Allgemeine theologische Bibliothek (10.1778)

von D. Döderlein. zog
heitsliebe und des toleranten evangelischen Geistes
enthält. Freylich muß es einen dann wundern,
daß ein Mann, der sich selbst gegen seinen Gegner
so intolerant zeigt, dennoch von Toleranz und Ger
wissenefteyheir schreiben^ und die Welt mit neuen
Aufklärungen dieftr wichtigen Materie beschenken
will. Gehe erst hin, könnte man ihm zurufen, und
lerne von Jesu und seinen Aposteln Toleranz; und
dann komm und übe sie selbst gegen deine Gegner,
ehe du andre darin unterrichten wilst»— Doch,dem
sey, wie ihm wolle, so kann dies Buch dazu dienen,
daß diese Materie von andern sanfteren Theologen
weiter untersucht und gründlicher abgehandelt wird.
Und das erwarten wir besonderem der Fortsetzung
der Lüdkenschen Schrift. In dieser Hofnung
wollen wir jetzt blos den Hauptinnhalt der beyden
vor uns liegenden Schriften anzeigen, und zugleich
unsre eigne Gedanken über diesen ganzen Streit
mit wenig Worten beyfügen.
In der ersten Hauptschrift trägt Hr. D. bis
28. seine Grundsätze von Toleranz und Ger
wiffensfreyheit vor; und in dem übrigen stärksten
Theile des Buchs hat er es besonders mit Beant-
wortung der Lüdkenschen Schrift zu thun. In dem
Nachträge vertheidigt er sich gegen einige Recenr
sionen feiner Schrift, besonders gegen den Recenr
senken in der allgemeinen deutschen Bibliothek.
Daß