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Allgemeines kritisches Archiv — 4.1777

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Vierten Bandes Erstes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.22477#0086
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Gedanken, der dennoch zu einem großen Streit
Anlaß gab; er nahm einen dritten Zustand nach
dem Tode an, den er Abrahams Schooß nann-
te, einen zwar glückseligen Zustand, wobey sich
aber doch die Seele mehr und mehr reinigte.
Völlig aber brach der Streit zwischen beyden
Freunden A. 1524- zu Jena aus, da Karlstadt
Lurhern besuchte, und sie ein hartes Gespräch
Mir einander hielten, wobey dennoch die vom
Bossuet erdichteten Grobheiten nicht vorgegan-
gen sind. Der Churfürst sprach für die hohe
Schule zu Wittenberg, ohne deren Einwilli-
gung Karlstadt die Pfarrstelle zu Orlamünde
in Besitz genommen hatte, wo man ihm günstig
war. Er verwiest sogar den Karlstadt aus sei-
nen Landen, und der gute Mann wurde ein
Bauer. Er behauptete der Neformirten Lehre
vom Abendmahl in mehrern Schriften, hatte
aber am Bauernkriege keinen Antheil, und hat-
te vielmehr von dem Aufrührer zu Rorenburg
Vieles auszustehn. Er berief sich auf Lurhern
selber, und suchte bey ihm Hülfe, und jener zeig-
te sich gewiß grvßmüthlg- Er beförderte Karl-
stadts Verkheidigungsfchriften selbst zum Druck,
bat auch den Churfürst, ihm das Land zu öff-
nen, welches geschah, und ihm einigen Unter,
halt zu verschaffen. Er kam aber nicht dahin,
und nach einigem Herumschweifen wurde er auf
der Straßburger Vorschrift von 1555. an zu
Bafel Prediger und hernach Professor, wo er
auch Mit Men Zeugnissen lebte und starb: vor-
her
 
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