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Allgemeines kritisches Archiv — 4.1777

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Vierten Bandes Erstes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.22477#0244
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22§

Schon daraus kennt man den nationalen Geist
des Verfassers, daß er die Herzogin von King-
ston nicht mir so auszeichnenden Zügen auöge-
mahlt; als die Marquisin de la Touche/ von
der hier ein wahres Seelengemählde zu sehen.
Menn auch die Beschreibung von dem Ursprung,
Fortschritt, höchsten Punkt, und der traurigen
Karas, cophe der Liebe dieser edelmüthigenFrau,
die sie selbst ihrem Freunde errheilt, nicht wört-
lich von ihr wäre; so wird man doch zugestehen,
daß sie ganz den Ton dec ungeschminkten Natur
rrift. Was liegt dem Philosophen daran, ob
sie selbst, oder ihr Freund, diese fein sich ver-
wickelnden Jrrgänge der Seele beschreibe; eben
so wenig als dem christlichen Leser, ob eine Pre-
digt, die meist aus dem Stegreif gehalten, und
hernach von dem Redner in einer vollkommnem
Gestalt am Pult ausgearbeitet, so mündlich vor-
getragen worden, als er sie gedruckt liefet: wenn
der letztere nur dadurch erbauet, und der erstere
belehrt wrrd. Und das kann man in der Thar
jedem philosophischen Leser versprechen.

Um diese Anekdoten aus dem lehrreichsten
Gesichtspunkt darzustellen, hat der Vers, in ei-
ner Einleiruna seine Gedanken über die Erzie-
hung vorausgeschickt, die nicht so allgemeinen
Beyfall, als die Geschichte dieser zwey in der
großen Welt sich zur Mode gemachten Frauen-
zimmer mit episodischen Erzählungen unter-
mischt, finden werden. Ein Glück daß sie in
dem
 
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