ein weiteres
„silberin serchlin, ist der königseckerin Wap-
pen daran", das die Ehinger, ein Patrizier-
geschlecht, in Händen hatten, welches aber
die Dominikaner als ihnen legirt bean-
spruchten.

An Kelchen, „die dem gemainen Con-
vent zngehören", fanden sich sechzehn, alle
silber und vergoldet, viele mit eingravirten
Schilden und Wappen von Zünften (wie
der Weber) und Geschlechtern (Weikmann,
Kraft, Stöcker, Gnndelsinger w.), andere
mit Figuren, wie St. Dominikus, einem
Kruzifix mit „unser Frauen und Johannes",
dem englischen Gruß oder einem einfachen
Kreuz.

An Kelchen, „die den gestisften Pfründen
zngehorn" fanden sich acht, silber und ver-
goldet, mit Wappen von Geschlechtern
(Ehinger, Arlabutz, Kraft, Umgelter,
Schermar rc.), bei einem heißt es „hat
ein geschmellzen Fuß", worunter wahr-
scheinlich Emailarbeit zu verstehen ist.

Bei den Barfüssern fand man ein
silbernes Kreuz, woran „die klaydnng ver-
gullt", ein silbernes „serchlin" mit einem
„baini todtenköpftin", ein silbernes Krenzlein
mit „Hailtumb", eine silberne Monstranz
und silberne Meßkännlein. An Kelcheil
waren vorhanden für ben Konvent elf,
von Silber und vergoldet, viele mit Wap-

pen , darunter auch das „wirtemberger
zaychen", einer mit „geschmellzten stainen",
außerdem in „aigener behaltnuß" („kindeii
nit darüber") noch drei Kelche, von den
Geschlechtern Reuter, Kraft, Salzmann
gestiftet und diesen zugehörig.

Jur „G o t; h ans Wengen" bestand
der Kirchenschatz aus zwei silbernen Mon-
stranzen, wovon die kleinere „ettlich stein-
lach und berlach (Steine und Perlen) hat",
einem silbernen Arm, silbernem Rauchfaß,
silbernem Kreuz und zwei silbernen Meß-
kännlein. Ferner wurden ausgenommen
elf silberne Becher, ein Pokal (verdeckter
Becher, daran „die klaydnng verguckt")
mit acht (kleineren) Bechern, ein silberner
Becher mit „ainer verguckten avchelen",
ein silberner verdeckter Becher „hat ain
blnmen anff dem kopff", zwei „bassoten" (?)
silberin Becher, ein breiter silberner Becher,
einer mit einem „Fußlin, zwei silberne
Wasserkenntlin", „ain ainzachtige Deckin"
(Deckel), wovon der silberne Becher verloren
ging, und drei silberne und vergoldete
Schaalen. Das wurde „in das bemelt
Stenrhans überantwnrt". Im Kloster
blieben folgende Kleinodien: zwei „hnllzin
köpf mit silber beschlagen und verguckt",
zwei „hnllzin köpf, mit silber beschlagen,
weiß", „ain silberin verguckt köpflin",
wie es scheint Reliquiarien, und endlich
ein silberner Becher mit Deckel, „hat des
jetzigen Probst Vater dem vermelten Probst
auf sein ersten meß geschenkt". (Propst
Ambrosius Kaut, ein geborener Ulmer.)

An Kelchen, die dem Konvent gehörten,
fand die Kommission acht, einen mit einem
„mergenbild und ettlich stain" , einen
anbeveu mit einem „mergenbild von berlin-
mutter" , einen mit einem „gestochenen
fuß" und einen, der „altfrenkisch" ge-
nannt wird, wahrscheinlich einen romani-
schen Kelch, einen mit „ain glatten fuß"
und einen mit kupfernem Fuß.

In der S p i t a l k i r ch e zum heiligen
G eist fand man drei silberne Monstranzen,
wovon eine „mit glaswerk gemacht", zwei
silberne Kreuze, „ist ettlick klaydnng daran
vergullt", ein silbernes Rauchfaß, zwei
silberne „meßkenntlin", vierzehn „silberin
bildlin in panlin Roten saligen Tafelin",
eine Votivtafel mit 14 Abbildungen; an
Kelchen acht von Silber und vergoldet,
darunter einer vom Jahre 1514.
 
Annotationen