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Allgemeines kritisches Archiv — 4.1777

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Vierten Bandes Zweytes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.22477#0367
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lassen , die seltne Gabe mit dem Dichter, die
Noch seltnere für ihn zu arbeiten, Schönheiten rn
Stellen zu legen , in die er selbst keine zu legen
wüste, und Fehler, wo er deren begreng, weg-
zuschaffen, eine reihende Geberdc nie zur Unzeit,
nie mit Affektation, eine Stimme so silbern, so
entzückend als die Stimme derjenigen senn mntz,
die mir dem Herzen, zu dem Herzen sprechen
wollen, kurz, alle die Gaben, die zu einer gros-
sen Schauspielerinn erfoderlich sind, fand, und
bewunderte das Publikum an ihr. Man säumte
nicht, sich ihrer zu versichern; sie ward cngagirt
mit der Freyheit, jede Rolle, die sie wählen
würde, zu spielen, und ist nun im Besitze der
allgemeinen Bewunderung; sie rst der Liebling
des Publikums, und dieß so sehr, daß es eine
Art von Verbrechen wäre, nur das geringste
an ihr bemerken zu wollen."

Nach welchem Geseh denn? möchten wie
hier wohl fragen. Daß man doch immer aus-
schweifen und nie die Mittclstraße gehen kann!
Der beste Künstler macht zuweilen Fehler, aber
man wird sie nicht für Schönheiten halten, und
sich kein Verbrechen daraus machen, sie ihm
anzuzeigcn. Und warum soll denn nun der
Schauspieler davon ausgeschlossen seyn? Er, der
so sehr der Kritik bedarf, als irgend ein Künst-
ler? Mag er doch noch so sehr der Liebling des
Publikums seyn, so bleiben Fehler, Fehler;
Schönheiten, Schönheiten, und die Liebe des
Publi-
 
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