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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Drittes Heft
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Furtwängler, Adolf: Die Chariten der Akropolis
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0206

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188

DIE CHARITEN DER AKROPOLIS

zur Zeit des Unterbaus der Propyläen entweder viel niedri-
ger war oder ganz gesondert sich erhob, zeigt die Schluss-
ante jenes Unterbaus die ursprünglich zum Freistehen be-
stimmt war und dann als östliche Wandung der mit dem Ni-
ketempel sicher gleichzeitigen kleinen Treppe benutzt ward.
Als man sich nun, noch während des Propyläenbaues, ent-
schloss auch für den Cult der Athena-Nike einen eignen Tem-
pel zu stiften, so war aus Mangel an Platz nur der Ausweg
vorhanden den Pyrgos hereinzuziehen, indem man diesen
auf dasselbe Niveau mit dem obengedachten Plateau brachte
wo der Göttin Altar sich befand, so dass deren heilger Be-
zirk nur nach Westen erweitert, nicht völlig dislocirt wer-
den musste. Auch Artemis-Hekate wird nicht weit entfernt
worden sein, um noch auf dem Pyrgos Platz zu linden; ihr
Beiname mag sich jetzt erst gebildet haben, wäh-
rend der alte Name 'Hysgov-/], den ihr Bobert a. a. 0. mit
grosser Wahrscheinlichkeit vindicirt, wol mehr verschwand.
— Hermes und den Chariten indess musste wie es scheint
innerhalb der Propyläen Baum angewiesen werden; eine
nähere Ftxirung des Platzes zu erweisen wird schwerlich ge-
lingen ; auch wie und ob überhaupt nach dem Propyläenbau
alle den Chariten geweihten Beiiefs hier aufgestellt wurden
ist ungewiss. Wir kommen indess hiermit zu der Frage,
die wir bisher absichtlich umgangen, nach den Chariten des
Sokrates. Denn dass diese wenigstens örtlich nicht zu tren-
nen sind von denen die den mystischen Cult hatten scheint
gewiss (vgl. Wachsmuth Athen 1, 138). Dass wir kein Becht
haben eines unsrer Beiiefs dem Sokrates zuzuschreiben w ird
Niemand bezweifeln; eine andre Frage ist, ob überhaupt die
ganze Tradition von dem Werke des Sokrates stichhaltig ist.
Fs ist hierbei ein Hauptgew icht auf die Stelle des Plinius zu
legen;* denn seine Nachricht stammt offenbar aus einer sehr
unterrichteten kritischen Quelle, wo ein Maler Sokrates von

* Ueber den Zusammenhang und die Einschiebung der zwei den Künstler
gokrates betreffenden Stellen bei Plinius s. meine Quellen des PHnius etc. S. 55.
 
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