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Kopf der Athena Parthenos des Pheidias.

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grössere Schwierigkeiten bereiteten, so dass er sie schwerlich aus
eigenem Belieben angewendet haben wird.

Versuchen wir unter diesen Gesichtspunkten die Stellung des
Kölner Kopfs zu den andern Repliken und deren Verhältniss zum
Original genauer zu bestimmen und zwar zunächst durch Betrach-
tung der Form und Zierath des Helms.

Der Helm hat bei allen Wiederholungen die entwickelte attische
Form (Fur.twängler, Olympia IV, 170) d. h. er wird von
einer an den Kopf sich anschmiegenden Kappe mit Nackenschirm
und beweglichen Wangenklappen gebildet, die heruntergeschlagen,
das Ohr frei lassen.

Bei schärferem Zusehen sondern sich aber zwei Gruppen.
Die eine (a), deren "^ausgeprägte Vertreter die Aspasios-Gemme,
der Berliner Kopf, eine attische Kupfermünze bei I m h o o f- G a r d n e r,
Num. comm. on Paus. pl. Y, XXIV und die kleinasiatische Thonform
sind, setzt den Nackenschirm von der Kappe scharf ab, giebt ihm
einen gradlinigen und eckigen Zuschnitt und bildet ihn so lang,
dass hinten sein unterer Rand etwa in gleicher Linie mit dem tief-
sten Punkt des Kinns abschneidet, die vordere Spitze aber noch
tiefer herabreicht.

Im Gegensatz dazu ist bei der zweiten Gruppe (b), zu der die
Goldmedaillons, die Tetradrachmen, der Londoner Kopf und der
Kölner Kopf gehören, der Nackenschirm nicht als selbstständiger Theil
gefässt, sondern bildet, wie beim korinthischen Helm, nur den un-
teren ausgebogenen Abschluss der Helmkappe. Alle geraden Begren-
zungen werden vermieden, auch der vordere und untere Rand des
Schirms leicht geschwungen. Die andern Repliken stehen in der
Mitte zwischen beiden Gruppen, indem sie dem Schirm meist die
Form von a lassen, ihn aber kürzer bilden. Dass Gruppe a in die-
sem Punkt das Original wiedergiebt, kann nicht zweifelhaft sein.
Der lange, scharf absetzende Nackenschirm ist auf den späteren
schwarzfigurigen Vasen für den Helm der Athena und der Amazonen
charakteristisch (Gerh. A. V. B. 6. "35. 37. 54. 72), besonders nahe
steht dem der Parthenos der Helm der Athena auf dem archaischen
Dekadrachmon im Catalogue pl. III, 1. Dieselben ionischen Strö-
mungen, die im Zeitalter des Hippias die rothfigurige Malerei brin-
gen, machen auch das neue Helmmodell in Athen beliebt, das prak-
tischer war und zugleich gefälliger aussah. Als aber Pheidias den
eolossalen Idealhelm seiner Athena zu schaffen hatte, legte er mit
 
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